April, 2023
“Das Schöne am Frühling ist, dass er immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht.” (Jean Paul)
(v.k.)
Als vor 30 Jahren das Projekt “Straße der Romanik” in Sachsen-Anhalt aus der Taufe gehoben wurde, war es wohl auch die Verknüpfung von zwei Dingen, die den verantwortlichen Kultur- und Tourismusmanagern damals durch den Kopf ging: Die Verbindung von der in Dichte und Schönheit einzigartigen romanischen Baukunst dieses Bundeslandes mit den historischen Namen, Ereignisse, Geschichten, Sagen und Legenden dieser Zeit. Konkret aus der Zeit der ersten Jahrtausendwende, in der ab 962 Otto I. d. Große und seine Nachfolger das Römische Reich Deutscher Nation zu einem Zentrum der Welt machten. Anhand steinerner Zeitzeugen wurde ein historischer Rundkurs mit erlebbarer Historie an den Hauptschauplätzen deutscher mittelalterlicher Geschichte konzipiert und der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.
Die reizvolle Entdeckungsreise in das deutsche Mittelalter wurde 1993 in Magedburg feierlich eröffnet und begann damals mit 60 Orten und 72 Bauwerken. Inzwischen wurde die Route aus kunst- und kulturhistorischer Sicht bis zum heutigen Zeitpunkt mehrfach erweitert: So wurden ab 2007 bereits weitere acht neue Stationen aufgenommen (65 Orte/80 Bauwerke). Und ab 2019 sind in nunmehr 73 Orten 88 Bauwerke der Romanik zu besichtigen, Bildung, Erholung und Touristen-Attraktion in einem Guß.
Wenn man den statistischen Erhebungen glauben kann, sind jährlich mehr als 1.5 Millionen Touristen auf Spurensuche, um die Bauwerke auf dieser historischen Route zu besuchen. Mit seiner Einbindung in das Projekt TRANSROMANICA, welches das kulturelle Erbe der Romanik mit weiteren vier europäischen Regionen und Provinzen verbindet (Thüringen, Kärnten, Italien und Slowenien), ist die romanische Strasse zweifellos auf dem Weg in eine Erfolgsgeschichte…
Hier der —> Link mit den Etappen und Erlebnissen unserer persönlichen Spurensuche.
(v.k.)
12.08.-20.08.2022: Kurzurlaub in Breege/Rügen
Sommer-Romantik: Sonnenuntergang auf dem Bug bei Dranske/Rügen
Ein weithin unverstellter Blick gen Westen: In der Abenddämmerung sind die Umrisse der Insel Hiddensee von Dranske aus recht gut auszumachen (oben). Sie verwischen, werden schemenhaft und verschwinden, wenn der Feuerball (an diesem Tag leider hinter den Wolken) im Meer versinkt…
(v.k.)
15.05.2022
Wie in jedem Jahr bricht auch in Sachsen Ende April/Anfang Mai das “Gelbfieber” aus: Der Raps blüht! Geprägt wird die hügelige Erzgebirgslandschaft ab diesem Zeitpunkt durch das Summen unzähliger Bienen, durch einen intensiven Geruch und durch prächtige, gelbe Flächen fast bis zum Horizont…
Des Jahres letzte Stunden…
Weihnachten und das Jahr 2021 sind Geschichte…
Die vor zwölf Monaten an gleicher Stelle geäußerten Hoffnungen und Wünsche sind leider nicht in Erfüllung gegangen: Die lebensbedrohende Pandemie feiert im Jahre 2 nach Wuhan fröhliche Urständ und quer durch die Bevölkerung zieht ein unübersehbarer Graben. Das Vertrauen in die Führungseliten unseres Landes ist schwer angekratzt und Lethargie und Erschöpfung haben sich bei vielen von uns breitgemacht. Aber auch Ignoranz und Verantwortungslosigkeit bei Impfgegnern und CORONA-Leugnern. Zwischen Wollen und Können bei der Bekämpfung klafft eine tiefe Lücke, wie ich im April schon unter Kritisches angemerkt habe.
Deutschland tut sich schwer. Es hat mit seinen gesundheitspolitischen Pfunden- insbesondere seinen wirkungsvollen Impfstoffen- durch schlechte Kommunikation und politisches Versagen nicht gewuchert. Das Gegenteil scheint der Fall. Blickt man hinter die Versprechungen, Ankündigungen und Großmäuligkeiten, offenbaren sich im “High-Tech-Land” ungeahnte Baustellen: Defizite bei der Koordinierung, bei Beschaffung und Logistik und in der Kommunikation. Defizite bei der Digitalisierung und beim Datentransfer, insbesondere der Gesundheitsämter (“FAX-Zeitalter, Datenanalysen nach “Brieftauben-Niveau”). Die halbherzigen oder fehlenden Kontrollen der Corona-Schutzmaßnahmen, die Rangeleien zwischen Landesregierungen und Gerichten um den richtigen Weg sowie die offen ausgetragenen Dissenzen zwischen Immunologen, Medizinern und Politik haben zu tiefer Verunsicherung und Mißtrauen in der Bevölkerung geführt. Nicht zu vergessen der zehrende kakophone Mißklang innerhalb der 16 Bundesländer.
2021 ist Vergangenheit. Quo voadis? Der am ersten Weihnachtsfeiertag im Gebirge gefallene Schnee deckt diese Frage zu. Und eine Menge anderer Fragen gleich mit.
Aber: Obwohl es kein Bilderbuchjahr war- verabschiedet sich das alte Jahr mit diesem opulenten Sonnenuntergang:
Möge 2022 für die Welt ein besseres Jahr werden als sein Vorgänger…
(v.k.)
Oktober, 2021
Gelb, Ocker, Rot und Gold sind die Farben dieser Jahreszeit. Doch wo wohnt der Herbst eigentlich, der Maler und große Verschwender dieser Farben? Ich habe nachgeschaut: In der Bergstadt Freiberg kommen dafür nur dieses Haus am Weinstock oder die in der Mittagssonne leuchtenden Parkanlagen am Freiberger Kreuzteich in Frage:
Und weil ihm die gelben Farben gerade ausgegangen sind, malt der große Meister ab heut nur noch mit Kamin- und Purpurrot weiter…
(v.k.)
Der Orientalische (Türkische) Mohn ist eine der augenfälligsten Mohnarten mit riesigen Blüten und großer Farbenvielfalt…
(v.k.)
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
***
(aus: “Das Lied des Lebens, Die schönsten Gedichte von Hermann Hesse“, Suhrkamp-Verlag Frankfurt am Main, 1986)
(v.k.)