Archiv der Kategorie: ► Muse: Theater und Musik

Musik und Theater gehören zu den wunderbarsten Schöpfungen des Menschen. Sie sind mehr als nur Träumen, Vergnügen, Hingabe oder Genuß. Denn: Sie geben dem Menschen all das Gute zurück, was in ihm ist und was auf dieser Erde zurückbleiben wird.

“Die Päpstin” im Mittelsächsischen Theater Freiberg

16.03.2024

WER BIN ICH GOTT, WAS HAST DU MIT MIR VOR?

“Vor dem historischen Hintergrund des frühen 9.Jahrhunderts, Machtkämpfen innerhalb des Kaiserreichs, aber auch zwischen Papst und Kaiser, spielt sich eine nahezu moderne Emanzipationsgeschichte ab: Gegen alle Widerstände in der Familie und in der Gesellschaft lernt die kleine Johanna, Tochter eines Dorfpfarrers, lesen und schreiben und kann in Männerkleidern sogar studieren. Wissenkraft und Klugheit bahnen ihr den Weg zu einer unglaublichen Karriere, die sie- natürlich als Mann- bis auf den Papstthron führt…”  (1)

Das Musical “Die Päpstin”, das am 16.03. auch in Freiberg Premiere feierte, wurde nach dem gleichnamigen Romanbestseller der amerikanischen Schriftstellerin Donna Woolfolk Cross entwickelt und 2011 in Fulda zur Uraufführung gebracht. Seitdem feiert “Die Päpstin” in verschiedenen deutschen Städten, aber auch in Brünn und Budapest große Erfolge.

Image: Pixabay
Quellen:
(1): Mittelsächsisches Theater: Spielzeitheft 2023/24

(v.k.)

R.I.P. Judith Durham

15.02.2024

Zum Tod von Judith Durham, der Stimme der “Seekers”

Leider habe ich es erst jetzt gelesen: Die Sängerin und gleichzeitig Mitbegründerin der australischen Band “The Seekers” verstarb vor mehr als einem Jahr im Alter von 79 Jahren. Ihre glockenreine, wunderschöne Stimme ist für ihre Fans für immer verstummt. Nachdem es nach ihrer letzten Konzerttournee 2014 durch England und Neuseeland zunehmend leiser um die Lead-Sängerin geworden war, hat sie am 5. August 2022 im Alfred-Krankenhaus von Melbourne den Kampf gegen eine chronische Lungenerkrankung (Bronchiektasie) endgültig verloren.

Die Musik der “Seekers” (mit Athol Guy, Keith Potger, Bruce Woodley und Judith Durham) hat mich seit den 1960-ger Jahren bis in die Gegenwart hinein begleitet und meinen Musikgeschmack bis heute mitgeprägt. Leider werden die Titel dieser Band nur noch sporadisch und abseits des musikalischen Mainstream-Einerleis auf unseren Sendern gespielt. Es fällt schwer, Musikgruppen mit diesem Gesangsstil, dieser Klang-Qualität und diesem hohen stimmlichen Niveau zu benennen: Cass Elliot mit den “Mamas & Papas”, “Peter, Paul & Mary” oder die “Everly Brothers” zählen auf jeden Fall dazu (*).

Der nachfolgende Link führt zu meinen musikalischen Favoriten und einem weiteren Titel der “Seekers”. Die Lieder dieser Gruppe werden wohl meine große musikalische Liebe bleiben. Danke und bye, bye, Judith Durham, bescheidene und einzigartige Künstlerin und Ikone der Folk-Musik … 

“Mit „I’ll Never Find Another You“ eroberte die australische Folk-Popband “The Seekers” 1965 Platz 1 der britischen Charts. Zu verdanken hatten sie das auch der strahlenden Stimme ihrer Sängerin Judith Durham. Gegründet hatte sich die Gruppe drei Jahre zuvor in Melbourne, Durham spielte auch Klavier und Tambourin. Weitere Hits wie „The Carnival Is Over“ und „Georgy Girl“ folgten, bis die Band 1968 zerbrach, weil Durham sie verließ.

Die Seekers verkauften fünf Millionen Tonträger. Ein Erfolg, an den die Sängerin solo nicht anknüpfen konnte. Sie heiratete den britischen Pianisten Ron Edgeworth, arbeitete mit ihm und zog nach Europa. Bei den vom Gitarristen Keith Potger gegründeten New Seekers war sie nicht dabei, kehrte aber 1992 zu den Seekers zurück. Jetzt ist Judith Durham mit 79 Jahren in Melbourne gestorben. Australiens Premierminister Anthony Albanese nannte sie einen „nationalen Schatz“ und eine “australische Ikone”. (1)

(1): Christian Schröder: Tagesspiegel vom 07.08.2022

https://de.wikipedia.org/wiki/Judith_Durham

♦  https://www.last.fm/de/music/The+Seekers

(*): Die Musik der “Seekers” wird mit Close Harmony beschrieben. Einem Gesangsstil, der einen engen Abstand zwischen den beteiligten obersten und tiefsten Stimmlagen vorschreibt und so quasi zum Verschmelzen des Chorgesangs führt. Close Harmony ist damit das Gegenteil zum mehrstimmigen vokalen Chorsatz. 

(v.k.)

Weihnachtliche Christmette im Dom zu Freiberg

22.12.2023

Das Jahr neigt sich seinem Ende entgegen…

Es ist ein eher selten gespieltes Werk des frühen 17. Jahrhunderts, das heut im Freiberger Dom zur Aufführung kommt und mit dem auch die musikalische Vorweihnachtszeit zu Ende geht: Die Christmette des deutschen Organisten, Komponisten und Hofkapellmeisters Michael Praetorius. Die gesamte Aufführung ist an eine Lutherische Messe angelehnt, wie sie an einem Weihnachtsmorgen im Jahre 1620 in Mitteldeutschland stattgefunden haben könnte. 

Vor dem Lettner des festlich geschmückten Freiberger Doms: Domchor, Domkurrende, das Dresdener Barockorchester und die Solisten der abendlichen Aufführung

Die Musik dieses reich gestalteten Weihnachtsgottesdienstes unter Leitung des Donkantors und -organisten Albrecht Koch basiert auch auf der Klangfülle umfangreicher und selten gesehener historischer Instrumente. Insbesondere die der sanft gebogenen und leicht näselnden Zinken sowie die Trompetenfanfaren und Posaunen.

Neben den Solisten gleichermaßen beeindruckend der kraftvolle und stimmgewaltige Chorgesang. Sicher eine der schönsten musikalischen Aufführungen im Jahr 2023…  

(v.k.)

Advent in der Silberstadt Freiberg

In den Adventstagen, 2023

Es ist wie in jedem Jahr: Die Tage werden kürzer, die Nächte frostig – das Jahr neigt sich seinem Ende entgegen. Und mit Beginn der Adventszeit legt sich ein besonderer Zauber auf das Erzgebirge. Denn: Die prunkvollen Bergstädte mit ihren imposanten Christbäumen, Lichterketten und Pyramiden erstrahlen im vorweihnachtlichen Kerzenschein. Ein warmer Lichterglanz umhüllt die Region. Es ist die Zeit, um Ruhe und Besinnlichkeit in die Häuser einkehren zu lassen. “Alles kommt vom Bergwerk her”, die jahrhundertealte Sehnsucht der Bergleute nach Licht und Wärme in dieser kalten und dunklen Jahreszeit ist der Grundstein für diese lebendige Tradition:

Auch die Natur im Freiberger Albertpark hat sich mit dem ersten Schnee arrangiert und ist zur Ruhe gegangen

Dabei atmet die Silberstadt Freiberg, die Stadt am “freyen Berge“, ihre bergbauhistorische Tradition mit Eifer und großer Kraft. In Freiberg, dem damals reichsten und ergiebigsten Silberabbaugebiet in der Montanregion Ergebirge, sind die Zeugen der Vergangenheit omnipräsent:

Sie strahlen auch in der Adventsszeit von ihrem vergangenen Ruhm: Otto der “Reiche”, wettinischer Markgraf und Freibergs Stadtgründer sowie das Denkmal für den erfolgreichen Widerstand der Bergstadt gegen die schwedische Belagerung im 30-jährigen Krieg

Überall in der Stadt sind Zeichen des einstigen Bergbaus zu finden

Wenn die Lichter in den Fenstern jenen Glanz verbreiten, den es nur in der Vorweihnachtszeit gibt, starten in den großen Bergstädten Annaberg, Olbernhau, Freiberg, Schneeberg, Marienberg und Schwarzenberg die traditionellen Bergparaden zur Mettenschicht. Ihr Ursprung liegt übrigens hier in Freiberg, wo im Dezember 1557 zu Ehren des sächsischen Kurfürsten August I. die erste Bergparade abgehalten wurde.

Der große Bergaufzug im Fackelschein, der in Freiberg traditionell am Samstag vor dem zweiten Advent erzgebirgische Bergbrüderschaften auf dem Schloßplatz vereint, ruft übrigens nicht nur ehrfürchtiges Staunen bei Jung und Alt hervor. Ursprünglich zur Huldigung des Landesherrn bei besonderen Anlässen gedacht, ist er heut als Publikumsmagnet ein Garant für Emotionen und Gänsehautmomente. Und wenn- ähnlich wie im vergangenen Jahr- mehr als 20.000 Besucher daran teilgenommen haben, ist dies mit Sicherheit nicht nur ein regionales Ereignis, sondern auch ein Teil von Identitätsstiftung pur:

Gilt auch in diesem Jahr: Es werde Licht! Die Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft und der Bergmusikkorps bei Ihrer Aufwartung am 9.Dezember 2023 auf dem Schloßplatz

Die Adventszeit in der Silberstadt Freiberg mit ihrer reichen Geschichte und dem erzgebirgischen Brauchtum hat etwas Besonderes. Auch für uns zwei. Etwas, was mit Stolz und heimatlicher Verbundenheit zu tun hat. Und mit der Genugtuung, dieser seit 1980 wiederbelebten Tradition nahe zu stehen und noch heut (in sehr bescheidenem Rahmen) für die TU Bergakademie tätig sein zu können:

Nächtliche Fotoskizze: Der überdimensionale Schwibbogen am Eingangsportal des Helmholtz-Instituts für Ressourcentechnologie, das eng mit der TU Bergakademie kooperiert

Die große Aufwartung vor dem Schloß findet mit der Bergpredigt und der traditionellen Mettenschicht in der Petrikirche ihren Abschluß. Eine Zeremonie zum Innehalten und Feiern, ist sie doch traditionell die letzte unter Tage gefahrene Schicht vor Weihnachten und zugleich zünftiger Jahresabschluß. Für alle Zuschauer ohne festliche Paradeuniform oder Berghabit ist jedoch an der Kirchenpforte Schicht im Schacht!”

Für die Freiberger und ihre Gäste in dieser hohen Zeit bleiben umfangreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und festliche Konzerte, die den Silberstadt-Advent bereichern. Bei einem großen Angebot eine erfahrungsgemäß schwierige, aber lösbare Aufgabe:  

Alle Jahre wieder vor der Tulpenkanzel des Freiberger Doms: Die festliche Aufführung des Weihnachtsoratoriums unter der Leitung des Domkantors Albrecht Koch am 9.Dezember 2023…

…mit dem Freiberger Domchor, dem Barockorchester Dresden und den Solisten aus Dresden, Leipzig und Österreich

Auch das am 10. Dezember 2023 mehrmals aufgeführte Weihnachtskonzert in der (ehem.) Nikolaikirche am Buttermarkt…

…mit dem Stadtchor Freiberg unter ihrem Dirigenten Peter Rülke, dem Collegium Musicum der TU BAF, dem Damenchor “aufTakt” sowie weiteren Gesangs- und Instrumentalsolisten ist ein emotionaler Höhepunkt. Insbesondere die Aufeinanderfolge von traditionellen Weihnachtsliedern und einem Auszug aus der modernen Kantate “Die Erde ist des Herrn” von A. Engelbrecht gestaltet sich zu einem gelungenen Experiment

Das lateinische Wort für Advent bedeutet “Ankunft” und zielt- wie kann es anders sein- auf Weihnachten hin. Wenn also pünktlich zum vierten Advent die Weihnachtsruhe in der Stadt eingeläutet werden wird, wird auch der geschmückte und bergmännisch dekorierte Freiberger Weihnachtsmarkt für dieses Jahr wieder seine Tore schließen:

Vorweihnachtliche Kulisse auf dem Obermarkt

 Zum Nachlesen:
♦ Informationen aus: “Das erwartet die Besucher zur Bergparade” Freie Presse vom 9.12.2023
♦ https://www.blick.de/mittelsachsen/25-000-besucher-kamen-fuer-die-bergparade-nach-freiberg-artikel13164450

(v.k.)

Vorweihnachtliches Kammerkonzert

26.11.2023

Im Rahmen der Kammerkonzert-Aufführungen des Mittelsächsischen Theaters (MIT) steht am 26.11. 2023 nunmehr das 2. Kammerkonzert im Mittelpunkt. Mit den aufgeführten Flötenquartetten von Mozart, Haydn, Bach, Boccherini und Francois Devienne thematisiert es Reisestationen und Freundschaftsbeziehungen des großen Salzburger Komponisten W. A. Mozart.

Die festlich geschmückte Annenkapelle des Freiberger Doms gibt diesem Konzert in der Vorweihnachtszeit einen festlichen und würdigen Rahmen.

 

Abendstunde im Kreuzgang des Freiberger Doms. Der Kreuzgang und die Annenkapelle wurden über einen Zeitraum von 18 Jahren aufwendig restauriert und 2021 der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.

(v.k.)

Abendmusik mit der Braunschweiger Domsingschule

06.07.2023

“Die Jugendkantorei der Braunschweiger Domsingschule ist ein Teil der Chorarbeit, in der mehr als 550 Kinder und Jugendliche, beginnend mit dem Alter von fünf Jahren, regelmäßig wöchentlich singen. Damit ist die Domsingschule die größte Einrichtung für evangelische Kirchenmusik in Deutschland. Seit dem Jahr 2000 singt der Chor unter Leitung von Kantorin Elke Lindemann. Er ist als musikalischer Botschafter des Braunschweiger Doms auf Konzertreisen im In- und Ausland unterwegs, die ihn in den vergangenen Jahren nach Polen, Frankreich, Großbritannien und Schweden geführt haben.” (aus der Ankündigung: “Konzerte an den Freiberger Silbermannorgeln”)

Die chorale Abendmusik am 06. Juli an der kleinen Silbermannorgel des Freiberger Doms hat mit Heinrich Schütz (1585-1672), Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) drei Musiker im Programm, die in einem zeitlichen Abstand von 100 Jahren gewirkt haben.

Eine gute Idee: Zum Abschluß Ihres Programms lassen es sich die jungen Mädchen und Jungen nicht nehmen, vor dem Domkreuzgang eine Zugabe ihres Könnens zu geben…

Von der Bach-Kantate bis zum Musical: Eine Zugabe aus dem musikalischen Fundus der Jugendkantorei

(v.k.)

Bei den Leipziger Academixern

21.05.2023

“Drei völlig unterschiedliche Frauen aus drei Generationen treffen zufällig im Warteraum einer Kinderwunschklinik aufeinander und erzeugen damit fruchtbares Kabarettvergnügen. Ja, da ist sie, die potente Frau von heute. Bei so viel Damenpower werden sowohl ewig Gestrige als auch ewig Morgige gegrillt-und blutjunge Herren alter Schule sowieso. Aber bitte nicht zu früh freuen: Schnappatmende Feministinnen erhalten einen Humorworkshop mit Lachgarantie…”

aus: Spielplan/Programmzeitschrift der Academixer für April-Juli 2023, die drei (nicht zufällig aufeinandertreffenden) Protagonistinnen des Abends sind Hannah Blank, Anke Geißler und Anna Hopperdietz

(v.k.)

Traditional Jazz: Beim Dresdener DIXIELAND-FESTIVAL 2023

20.05.2023

DIXIELAND-Musik auf 50 Bühnen in der Sächsischen Landeshauptstadt, bis auf die Sperrstunden im non stop-Modus und das an ziemlich jeder Ecke- eine ganze Woche lang!

In diesem Jahr (warum nicht schon früher?) haben wir uns von diesen Superlativen anstecken lassen und waren mit dabei: Bei den offiziell 340.000 registrierten Besuchern des 51. INTERNATIONALEN DIXIELAND- FESTIVALS, welches vom 14.-21.05.2023 mehr als 38 junge Bands aus der internationalen und nationalen Swing-Szene nach Dresden geholt hat. So zogen z.B.  Swing` it aus Norwegen, The Fried Seven aus den Niederlanden, The Sassy Swingers aus Frankreich, der Streetview Dixie-Club aus Österreich oder die Dresden Bigband mit musikalischem Spitzenniveau das gut aufgelegte Dresdener Publikum und die “Zugereisten” in ihren Bann. Eine tolle Atmosphäre bei Sonne pur, dazu jede Menge Lebensfreude und elektrisierende Live-Musik zum Hören und Mittanzen zwischen Terrassenufer, Altstadt und Prager Strasse, wie die Bilder zeigen wollen:

Wenn die Uhr der Frauenkirche 1/2 2 Uhr anzeigt, haben die Musiker auf dem Neumarkt ihre ersten Swing-Sessions bereits hinter sich…

…und auch auf der traditionellen Jazz-Meile steigen die zugelassenen Bands im Stundentakt auf die Bühne(n). Für die Statistik: Zugelassen waren 12 internationale, 15 nationale und 11 Dresdener Bands nebst  Solisten

Dixieland-Feeling all around

An so ziemlich jeder Ecke erklingt ein neuer Sound. Auch den böhmischen Jazz-Musikern ist der Spaß an diesem Event von ihren Gesichtern abzulesen…

Fakten aus: Pressemitteilung “Internationales Dixieland Festival, DD vom 21.05.2023

(v.k.)

“Der gute Kamerad” (“The good comrade”)

13.03.2023

Kann ein mehr als 200 Jahre altes Lied sanfter Gegenspieler der drei bösen Geister Menschenverachtung, Hetze und Krieg sein? Der Geister, welche fast täglich aus den Konfliktgebieten dieser Welt und der Ukraine zu uns finden und uns jedesmal neu zusammenzucken lassen?

Vielleicht. Was sonst soll es sein, daß mir dieses Lied seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf geht? Mich umtreibt und einfach nicht mehr losläßt?

“Der gute Kamerad” oder nach seiner Anfangszeile “Ich hatt` einen Kameraden” ist ein traditionelles Klagelied der deutschen Armeen einschließlich der heutigen Bundeswehr und des österreichischen Bundesheeres. Den Text entwirft im Jahre 1809 der in Tübingen lebende Dichter Ludwig Uhland. Seine unmittelbare Inspiration zu dieser Ballade basiert auf aktuellen Geschehnissen während der Befreiungskriege gegen Napoleon. Konkret dem Einsatz badischer Truppen gegen die aufständischen Tiroler unter Andreas Hofer (das Großherzogtum Baden war als Mitglied des Rheinbundes Unterstützer und Truppensteller des Napoleonischen Feldzuges im Kampf gegen Österreich und Tirol). 1825 vertont es der ebenfalls in Tübingen wirkende Komponist und Musikpädagoge Friedrich Silcher in Anlehnung an eine Schweizer Volksweise.

Das Lied, das weder Heldenhaftes noch kriegerische bzw. politische Überheblichkeiten an sich hat, gehört bis heute zum kulturellen Gedächtnis der Deutschen. Es hat mit Stolz und Kameradschaft, aber auch mit Selbstlosigkeit und Respekt unter den Soldaten zu tun und wird sowohl im europäischen Raum als auch international gesungen oder aufgeführt. So wurde “Der gute Kamerad” (“the good comrade”) u.a. auch von der französischen Fremdenlegion und mehreren lateinamerikanischen Ländern übernommen und gehört dort zum traditionellen Liedgut der Streitkräfte.

“Es drückt ein universelles Gefühl aus, das vielleicht am besten von Veteranen und Kriegsteilnehmern verstanden wird.” (aus: “German History”)

Nach meinem Empfinden ist dieses Abschiedslied eines der ehrwürdigsten und bewegendsten Stücke deutscher Musikgeschichte. Und in dieser alten Aufnahme mehr als authentisch. Die zu Herzen gehende Weise ist unsagbar erschütternd und berührt uns zutiefst… Kann man einem Freund und Kameraden mehr Ehre erweisen? Beim Spielen des Liedes ist von Uniformierten der militärische Gruß zu erweisen; eine Geste, die ansonsten nur einer National- oder Landeshymne zusteht. Man sollte nie vergessen, es immer mit dem nötigen Respekt und niemals in unwürdiger Art und Weise anzuhören oder zu singen: 

I n   m e m o r y   o f   a l l   t h e   f a l l e n   c o m r a d e s   i n   c o u n t l e s s   w a r s   a n d  b o t h   w o r l d   w a r s ,  R. I. P. …


Literatur:
♦  http://de.instr.scorser.com/CC/Klavier/Friedrich+Silcher/Der+gute+Kamerad.html
♦  https://deutschelieder.wordpress.com/?s=der+gute+kamerad
♦  http://apps.vol.at/tools/chronik/viewpage.aspx?viewtype=artikel&id=59&left=artikel
♦  https://de.wikipedia.org/wiki/Badische_Armee#cite_ref-19
♦  Zech, Karl von Probeck: “Geschichte der Badischen Truppen 1809 im Feldzug der Französischen  Hauptarmee gegen Österreich”, Winter-Verlag, Heidelberg

(v.k.)

In Händels “Messias”

12.11.2022

»Dieses Oratorium übertrifft alles, was in dieser Art je in diesem oder einem anderen Königreich aufgeführt wurde«, so die Presse, als Georg Friedrich Händel am 13. April 1742 mit seinem neuen Werk »Messiah« in Dublin gastierte. Heute ist der »Messias« aus dem Konzertrepertoire der Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.

Wir durften Händels “Messiah” in der Vorweihnachtszeit und in der Stadtkirche St. Marien in Oederan erleben und waren- auch wenn die Heizung über die gesamten 2,5 Stunden ausfiel- begeistert. Trotz dieses Mankos liefen unter der Leitung des Kantors Ekkehard Hübler das Ensemble Musica Sacra Chemnitz, der große Chor des Ephoralen Singkreises Flöha und die vier Solisten aus Dresden (Birte Kulawik/Sopran, Anna-Maria Tietze/Alt, Benjamin Glaubitz/Tenor und Johannes G. Schmidt/Bass zur künstlerischen Hochform auf.

Momentaufnahme: Zufriedene Gesichter bei Chor und Solisten…

Die Kirche mit einer Silbermann-Orgel von 1727 besticht durch seine neugotische Holzausstattung

Eine wunderbare Aufführung in einer weniger bekannten, aber beeindruckenden gotischen Hallenkirche in Mittelsachsen: den 120 Mitwirkenden dieses Abends ein großes Dankeschön!

PS: Die Arie aus dem 1. Teil des Oratoriums “Er weidet seine Herde” ist sicher eines der musikalischen Höhepunkte dieses Werkes. In Ermangelung einer aktuellen Audio-Datei aus Oederan hier der Mitschnitt aus einer Weihnachtsaufführung von 2017 mit der Sopranistin Regula Mühlemann. Ein unbestreitbarer Hörgenuß und darüberhinaus: Einer meiner musikalischen Favoriten…

(v.k.)