Archiv der Kategorie: ► Lesenswertes

Anmerkung: Unter der Rubrik Buch-Lesetips erscheinen hier sehr persönliche Favoriten aus Lyrik und Belletristik. Die Tips sind mit Quellen aus dem Web verlinkt. Achtung: Diese öffnen sich mit einem Klick auf die bibliographische Angabe (!), nicht auf den Verweis „LINK“.

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Buch-Lesetip:

Katrin Hummel: „Gute Nacht, Liebster„, Bastei Lübbe Taschenbuch, 2009

„Aus Sicht der Ehefrau, der Ich-Erzählerin, wird in „Gute Nacht, Liebster“ die Leidensgeschichte ihres Mannes beschrieben: Dieser zeigt im besten Alter von Anfang 50 erste Symptome einer nicht benennbaren psychischen Erkrankung. Als er erkrankt, ist sie als Lehrerin berufstätig, er selbständig. Wie später diagnostiziert wird, ist Hans an einer Fronto-temporalen Demenz erkrankt. Viele Patienten erscheinen zu Beginn der Erkrankung oberflächlich und sorglos, unkonzentriert und unbedacht. Sie verlieren das Interesse an Familie und Hobbys, werden teilnamslos, antriebslos und apathisch. „Die Veränderung kam so langsam, daß ich Zeit hatte, mich daran zu gewöhnen. Und trotzdem haben wir uns nicht gegenseitig trösten, nicht halten, nicht zusammen weinen und nicht besprechen können, was werden soll…“ (1)

Ein eindrucksvoller Bericht über Liebe und langsames Vergessen. Und ein eindruckvoller Roman über Aufopferung und unendliche  Zuneigung zum eigenen Lebenspartner mit all den Anstrengungen, ihm bis zum Tode seinen Stolz und seine Würde zu bewahren.

(1): Aus: Klappentext

(v.k.)

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Buch-Lesetip:

Juli Zeh: „Über Menschen„, Luchterhand Literaturverlag, München, 2021

„Juli Zehs neuer großer Roman erzählt von unserer unmittelbaren Gegenwart und den Menschen, die sie hervorbringt. Von ihren Befangenheiten, Schwächen und Ängsten. Und von ihren Stärken, die zum Vorschein kommen, wenn sie sich trauen, Mensch zu sein„. (1)

„Ein versöhnlicher Roman, der nichts Böses verschweigt, aber demonstriert, dass die Welt, weniger ideologisch betrachtet, ein bisschen menschlicher sein könnte“. (2)

„Ein Buch, das einem die Augen öffnet für unsere bundesrepublikanische Wirklichkeit“. (3)

(1): aus Klappen- und Romantext
(2): Jörg Magenau / Deutschlandfunk Kultur, 19.03.2021
(3): Denis Scheck / SWR Fernsehen lesenswert, 24.03.2021

(v.k.)

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Buch-Lesetip:

Robert Seethaler: „Der Trafikant„, Kain & Abel AG Zürich, 2013

„Österreich 1937: Der 17-jährige Franz Huchel verläßt sein Heimatdorf, um in Wien als Lehrling in einer Trafik- einem kleinen Tabak-und Zeitungsgeschäft- sein Glück zu suchen. Dort begegnet er eines Tages dem Stammkunden Siegmund Freud und ist sofort fasziniert von ihm. Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden ungewöhnlichen Männern.

Als sich Franz kurz darauf Hals über Kopf in die Variete-Tänzerin Anezka verliebt, sucht er bei dem alten Professor Rat. Dabei stellt sich jedoch schnell heraus, daß dem weltbekannten Psychoanalytiker das weibliche Geschlecht ein mindestens ebenso großes Rätsel ist wie Franz“ (1)

(1): aus Klappen- und Romantext

(v.k.)

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Buch-Lesetip:

Irene Nemirovsky: „Die Familie Hardelot„, Verlagsgruppe Random House, München, 2013

„Satt, selbstzufrieden und in der wohligen Gewißheit, daß sich nie etwas ändern wird: Die Fabrikantenfamilie Hardelot aus der französischen Provinz wiegt sich vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges in trügerischem Glück. Doch innerhalb einer Generation wird ihre bürgerliche Welt für immer hinweggefegt. Irene Nemirovkys Roman, der unmottelbar vor „Suite française“ entstand, ist der illusionslose Abgesang auf ein Bürgertum, das feige vor der Wirklichkeit die Augen verschließt.

Irene Nemirovsky wurde 1903 als Tochter eines jüdischen Bankiers in Kiew geboren. Nach der Oktoberrevolution ging die Familie nach Paris. Nach dem Einmarsch der Deutschen floh sie nach Süden, wurde verhaftet und starb in Auschwitz“ (1)

„Man wartet auf den Krieg, wie der Mensch auf den Tod wartet. Er weiß, daß er ihm nicht entrinnen wird, er fleht nur um Aufschub: Einverstanden, du wirst kommen, aber warte noch ein bischen. Warte, bis ich dieses Haus gebaut, diesen Baum gepflanzt, meinen Sohn verheiratet habe. Warte, bis ich keine Lust mehr habe zum Leben. Nur noch ein paar Monate Ruhe, noch ein Jahr. Noch eine Weile, noch einen kleinen Augenblick. Dann….

Dann… Das Eintreffen dieses Augenblicks war gleichbedeutend dafür, daß sie ihre Ernte eingefahren, allen Reichtum, alle Liebe eingesammelt hatte. Auch das Lachen und die Tränen, die Gott ihr schuldete und daß jetzt alles vorüber war. Daß sie nur noch das Brot zu essen brauchte, das sie gemahlen, den Wein zu trinken, den sie gekeltert hatte. Daß sie alle Güter dieser Welt in die Scheune gebracht hatte, daß alle Bitterkeit und alle Sanftmut der Erde Früchte getragen hatten…“ (2)

(1)/(2): aus Klappen- und Romantext

(v.k.)

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Buch-Lesetip:

Irene Nemirovsky: „Suite française„, Albrecht Knaus Verlag, München, 2005

„Der erste Teil der Suite française „Sturm in Juni“ beginnt im Sommer 1940, als die deutsche Armee vor Paris steht: In Windeseile und voller Panik packen die Menschen ihre letzten Habseligkeiten zusammen- die große Flucht setzt ein. Angesichts der existentiellen Bedrohung zeigen die Menschen plötzlich ihren wahren Charakter. Ganz Frankreich ist in Aufruhr und das Tragische mischt sich bisweilen mit den Grotesken. „Dolce“, der zweite Teil, spielt ein Jahr später in einem besetzten Dorf. Jedem Haus wird ein deutscher Soldat zugewiesen. Doch die anfangs überaus feindselige Atmosphäre beginnt sich nach und nach zu lockern. Manche Bewohner entwickeln sogar eine heimliche Symphatie für die jungen Deutschen, sehen sie als Menschen, die genauso wie sie auf ein schnelles Ende des Krieges hoffen und sich nach ihren Angehörigen sehnen…“ (1)

(1): aus Klappentext

(v.k.)

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Buch-Lesetip:

Vince Ebert: „Lichtblick statt Blackout“, dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG München, 2022

„Aus Sorge um unsere Zukunft haben wir begonnen, Kernkraftwerke abzuschalten und wollen schnell auch auf Kohle verzichten. Wir träumen davon, mit Elektroautos und erneuerbaren Energien den Planeten zu retten. Doch schlagartig realisieren wir, daß wir uns mit unserer Konzentration auf die Energiewende abhängig gemacht haben von einem Diktator, an dessen Gaslieferungen wir hängen wie ein Junkie an der Nadel. 

Wer glaubt, die ganze Welt retten zu müssen, der wird sich übernehmen. Aber es gibt Ideen, um sie Stück für Stück besser zu machen. Davon erzähle ich in meinem Buch“ (1)

(1): aus Klappentext

(v.k.)

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Buch-Lesetip:

Friedrich Naumann: „Georgius Agricola: Berggelehrter, Naturforscher und Humanist“, Sutton Verlag GmbH, Erfurt, 2007

„Weit über seine sächsische Heimat hinaus genießt Georgius Agricola bis heute seinen überragenden Ruf als Begründer der Mineralogie und der Montanwissenschaften. Sein 1556 posthum erschienenes Hauptwerk „De re metallica libri XII“ („Vom Bergwerk, 12 Bücher“) blieb über Jahrhundete das unübertroffene Standardwerk dieser Disziplinen.

Friedrich Naumann. emeritierter Professor für Wissenschafts- und Technikgeschichte an der TU Chemnitz, folgt dem 1494 in Glauchau als Georg Pawer geborenen Agricola bei seinen Studien in Leipzig, Bologna und Padua. Er beschreibt sein Leben als Lehrer in Zwickau, als Arzt im böhmischen St. Joachimsthal und als Gelehrten und mehrfachen Bürgermeister von Chemnitz, wo er 1555 starb. Das Buch zeigt den Zeitgenossen von Leonardo da Vinci, Martin Luther und Erasmus von Rotterdam auch als Humanisten und Forscher, Diplomaten und Verfechter der Sache des Friedens“ (1)

(1): aus Klappentext

(v.k.)

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Buch-Lesetip:

Peter Scholl-Latour: „Rußland im Zangengriff“, Ullstein Buchverlag GmbH, Berlin, 2006

„Alle reden von der Rivalität zwischen den USA und der aufstrebenden Weltmacht China. Das Schicksal der einstigen Supermacht Rußland hingegen, das Deutschland und Europa unmittelbar angeht, wird sträflich vernachlässigt, Dabei ist Putins Imperium mit seinen immensen Bodenschätzen ein unverzichtbarer Partner des Westens.

Mit dem ihm eigenen Gespür für kommende Krisenherde hat Peter Scholl-Latour die unruhigen Grenzregionen Rußlands bereist: Im Westen Weißrußland und die Ukraine, die die Ausdehnung von NATO und EU nach Osten und den damit einhergehenden Reformdruck zu spüren bekommen, im Süden die zentralasiatischen GUS-Staaten, in denen der Islamismus brodelt und die USA militärisch Fuß zu fassen suchen, in Fernost das chinesisch-russische Grenzgebiet, wo die dünnbesiedelten sibirischen Weiten dem Bevölkerungsdruck Chinas ausgesetzt sind. Dieser Zangengriff, dem sich Putins Rußland an seiner West-, Süd- und Ostflanke gegenübersieht, wird unvermeidlich extrem nationalistische Reaktionen hervorrufen„. (1)

PS: Das oben gezeigte Phoenix-Interview mit Peter Scholl-Latour, in dem Rußland und die Ukraine im Mittelpunkt stehen, wurde zu seinem 90. Geburtstag 2014 aufgenommen. Er verstarb im gleichen Jahr als weltweit anerkannter ehemaliger Journalist, ARD-Korrespondent in Afrika und Indochina (1960-1963), ARD-Studioleiter in Paris (1963-1969), Programmdirektor des WDR (1969-1971), Herausgeber des STERN und freier Publizist (ab 1988).

Ob als Nahost-Exoperte oder Welt-Chronist: Scholl-Latour bleibt einer der Großen des deutschen Journalismus. Seine Bücher über die Brennpunkte des Weltgeschehens sind allesamt Bestseller, da sie auf eigenem Erleben basieren. Ich bin davon überzeugt, daß auch nach seinem Tod seine Bücher und TV-Sendungen, sowie seine kritischen und von tiefer Sachkenntnis getragenen (und vor allem stimmigen!) Analysen und Interviews Respekt und Anerkennung finden werden.

(v.k.)

(1): aus: Klappentext
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Buch-Lesetip:

Jörg Martin Dauscher: „Verfluchte Berge“, DuMont Reiseverlag, Ostfildern, 2021

Von einem, der eingeschneit wurde und das Fürchten verlernte

„Ich fühlte mich in der Weite und in der Macht dieser Berge aufgehoben. Nichts hatte ich ihnen entgegenzusetzen, alles hing von ihnen ab. Ich war niemand mehr und alles zugleich, denn es gab diese Grenze nicht mehr, die mich von der Umgebung trennte. Ich hatte vor Wochen einen Austausch begonnen, in dessen Verlauf die dünne Membran zwischen innen und außen erst durchlässig geworden war, dann überflüssig. Will man nicht genau das, wenn man in die Natur geht?  (1)

(1): aus: Klappentext

(v.k.)