Am Samstag, den 26. Oktober um 19.30 Uhr feierte im Freiberger Theater das Musical „Dr. Schiwago“ seine Premiere. Das Musical von Lucy Simon, Michael Weller, Michael Korie und Amy Powers greift auf den gleichnamigen Roman von Boris Pasternak (1890-1960) zurück.
„Das Musical Doktor Schiwago handelt von einem Mann, Jurij Schiwago, der sich zu zwei Frauen hingezogen fühlt: Zu seiner Ehefrau Tonia und der geheimnisvollen Lara, welche viele weitere Verehrer hat. Um ihr Herz kämpfen ihr Jugendfreund Viktor Komarovskij und ihr Ehemann Pascha Antipov, Führer der Roten Armee. In den Wirren der russischen Geschichte in den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gerät Jurij Schiwago zwischen die Fronten des Krieges und der Revolution. Lucy Simon erweckt Pasternaks Werk mit ihrem Broadway-Musical erneut zum Leben und entwirft dafür einen zeitgemäßen Sound mit russischer Klangsprache und vielen gefühlsbetonten Balladen. Barbara Schönes Inszenierung des Antikriegsdramas verdeutlicht anhand der Einzelschicksale der Protagonisten, dass es im Krieg nur Verlierer gibt.
PS: Die bewegte Lebensgeschichte des Arztes und Dichters Schiwago vor dem Hintergrund der Russischen Revolution wurde 1965 erstmalig mit Julie Christie, Omar Sharif, Geraldin Chaplin und Rod Steiger in den USA verfilmt.
(1): Textpassage aus der Website der Silberstadt Freiberg/Kultur & Tourismus:
Nach dem Vorwurf an unseren Bundespräsidenten, als Kanzleramtschef und späterer deutscher Außenminister mitverantwortlich zu sein für eine verfehlte Rußlandpolitik, nach seiner öffentlichen Ausladung im April 2022 durch Kiew wegen des Festhaltens am Nord-Stream-Projekt bzw. seiner „Realpolitik“ zum damaligen Putin-Regime und schließlich nach der Absage einer geplanten Diskussionsrunde zum Nahost-Krieg im Mai dieses Jahres wegen eklatanter Vorbereitungsfehler (1) steht nunmehr eine weitere Querele im Schloß Bellevue an, die dem Hausherren im Berliner Ortsteil Tiergarten kaum in den Kram passen dürfte.
Die Kritiken und Vorwürfe des Schriftstellers und Publizisten Marko Martin im Rahmen seiner Rede im Schloß Bellevue zum Thema „35 Jahre Friedliche Revolution“ gegen Frank-Walter Steinmeier wiegen schwer. Es geht um dessen politische Fehleinschätzungen, die bis dato fehlende Aufarbeitung der deutschen Rußlandpolitik, seine offensichtliche Kritikresistenz oder die versuchten Rehabilitierungen von Gerhard Schröder (Steinmeier war von 1993-1994 Büroleiter des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Schröder). Die Rede ist auch von der Unwilligkeit des Bundespräsidenten, eigene Fehler und Fehleinschätzungen jenseits rhetorischer Bußübungen wirklich zu benennen, von dessen pastoraler Nachdenklichkeit, von Empathiemangel, Fassade und pflichtschuldigen Floskeln. Steinmeier, der sich 2022 für eine zweite 5-jährige Amtszeit als Bundespräsident selbst ins Gespräch gebracht hatte, hat über diese Kritik offenbar seine Contenance verloren und spricht nun von Diffamierung.
Nur ein Ausrutscher? Wir sind vor kurzem von einer Reise nach Griechenland, dem Ursprungsland der Demokratie, zurückgekehrt. Wobei uns nicht erst seit dieser Reise bekannt ist, daß jedes auf dem Prinzip der Volkssouveränität beruhende politische System auch von der sachlichen, konstruktiven Kritik lebt. Und mit dieser sollte auch ein deutscher Bundespräsident umgehen können. Ansonsten ist das Schloß Bellevue auch für Herrn Steinmeier, der sich dort offenbar gut eingerichtet hat, nur eine temporäre Bleibe. Mich persönlich interessieren Personen sowieso mehr, die nicht nur schöne Sonntagsreden halten, sondern leben, was sie sagen und denken.
Details zu diesem Eklat sind im Interview des Schriftstellers Marko Martin bei T-Online (2) und und der „Frankfurter Allgemeinen“ vom 8.11.2024 nachzulesen:
„Eine kritische Rede des Schriftstellers Marko Martin im Schloss Bellevue und die Reaktion von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier darauf sorgen für Wirbel. Martin hatte bei einer Veranstaltung zum 35-jährigen Jubiläum des Mauerfalls am Donnerstagabend unter anderem Steinmeiers Haltung gegenüber Russland und Kreml-Chef Wladimir Putin in seiner Zeit als deutscher Außenminister angeprangert. Darauf reagierte Steinmeier laut Martin beim Empfang nach der Veranstaltung mit einem Wutausbruch.
„Er ist angerauscht gekommen, um mir qua seines Amtes die Leviten zu lesen“, sagte Martin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Steinmeier habe ihn gefragt, ob es ihm Freude mache, Politiker zu diffamieren. Die Sprecherin des Bundespräsidenten erklärte dazu auf Anfrage, Steinmeier habe mit Martin bei dem Empfang „kontrovers, aber sachlich über seine Rede diskutiert“.
Martin warf Steinmeier in seiner Rede unter anderem das Festhalten am Projekt der Erdgaspipeline Nord Stream 2 vor: Dieses sei nur insofern “eine Brücke“ gewesen, “als dass es Putin in seinen Aggressionen zusätzlich ermutigte, und zwar in seinem Kalkül, dass die Deutschen, ansonsten Weltmeister im Moralisieren, das lukrative Geschäft schon nicht sausen lassen würden, Ukraine hin oder her“.
Der Schriftsteller sagte der dpa: „Wir haben einen Bundespräsidenten, der sich dieser Debatteverweigert, der Debatte über die deutsche Mitverantwortung für Putins Aggressionen.“
„Satt, selbstzufrieden und in der wohligen Gewißheit, daß sich nie etwas ändern wird: Die Fabrikantenfamilie Hardelot aus der französischen Provinz wiegt sich vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges in trügerischem Glück. Doch innerhalb einer Generation wird ihre bürgerliche Welt für immer hinweggefegt. Irene Nemirovkys Roman, der unmottelbar vor „Suite française“ entstand, ist der illusionslose Abgesang auf ein Bürgertum, das feige vor der Wirklichkeit die Augen verschließt.
Irene Nemirovsky wurde 1903 als Tochter eines jüdischen Bankiers in Kiew geboren. Nach der Oktoberrevolution ging die Familie nach Paris. Nach dem Einmarsch der Deutschen floh sie nach Süden, wurde verhaftet und starb in Auschwitz“(1)
„Man wartet auf den Krieg, wie der Mensch auf den Tod wartet. Er weiß, daß er ihm nicht entrinnen wird, er fleht nur um Aufschub: Einverstanden, du wirst kommen, aber warte noch ein bischen. Warte, bis ich dieses Haus gebaut, diesen Baum gepflanzt, meinen Sohn verheiratet habe. Warte, bis ich keine Lust mehr habe zum Leben. Nur noch ein paar Monate Ruhe, noch ein Jahr. Noch eine Weile, noch einen kleinen Augenblick. Dann….
Dann… Das Eintreffen dieses Augenblicks war gleichbedeutend dafür, daß sie ihre Ernte eingefahren, allen Reichtum, alle Liebe eingesammelt hatte. Auch das Lachen und die Tränen, die Gott ihr schuldete und daß jetzt alles vorüber war. Daß sie nur noch das Brot zu essen brauchte, das sie gemahlen, den Wein zu trinken, den sie gekeltert hatte. Daß sie alle Güter dieser Welt in die Scheune gebracht hatte, daß alle Bitterkeit und alle Sanftmut der Erde Früchte getragen hatten…“ (2)
„Der erste Teil der Suite française „Sturm in Juni“ beginnt im Sommer 1940, als die deutsche Armee vor Paris steht: In Windeseile und voller Panik packen die Menschen ihre letzten Habseligkeiten zusammen- die große Flucht setzt ein. Angesichts der existentiellen Bedrohung zeigen die Menschen plötzlich ihren wahren Charakter. Ganz Frankreich ist in Aufruhr und das Tragische mischt sich bisweilen mit den Grotesken. „Dolce“, der zweite Teil, spielt ein Jahr später in einem besetzten Dorf. Jedem Haus wird ein deutscher Soldat zugewiesen. Doch die anfangs überaus feindselige Atmosphäre beginnt sich nach und nach zu lockern. Manche Bewohner entwickeln sogar eine heimliche Symphatie für die jungen Deutschen, sehen sie als Menschen, die genauso wie sie auf ein schnelles Ende des Krieges hoffen und sich nach ihren Angehörigen sehnen…“(1)
Zugegeben: Wir zwei haben uns schon lange mit dem Thema Alpenüberquerung beschäftigt. Verrückte Ideen kann man ja immer spinnen. Wenn (!), also wenn wir es wirklich angehen würden, so sollte es ein Abenteuer werden, das uns nicht nur ein wenig, sondern ganz fordert: Physisch, mental und emotional. Einmal im Leben die Alpen überqueren und mit ureigener Energie und Beharrlichkeit das schaffen, was mit Auto, Bus oder Zug schon in ein paar Stunden möglich ist. Sicher für viele und auch für uns ein langgehegter Traum. Denn wir lassen wir uns ein auf ein Abenteuer inmitten der Bergwelt des Alpenhauptkamms, dessen Verlauf und (hoffentlicher) Erfolg im wesentlichen durch eigene Kraft und eigenen Willen bestimmt sein werden. Doch: Welche Risiken birgt so eine Reise und schätzen wir diese richtig ein? Haben wir uns umfassend vorbereitet? Mit welchen Unwägbarkeiten im Gebirge müssen wir rechnen und- was wichtiger ist- werden wir diesen begegnen können? Auch wenn die Monate August-September die beste Zeit für eine Alpenroute sind, extreme Wettereinbrüche und Schneefall unterhalb 2.000m sind hier nichts Außergewöhnliches. Und: Abbrechen ist die schlechteste aller Optionen…
In Hinblick auf körperliche Fitness, Ausdauer und Belastbarkeit bei den zu erwartenden Tages-Touren (Länge der Auf- und Abstiege, Distanzen, Gehzeit, Trittsicherheit) haben wir uns in den vorangegangenen Jahren im Gebiet der Allgäuer und Ötztaler Alpen bereits etwas näher umgeschaut. Genauer gesagt, wir haben uns nicht nur umgesehen, sondern sind einzelne Abschnitte des legendären E5-Fern-Wanderweges im oberen Ötztal selbst gewandert. So im Gletschergebiet des Rettenbachferners, von der Braunschweiger Hütte über das Pitztaler Jöchl, auf dem Venter Höhenweg oder von Zwieselstein zum Timmeljoch. Und haben sie für uns persönlich getestet, siehe (1),(2). Mit dem Ergebnis: Der E5 ist konditionell sehr anspruchsvoll, setzt allerdings auf Berghütten mit ihren Matratzenlagern, unvermeidlichen Katzenwäschen oder diversen Gerüchen im Schuhraum, die nicht so unser Ding sind. Berghütten sollten zudem bereits lange im Vorfeld reserviert werden. Auch die Vorstellung, 6-10 Tage mit schwerem Wandergepäck unterwegs sein zu müssen, ist nicht gerade die Verlockung pur.
Alternative Alpenüberquerungen im Vergleich zur Hauptroute des E5 (der übrigens in seiner vollen Länge über 600 km von Konstanz am Bodensee bis nach Verona führt), sind in (3) vom Magazin BERGZEIT im Detail analysiert. Sie kombinieren auf bekannten Wegen sinnvolle Etappen, gute Übernachtungsmöglichkeiten und reizvolle Alpenlandschaften miteinander. Zu den schönsten Wanderrouten mit weniger als 120km Gesamtlänge, einer Gehzeit unter 10 Tagen, einem Gesamtaufsteig unter 6.000 Höhenmetern und einem mittlerem Schwierigkeitsgrad (d.h. 3) gehören folgende: Spitzingsee-Sterzing, Tegernsee-Sterzing, Garmisch-Sterzing und Oberstdorf-Meran.
Die Tour im Überblick
Unsere Wahl: Eine Treckingtour von Oberstdorf nach Meran, individuell und ohne Guide sowie nur mit leichtem Tagesgepäck im 30l- Rucksack! Dazu: Übernachtungen mit Hotelkomfort (in den Tälern) incl. Transport unseres Zusatzgepäcks. Etwas Komfort darf es also in unserem Alter schon sein! Der geeignete Anbieter dafür: Die ALPINSCHULE INNSBRUCK. Durch ASI-Reisen bereitgestellt werden neben einer detaillierten Routenbeschreibung auch recht gutes Kartenmaterial sowohl eine detaillierte Wegeführung via Handy & GPS App. Im Nachhinein: Ohne GPS-orientierte Online-Navigation ist für uns eine alpine Tour schwer vorstellbar. Zumal mobile Handy-Daten nicht in jeder Region verfügbar sind. Ein weiteres Plus, das nicht bei jedem Anbieter verankert ist: Der Rücktransport via Shuttlebus zum Ausgangsort!
Und noch einen Vorteil haben wir, auch wenn seitdem schon viel Wasser die Rhone heruntergeflossen ist: Wir müssen uns ausschließlich um uns selbst kümmern! Nicht um alpin unerfahrene 50.000 Soldaten, Pferde und 37 Kriegselefanten, mit denen der kathargische Heerführer Hannibal im Jahre 218 v. Chr. von der iberischen Halbinsel aus über die Alpen zog. Seine Reisedauer über die von Wissenschaftlern favorisierte (südliche) Alpenroute von der Stadt Valence am linken Ufer der Rhone über den Col de Grimone und den Col de la Traversette betrug immerhin ca. 15 Tage (4). Doch das nur am Rande…
Unsere Wandertour liegt zudem viel weiter östlich, ist nicht einmal halb so lang und führt uns in einer reichlichen Woche vom Kleinwalsertal über das Lech-, Inn-, Ötz- und Passeiertal vom Allgäu nach Südtirol. Auf diesem Weg werden wir mehrere Pässe, Sättel und Bergrücken in den Allgäuer,- Lechtaler,- und Ötztaler Alpen passieren, bis wir schließlich am Timmelsjoch den Alpenhauptkamm von Tirol nach Südtirol überschreiten:
Auf historischen Walserwegen in Richtung Arlberg und Lechtal: Der Hochalp-Paß (1938m). Im Hintergrund das Geißhorn mit seinen 2366m
Die Tour in Etappen, mit wenig Text aber reichlich Bildern
Etappe1: Ankommen im Allgäu
8km, ⇑150m/⇓150m, 4:30h
Ankunft aus Freiberg via Oberstdorf im Kleinwalsertal, welches als österreichische Enklave straßenmäßig nur über Deutschland aus erreichbar ist. Im 1.100m hoch gelegenen Ortsteil Baad der Gemeinde Mittelberg ist verkehrstechnisch das Ende der Fahnenstange erreicht. Finito, um den Talschluß herum nichts als Berge, die vom Großen Widderstein (2533m) dominiert werden. Die Akklimation nach langer Anfahrt tut gut. Wir machen uns mit dem Transportmodus des Zusatzgepäcks und den zukünftigen täglichen Abläufen bekannt, checken die Ausrüstung, informieren uns über das morgige Wetter und parken unseren PKW für eine reichliche Woche. Hier beginnt morgen unsere Wanderung. PS: Die in den Etappen angegebenen Zeiten sind reine Gehzeiten.
Willkommen in der Walser-Gemeinde Mittelberg
Etappe2: Auf historischen Walserwegen vom Kleinwalsertal in das Lechtal
12km, ⇑800m/⇓300m, 5:30h
Die Wanderung führt uns von Baad aus über die Bärgunthütte und das Bärgunttal zum Hochalppaß. Vor uns liegt die beeindruckende Bergkette der Allgäuer Hochalpen. Nach dem Abstieg zur Jägeralpe am Hochtannbergpaß führt der Weg weiter nach Warth. Warth ist übrigens mit seinen 1495m die höchstgelegene Vorarlberger Gemeinde im Lechtal. Mit dem Lechtaler ÖPNV geht es in ca. 10min. über kleine Dörfer und Weiler zur ersten Übernachtung in Steeg:
Nach der ersten Orientierung über den Verlauf der Tagesetappe….
…kann es dann endlich losgehen!
Nach kräftigem Anstieg angekommen am Hochalppaß (1938m/links-oben). Bald gibt das Gelände im Westen den Blick auf das Geißhorn (2366m/rechts oben) und im Osten auf den Kalbelesee frei (rechts Mitte). Der Kalbelesee wird im Hintergrund von den Bergrücken des Lechquellengebirges begrenzt. Der Körbersee in seiner Nachbarschaft wurde 2017 vom ORF zum schönsten Platz Österreichs gewählt… Im Abstieg weist uns die Wegmarkierung den weiteren Weg zum Hochtannbergpaß im Tal (1676m/links-unten).
Erstes Fazit in vor dem Einschlafen in Steeg: Es läßt sich gut an
Etappe3: Vom Lechtal ins Inntal
10km, ⇑950m/⇓400m, 5:30h
Ein Shuttle-Transfer bringt uns am frühen Morgen im engen Lechtal nach Bschlabs, wo der steile Aufstieg der heutigen Etappe beginnt. Auf dem Bschlabser Höhenweg Nr.616 steigen wir zur Anhalter Hütte auf. Ab hier geht es noch weiter hinauf: Das Steinjöchl markiert im weiteren Verlauf an dieser Stelle den Kamm der Lechtaler Alpen. Nun liegen 300m Steil-Abstieg zur Paßstraße am Hahntennjoch vor uns. Wenn man pünktlich ist, bringt der ÖPNV die Wanderer zum Etappenziel nach Imst/Karres im Inntal. Wenn nicht, muß man am Joch 3 Stunden bis zum nächsten (und letzten) Bus ausharren. Es sei denn: Man kann trampen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, denn die Paßstraße nach Imst ist lebensgefährlich schmal und äußerst serpentinenreich…
Der Weg ist das Ziel: Über grüne Matten und Weiden mit neugierigen Haflinger-Pferden und über ein ausgetrocknetes Flußbett geht es hinauf zur Anhalter Hütte (2040m)
Wohlverdiente Rast in der Anhalter Hütte (links-oben) inmitten der Bergwelt der Lechtaler Alpen
Unterwgs auf anstrengender und z.T. handverseilter Wegstrecke (links-oben). Auch in der Realität kaum auszumachen: Der Pfad zum Steinjöchl im Geröllfeld (2198m/rechts-oben). Anfangs als Felsen-Durchbruch vermutet, entpuppt sich der sichtbare und nach vorn offene Hohlraum als Schutz-Cave vor Gewitter oder Wetter-Unbilden. Nach Überquerung des Jöchls öffnet sich vor uns das Inntal mit der Paßstraße (links unten)
Wenig einladend und sehr gefährlich: Der Paß am Hahntennjoch (1894m). Die Paßstraße verbindet das Tiroler Lechtal mit dem Inntal und ist -ähnlich wie die Timmelsjochstraße im ausgehenden Ötztal oder die Silvretta-Hochalpenstraße im Montafon- mehr als geeignet für Selbstdarsteller auf Motorrad oder Cabrio. Die äußerst kurvenreiche Straße weist bei einer Gesamtlänge von 29km Steigungen bis zu 19% auf
Etappe4: Hoch über dem Ötztal
13km, ⇑900m/⇓780m, 6:00h
Wir verlassen das Inntal. Bei Alpen-Bilderbuchwetter bringt uns der ÖPNV in südöstlicher Richtung nach 20min von Imst/Karres nach Umhausen im Ötztal. Über das Ötzi-Museums-Dorf und den Stuibenfall, den größten Wasserfall Tirols, führt uns die Wanderung nach Niederthai. Von hier aus weiter über die Jausenstation der Wiesle-Alm und der (unbewirtschafteten) Hemrach-Alm. Über einen steilen Abstieg geht es wieder hinab ins Tal der Ötztaler Ache nach Dorf-Espan und von dort in 20min mit ÖPNV zum Etappenziel Sölden.
Die Urkraft des Wassers in einem eindruckvollen Naturschauspiel
Auf Schuster`s Rappen unterwegs vom Stuibenfall nach Niederthai (1550m). Das idyllische Dorf südöstlich von Umhausen liegt im Horlachtal, einem Nebental des Ötztals. Nach der gestrigen Kraxelei in den Lechtaler Alpen ist die Tour fast ein halber Ruhetag. Die satten, grünen Matten rund um die gesamte Gemeinde muten an wie Bilder aus einem grünstichigen Farbfilm…
Zu früh gefreut: Der Abstieg von der schmucken Wiesele-Alm (rechts-oben) hinunter in das Ötztal muß sein, wollen wir heut abend programmgemäß unser Nachtlager in Sölden aufschlagen. Allerdings ist der Pfad 800m abwärts nicht gerade ein übergroßes Highlight (links und rechts-unten). Auch nicht mit unseren lang ausgezogenen Teleskop-Stöcken. Auf denn, fliegen müßte man können…
Die Königsetappe: Über das Timmelsjoch vom Ötztal ins Passeiertal
16km, ⇑830m/⇓690m, 6:30h
Wenn (fast) noch alles schläft, bringt uns der ÖPNV am Morgen der 5. Etappe in 10min von Sölden nach Zwieselstein. Ab Haltepunkt Sahnestüberl (1656m) laufen wir die originale E5-Etappe auf der Paßsstraße gen Timmelsjoch. Es geht stetig nach oben. Wir passieren das Schmuggler-Denkmal und haben bei 2474m die berühmte Passhöhe am Alpenhauptkamm erreicht. Am Passo del Rombo überschreiten wir die Grenze von Österreich nach Südtirol, vom Ötztal ins Passeier. Das fast 40km lange Passeier Tal beeindruckt durch extreme Steilhänge, tiefe Täler und unzählige Wasserfälle, die von den Berghängen herabstürzen. Wir steigen das Passeier Tal hinab bis zum Albergo Hochfirst. Ab hier bringt uns der ÖPNV über St.Leonhard i.P. bis zum Etappenziel in St. Martin i.P.
Der gestrige nervige Abstieg ist vergessen. Außer einigen Wölkchen vom Paß schaut der Himmel aus, als könnte er kein Wässerchen trüben
Am Wanderweg nahe der Strasse erinnert ein begehbarer Würfel- das Schmugglerdenkmal- an die abenteuerliche Welt des Schmuggelns über das Timmelsjoch. Gute 10 Stunden Marsch – zumeist in der Nacht – und schwer beladen mit einer vollen Kraxe, musste ein Schmuggler auf Abwegen über das Timmelsjoch zurücklegen. Jederzeit drohte Lebensgefahr durch Wetterstürze, Lawinen, Steinschlag, Erfrieren, Absturz oder auch durch schiessfreudige Zöllner. Siehe auch (5)
Als wollte das Wetter die Situation der Schmuggler und die permanente Auseinandersetzung der Gebirgler mit der rauen Natur anschaulich unter Beweis stellen: Eine Nebelwand zieht vom Passeier Tal auf und bringt über böige Winde kalte Luft über den Paß
Geschafft! Wir haben das Timmelsjoch und die Ländergrenze nach Italien erreicht. Vor uns liegt Südtiroler Gebiet. Jetzt heißt es, bei dichtem Nebel den richtigen Weg abwärts zu finden. Viel wird auf dem Selfie der beiden Damen (Mitte-oben) auch nicht zu sehen sein…
Beim Abstieg ins Passeier Tal. Auf dem Weg nach unten ein altes Zollgebäude auf italienischer Seite. Ich habe nachgesehen und mich überzeugt: Das Renovieren lohnt nicht mehr…
Die extremen Steilhänge sind typisch für das Passeier-Tal (links-oben). Wir sind nach dem Abstieg vorerst angekommen im Gasthof „Hochfirst“ Moos i.P. (rechts-oben). Bei der Busfahrt zum heutigen Etappenziel passieren wir die Gemeinde St. Leonhard i.P. und kommen am Gasthaus „Sandwirt“, dem Geburtshaus Andreas Hofers, vorbei. Hofer war der Anführer der Tiroler Freiheitskämpfe gegen die Franzosen von 1805-1809. Nach der Schlacht und Niederlage am Innsbrucker Bergisel wurde Hofer, der sich auf der Pfandleralm versteckt hielt, verraten und 1810 in Mantua erschossen. Ein Zufall? Unser Hotel „Pfandleralm“ in St. Martin i.P. (links-unten) liegt der (im Wald gut versteckten) Pfandleralm direkt gegenüber. Rechts-unten ein Porträt Hofers
Etappe6: Entlang der Waalwege vom Passeiertal nach Meran
18km, ⇑850m/⇓1160m, 06:50h
Der ÖPNV bringt uns in 12min von St.-Martin i.P. talauswärts nach Saltaus i.P. Das Gelände zu beiden Seiten der Passer besteht zum größten Teil aus Obst- und Apfelbaumhängen, die durch das alpin-mediterrane Klima Südtirols mit 300 Sonnentagen im Jahr optimale Wachstumsbedingungen haben. Wir wandern einen Höhenweg entlang, der dann in die Meraner Waalweg-Runde (Sentiere dÀcqua) übergeht. Über die Waale (ab dem 13. Jhd. künstlich angelegte Bewässerungskanäle) wurde bereits früher die Bewässerung der Landwirtschaft und der Obstanbaugebiete organisiert. Wir tangieren die Orte Riffian und Annaheim westlich der Passer bzw. Schenna auf der östlichen Seite. Nach dem Tiroler Kreuz bzw. Dorf Tirol fahren wir mit dem ÖPNV nach Meran.
Auf dem Waalweg, vorbei an den bewirtschafteten Hängen und…
…üppigen Obstgärten Südtirols
Mit dem Teleobjektiv etwas näher herangeholt: Auf der östlichen Seite der Passer und gegenüber von Dorf Tirol liegt auf 570m Höhe das Dorf Schenna mit Pfarrkirchce und Schloß
Etappe7: Entspannung im malerischen Meran
Meran ist erreicht und damit auch das Ende unserer Alpentour. Das Ende einer erlebnisreichen Bergwanderung über große Höhen und Tiefen- im wahrsten Sinne des Wortes! Jede Etappe, die uns diesem Ziel näher gebracht hat, hatte ihr eigenes Profil und war geprägt durch deren ureigene Landschaft und Kultur. Wir werden hier vor Ort noch zwei Tage bleiben und dann mit dem Prenner-Bus-Shuttle über den Reschenpaß und den Fernpaß wieder nach Oberstdorf zurückkehren (Fahrzeit ca. 5:50h). In ein paar Tagen ist zudem eine globale, europäische Schlechtwetterfront mit Unwettern, Dauerregen und dem ersten Schnee im Hochgebirge angekündigt, nutzen wir die Zeit.
PS: Wenn ich die gemeinsame Analyse unserer Reise und die Zeichen der Zeit unter dem blitzblank-geputzten Himmel über Meran richtig deute, wird es wohl in absehbarer Zeit eine weitere Tour über die Berge der Alpen geben…
Meran/Merano: Erste Eindrücke in der einstigen Haupstadt des Landes Tirol
Der Meraner Talkessel mit Blick vom berühmten Tappeinerweg. Im westlichen Hintergrund bahnt sich die Etsch ihren Weg durch das Vintschgau…
…und weiter im Osten sieht man bereits das Schlern-Massiv der Dolomiten
Die hier skizzierte Tour wird im Wanderführer (1) im Detail beschrieben, so daß an dieser Stelle mit Text gespart und nur die schönsten Fotomotive aus dieser Wanderung vorgestellt werden. Insgesamt sind wir auf einer Strecke von ca. 12km bei einer Dauer von 4-5h zum Großen und Kleinen Zschirnstein unterwegs. Aussichtspunkte sind beide Zschirnsteine im Osten der Sächsischen Schweiz, kurz vor der böhmischen Landesgrenze im Südosten.
„Von Kleingießhübel aus, einem der kleinsten Dörfer der linkselbischen Sächsischen Schweiz, besuchen wir auf dem Weg zum Großen Zschirnstein zwei steinerne Zeugen der Vergangenheit: So finden wir am Fuße dieses Tafelberges an der Wegsäule von 1840 eine eingemeißelte Hand, die den Weg nach Schöna weist. 5 min später erinnert Schächers Kreuz, ein zweiter Stein, an eine Mordtat aus dem Jahre 1549.
Vom höchsten Punkt der Sächsischen Schweiz (562m) bietet sich dann eine überragende Fernsicht nach Osten, Süden und Westen. Das Panorama wird beim Ausblick vom Kleinen Zschirnstein ergänzt. Von dessen Nordabsturz steigen wir auf kleinen, selten begangenen Pfaden wieder hinab zum Ausgangspunkt“ (aus (1)
Es ist schon noch ein Stück zu laufen, bis wir diesen Blick nach Osten vom Großen Zschirnsteinturm aus genießen können…
…oder auch diese Panorama-Aussicht auf die böhmischen Wälder und spitzen Kegelberge
Nach steilem, aber einigermaßen bequemem Aufstieg über den Breiten Wiesenweg: Wir sind in Sichtweite des Großen Zschirnsteinturms (oben rechts). Die weitere Wanderung ist gesäumt von Zeugen des einstigen Bergbaus (unten)
Fast geschafft: Blick vom Zschirnsteinturm nach Nordosten und Osten. Im Hintergrund (oben und Mitte unten) das obere Elbtal vor Schöna und dem tschechischen Hrenska
Angekommen auf dem höchsten Punkt der gesamten Sächsischen Schweiz (562m). Oben und unten links: Eine der Triangulationssäulen, die im Jahre 1865 im Rahmen der sächsischen Landesvermessung errichtet wurden. Bei der Landesvermessung 1862-1890 wurden zwei Dreiecksnetze geschaffen: Das Netz für die Gradmessung im Königreich Sachsen (36 Meßpunkte) und das Netz für die Königlich-Sächsische Triangulierung (Raumzerlegung) mit 122 Punkten. Damit verfügte Sachsen auf dem Gebiet der Landesvermessung über eines der modernsten Lagenetze in Deutschland.
Oberhalb des 80m hohen Südabsturzes
Blick vom Kleinen Zschirnstein (472m) in Richtung Westen. Im Hintergrund und wie auf einer Perlenkette aufgereiht- die markanten Tafelberge des Elbsandsteingebirges. Von links nach rechts: Königstein, Papststein, Gohrischstein und Lilienstein
Weitere Blickwinkel am Kleinen Zschirnstein. Oben: Mit dem Teleobjektiv herangezoomt: Der Papststein. Unten: Kletterfelsen und zur Erinnerung an ehemalige Königlich-Sächsische Hofjagden: Der „Wildbretkeller“. Wir haben ihn genau inspiziert: Der Keller strahlt zwar eine angenehme Kühle aus, von Wildbret, Hirschkeule oder gar Hasenbraten gibt es allerdings keine Spur mehr…
Vor der Vodafone-Mobilfunkantenne auf dem Kleinen Zschirnstein (links). Der Weg führt über den Hirschgraben des Westabsturzes zurück nach Kleingießhübel mit seinen hübschen Fachwerkhäusern (rechte Reihe)
(v.k.)
Literatur:
(1): Peter Rölke: „Wander- & Naturführer Sächsische Schweiz, Band2“; Berg-& Naturverlag Peter Rölke, Dresden, 2000
„Es steht außer Frage: In der ‚Schöpfung‘ steckt alles. Die ganze Welt. Sie ist ein Blick zurück und weit in die Zukunft dessen, was Musik alles sein kann. Sie ist Gleichgewicht und Revolution zur selben Zeit, ein Stück Aufklärung eben. Prachtvolle Chöre, anmutige Melodien, feinste Polyphonie, all das fest verankert in einem optimistischen Menschenbild: Wer sich nach diesem Stück nicht automatisch besser fühlt, braucht wirklich Hilfe. Die ‚Schöpfung‘ ist auf so ehrliche Weise gesund. Zur Gesundheit gehört aber auch eine gute Prise Humor, und der kommt bei Haydn selbst in einem so weihevollen Umfeld wie der Schöpfungsgeschichte nicht zu kurz.
Zugleich wirft das lichtdurchflutete Werk einige Schatten auf unsere eigene Gegenwart. Was ist geblieben vom Geist der Aufklärung? Und was haben wir gemacht mit der Welt, so groß, so wunderbar?“ (Textpassage aus (1))
Haydns Oratorium über die Erschaffung der Welt ist sein wichtigstes musikalisches Vermächtnis. Die heutige Aufführung im Freiberger Dom wurde mit den Solisten Isabel Schickedanz (Sopran), Thomas Kiechle (Tenor) und Daniel Ochoa (Bass) sowie mit dem Philharmonischen Kammerorchester Dresden und dem Freiberger Domchor unter der Leitung seines Kantors Albrecht Koch gestaltet.
Anmerkung: Die parallel gestaltete Multimediale Projektion trägt nach meiner Ansicht nicht zum Verständnis dieses großartigen Oratoriums bei. Leider lenkt sie vom musikalischen Geschehen ab und ist daher weder erforderlich noch sinnstiftend.