Im Begleitheft für den „Sächsischen Wanderkalender 2020“ sind zwölf Rundwanderungen durch das östliche Erzgebirge in Streckenverlauf und Bild vorgestellt. Allesamt – so die Verfasser- sollen sie zu den schönsten Zielen des östlichen Erzgebirges führen (!)
Mittlerweile sind diese Tourenvorschläge durch uns weitgehend „abgearbeitet“ und erfolgreich absolviert. „Wegweisende“ Kritik an die Herausgeber: Bei einzelnen Streckenbeschreibungen hat man sich leider nicht die Mühe gemacht, topaktuell zu sein. Das sollte man in diesem Metier und in unserer schnellebigen Zeit jedoch unbedingt, um Rätselraten oder große Umwege zu vermeiden. Inclusive Frust. Auch GPS-Daten helfen nicht weiter, wenn die in der Karte eingezeichnete Brücke wegen Überschwemmung vor drei Jahren zwei Kilometer flußabwärts neu errichtet worden ist, oder?
Das Osterzgebirge
Daß uns- neben den Vorschlägen im „Sächsischen Wanderkalender“- die Wanderziele im Erzgebirge nicht ausgegangen sind, wollen die nachfolgenden Tourenberichte eindrucksvoll belegen:
Ruft man auf der START-Seite dieser Homepage die KATEGORIE „Auf Tour(en) im Erzgebirge“ auf, erscheinen diese als Lose-Blatt-Sammlung und fein säuberlich nach Datum geordnet…
Der Tharandter Wald ist ein ca. 60qkm großes, zusammenhängendes Waldgebiet südwestlich von Tharandt. Dessen geographischer Mittelpunkt ist seit seiner Erwähnung im Jahre 1289 das kurfürstliche Amt incl. Jagdpfalz und Jagdschloß „Grillenburg“. Insbesondere im späten Mittelalter lieferten die Wälder nicht nur Holz für die sächsischen Bergwerke, ab Mitte des 16.Jhd. dienten sie auch den zunehmenden Jagdinteressen des Dresdener Herrscherhauses. Unter der Leitung des Thüringer Forstmannes Heinrich Cotta wurde das Waldgebiet ab 1811 zum sächsischen Lehr- und Versuchsforst.
An dieser Stelle bzw. über diesen Link hatte ich das Kloster Buch vor längerer Zeit schon einmal vorgestellt. Sind wir nun zum zweiten oder bereits zum dritten Mal zu Gast auf seinem Gelände und in seinen historischen Gemäuern?Egal,der vom 16.-18.Mai 2025 stattfindende Kloster- und Gartenmarkt ist allemal ein Grund, dieses an der Freiberger Mulde bzw. am Muldental-Radwanderweg (zwischen Döbeln und Leisnig) gelegene Gelände nochmals zu besuchen:
Das erstmals 1192 urkundlich erwähnte Zisterzienserkloster Buch prägte nicht nur durch seinen zivilisatorischen Einfluß das Gesicht unserer Landschaft, sondern über Jahrhunderte auch die Geschichte unseres Landes. Wertvolle bauliche Zeugnisse vermitteln uns heute noch einen Eindruck seiner einstigen Bedeutung…
Unsere Rundwanderung startet am Naturerlebnishof Weidegut in Colmnitz mit seinem historischen Dreiseitenhof, dem grossen Kräutergarten und dem ganz in der Nähe liebevoll ausgebauten Kinderspielplatz. Er führt über die historische Schmalspur-Bahnstrecke (1921 – 1971) zum Mittelpunkt Sachsens. Zur Diebeskammer des ehemaligen Räuberhauptmannes Lips Tullian und am Colmnitzbach weiter bis zum südöstlichen Ortsrand der Gemeinde Naundorf. Anschließend zurück über die Alte Salzstrasse und den romantischen Tännichtgrund. Mit ca. 11km Wegstrecke und einem bequemen Höhenprofil mit 150m Auf- und Abstieg eine einfache Tour im romantischen Tal der Colmnitz…
♦ Image:
Geografischer Mittelpunkt Sachsens, Alexander Jäkel, CC BY-ND, Andre Kaiser
Namensgeber und markantestes Bauwerk der Gemeinde Klingenberg ist die Talsperre mit Staumauer und Vorsperre, die von 1909 bis 1914 aus Bruchsteinen unter der Leitung des Architekten Hans Poelzig erbaut wurde. Sie dient vorrangig der Trinkwasserversorgung und dem Hochwasserschutz.
Einzelheiten zur Lage, zum Bau und zu den technischen Daten der Staumauer und dem in ihrem Inneren verborgenen Wasserkraftwerk sind meinem Blogbeitrag unten vom Mai 2020 zu entnehmen, in dem auch eine interessante Rundwanderung in Wort und Bild vorgestellt ist:
PS: Die idyllisch am Beginn der Staumauer gelegene Gaststätte „Lindenhof“ war übrigens eine der ersten Häuser, die mit Lockerung der CORONA-Schutzmaßnahmen in Sachsen am 14.01.2022 seine Türen für Touristen und Besucher wieder geöffnet hat…
Der Gottleuba-Stausee: Blick zur nördlichen Staumauer
Zugegeben, sie liegt gut versteckt. Eingebettet in die Talsenke des Flüßchens Gottleuba im Osterzgebirge scheint die gleichnamige Trinkwassertalsperre ein touristisches Dornröschendasein zu fristen. So, als wolle sie allen Wanderern, die ihre Schönheit und ihre Umgebung umfassend entdecken wollen, die gelbe Karte zeigen. Nur in ihrem östlichen Teil läßt sie jemanden an sich heran, die andere Hälfte des Stausee-Terrains ist wegemäßig nicht erschlossen und damit unpassierbar. Dies betrifft auch die Vorsperrenüberquerung und den Staumauer-Übergang: Allesamt Fehlanzeige und (bis auf Führungen) komplett passe. Schade.
Gut, es wird fleißig gebaut. Doch Trinkwasserschutzgebiet hin und her: Es bleibt zu hoffen, daß die strenge Schönheit irgendann einmal ihre Sprödigkeit aufgibt und ihr gegenwärtiges Markenzeichen „No tourist area“ ablegt…
Gottleuba: Blick vom Augustusberg auf das Gottleuba-Tal, Wasserteiler am südlichen Einlauf, Vorsperre und festlich erleuchteter Marktplatz zum Jahreswechsel
Das Kloster Altzella: Erinnerungsort und romantischer Landschaftspark
Im Oktober, 2022
Die Anlage der ehemaligen Zisterzienserabtei Altzella bei Nossen ist zu jeder Gelegenheit eine Reise wert. Bei jedem Besuch werden wir immer und immer wieder von eben diesem Ort verzaubert. Gerade in dieser Jahreszeit…
Ich hatte die Klosteranlage und ihre frühe Historie in einem früheren Blogbeitrag schon einmal vorgestellt. Hier nun die Weiterführung und das Ende ihrer Erfolgsgeschichte: 1162 gegründet und in vier Jahrhunderten zu einem der wirtschaftlich stärksten und flächenmäßig größten Klöster Deutschlands gewachsen, wurde die Abtei im Zuge der Reformation 1540 aufgelöst. Der Klosterbetrieb im Freiberger Muldetal wurde aufgehoben und sein Besitz durch den sächsischen Herzog Heinrich den Frommen eingezogen. Mehrmals an unterschiedliche Eigentümer verpachtet, wurden schon wenig später Teile der Abtei zur Gewinnung von Baumaterial abgetragen. Ab 1554 und im Auftrag des Kurfürsten August (1526-1586) auch zum Umbau der Nossener Burg in ein repräsentatives Jagdschloss. Ende des 16. Jahrhunderts war bereits ein Großteil der festen Gebäude abgebrochen. Auf dem Gelände entsteht ein unter kurfürstlicher Verwaltung stehendes Kammergut (Landwirtschaftsbetrieb) zur Versorgung des Dresdener Hofes. Das mächtigste und reichste Kloster der Mark Meißen gibt es nicht mehr…
Fragmente und Ruinen: Fassade der ehemaligen Klosterkirche, Klosterscheune/Schüttboden, Westfassade des Sommerrefektoriums und Giebel am Mühlgraben
Aber: Um 1800 legte der Dresdener Hofgärtner Johann Gottfried Hübler im 15 ha großen Klosterbereich einen weitläufigen englischen Landschaftspark an und bezog Gebäudeteile, Ruinen und Mauern in das Gesamtkonzept mit ein. Von dem so entstandenen romantischen Gartenreich ließen sich Maler und Grafiker seit dem Ende des 18. Jahrhunderts inspirieren. Erhalten sind umfangreiche Zeichnungen und Gemälde des Landschaftsmalers Johann Christian Klengel (1751-1824) sowie der in Dreden lebenden Maler Caspar David Friedrich (1774-1840) und Carl Gustav Carus (1789-1869). Bis heute erinnern ihre Darstellungen und die Idylle dieses liebevoll gepflegten Landschaftsparks an das Erbe der Zisterzienser.
Altzella und Capar David Friedrich: „Ruinen in der Abenddämmerung“
„Das frühere Klostergelände ist mit seinen Ruinen und Mauern, den alten Bäumen und Parkanlagen scheinbar von der hektischen Betriebsamkeit des 21. Jahrhunderts entrückt. Die idyllische Abgeschiedenheit des Ortes erinnert nur wenig an den lebhaften Alltag im vormals bedeutendsten und reichsten Kloster Sachsens. Fernab der Welt, in einem Tal und an einem Wasserlauf sollten die Zisterzienserklöster nach dem Ideal der Ordensgründer entstehen. Wer heute dieses Gelände besucht, findet die Spuren einer wechselvollen 800-jährigen Geschichte: Das romanische Klostertor, das in der Zeit versunken scheint, das ehemalige Konversenhaus mit seinem beeindruckenden Bibliothekssaal, das klassische Mausoleum der Markgrafen von Meißen und grandios inszenierte Vergänglichkeit im romantischen Landschaftspark“
Romanisches Klostertor sowie Fragmente der Klosterkirche und des Westgiebels des Sommerrefektoriums
Die Altzeller Klosterkirche und die sie umgebenden Klausurgebäude gehören zu den bedeutendsten Bauwerken des 12./13. Jahrhunderts. Die Kirche wurde 1198 geweiht. Mit einer Länge von 67m soll sie der größte mittelalterliche Backsteinbau nördlich der Alpen gewesen sein. Das aus gebranntem Backstein bestehende Baumaterial brachte in seiner roten Steinfarbe den Herrschaftsanspruch seines Stifters, des Markgrafen Otto der Reiche, zum Ausdruck.
Im Eingangsbereich der im Jahr 1339 durch den Markgrafen von Meißen errichteten Andreaskapelle
Landschaftsausblick nach Osten
Abtei und Reste der Abtskapelle
Der Klostergarten mit gemauertem Kellergewölbe und einer Betsäule aus dem 14. Jahrhundert
Von der Sonne geflutet: Die westliche Klostermauer in der Nähe der Wirtschaftsgebäude
Weitere Mauersichten: Die ca. 1.3km lange und 5m hohe Bruchsteinmauer, die das Klosterareal umschließt
Vor dem durch Kurfürst August III. im Jahr 1787 errichteten Mausoleum
Am/im Konversenhaus: Außenansicht, Unterer Speisesaal (Refektorium) und gotisches Vorhangbogenfenster im Bibliotheksaal des Obergeschosses
Alte Wasserzisterne im Kräutergarten
Die der Klosteranlage vorgelagerte „Schreiberei“, Verwaltungsgebäude des kurfürstlichen Kammergutes aus dem 16. Jahrhundert
Quellen:
„Himmlisch gut und felsenfest“-Klosterpark Altzella und Schloß Nossen“, Flyer zum Schlösserland Sachen
„Kloster Altzella-einst bedeutendste Zisterzienserabtei in Sachsen“; Begleitheft zur ständigen Ausstellung; Publikation des staatlichen Schlossbetriebes Kloster Altzella/Schloß Nossen
„Kloster Altzella- B wie Bibliothek“; Informationsheft der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsens, 2003
„Ein Rundgang durch den Klosterpark Altzella“, Flyer zum Schlösserland Sachsen
Kurz vor dem Jahreswechsel ist der erste Schnee auch im oberen Pockau-Tal gefallen…
„Das Schwarzwassertal liegt etwa 40 Autominuten südlich von Chemnitz direkt an der tschechischen Grenze zwischen den beiden Orten Kühnhaide und Pobershau. Durch das Tal fließt, malerisch in Wiesen und Wald eingebettet, die Schwarze Pockau. Über ihr verläuft der sogenannte grüne Graben – ein künstlich angelegter Wassergraben. Entlang dieser beiden Gewässer führen fast parallel zwei Wanderwege, die hin und wieder über Brücken, die von einer Flussseite zu anderen führen, miteinander verbunden werden.
Während im südlichen Teil des Tals bei Kühnhaide das Wasser eher sanft dahinfließt und nur hier und da kleine Bäche und Rinnsale sich ihren Weg durch den Wald bahnen, ist der obere Teil des Tals rund um Pobershau richtig wild. Dort befinden sich der hoch gelegene Katzenstein, der Nonnenfelsen und eine Steinformation mit dem Namen Teufelsmauer, die den Fluss richtig wild sprudeln lässt“ (aus: „Wanderfolk, März 2020“)
Vor der Steinernen Brücke
Auf dem Wanderweg zum Nonnenfelsen und zur Teufelsmauer
Vorbildliche Beschilderung am wild rauschenden Gebirgswasser…
Rundwanderung um Pfaffroda (Streckenlänge/Wanderzeit: 15.5km/5h)
08.11.2020
„Der Hauptteil Pfaffrodas zieht sich in einer Hangmulde des 520 m hoch gelegenen Tales der Biela hin, die in Richtung Norden in einen Höhenrücken übergeht und eine Höhe von ca. 600 m erreicht. In Nord-Süd-Richtung dehnt sich der Ort über ca. 2 km aus. Das Erzgebirge und sein Vorland waren bis vor mehr als 800 Jahren von dichtem Wald, dem sogenannten „Miriquidi“, bedeckt. Mit der Entwicklung des Silberbergbaus in Freiberg wurde ab der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts das gesamte Erzgebirge bis in die Kammlagen durch umfangreiche Rodungen erschlossen und besiedelt.
Die Entstehung des Ortes Pfaffroda ist zeitlich nicht genau nachweisbar. Vermutet wird aber, dass die erste Besiedlung Anfang des 13. Jh. durch Zisterziensermönche erfolgte, die aus dem 1191 in Böhmen gegründeten Kloster Ossegg von Sayda in das Bielatal vordrangen und auf einem Felsvorsprung den Hof Pfaffroda anlegten. Im Jahre 1346 wird Pfaffroda in der „Meißner Bistumsmatrikel“ (Pfaffenrode) erstmalig erwähnt. 1352 liest man die erste urkundliche Erwähnung der Herren von Schönberg auf Purschenstein für dieses Gebiet“(aus: „Olbernhau-Mitten im Erzgebirge; Webbroschüre der Stadtverwaltung Olbernhau)
Mit einer Steckenlänge von ca. 15km und einem Höhenunterschied von 185m zählt die Rundtour zu den leichten Wanderungen. Unsere Variante beginnt am Schloßensemble der Stadt (die nebenstehende Sankt-Georgs-Kirche beinhaltet übrigens neben Hochaltar und Schwalbennestkanzel auch eine Silbermannorgel aus dem Jahre 1715). Sie führt am Bielebach entlang zum Dittmannsdorfer Kunstteich und über den Tännicht mit seinem Dreitannen-Denkmal zum und ca. 600m hoch gelegenen Mittelwald. Von dort aus geht es nach Hallbach und am Sattelbachteich vorbei wieder zurück.
Der Schönfelder Teich am Schloßberg Pfaffroda…
…und darüber auf einer leichten Anhöhe Schloßturm und St. Georgs-Kirche
An der Birkenallee nach Dittmannsdorf
Herbstspiegelung am Dittmannsdorfer Kunstteich
Am Tännicht
Denkmal Dreitannen und Kirche in Hallbach. Das Dreitannendenkmal ist ein Gedenkstein zu Ehren der im 1. Weltkrieg Gefallenen des Erzgebirgischen Jägerbataillons
Noch einmal das Das Pfaffrodaer Schloßensamble, jetzt allerdings in der späten Nachmittagssonne
Nicht zu übersehen und auch auf dieser Tour unser Begleiter: Der goldene Herbst!
Tourenvorschlag aus: „Begleitheft für den sächsischen Wanderkalender 2020“
Rundwanderung um Rabenau über Jägerhaus, Lerchenberg, Barbarakapelle, Götzenbusch und Rabenauer Grund (Streckenlänge/Wanderzeit: 13.9km/4h)
07.11.2020
„Rabenau ist eine Kleinstadt zwischen Dippoldiswalde und Freital im sächsischen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Der Ort Rabenau ist Verwaltungssitz der sechs Ortsteile der Stadt. Diese erstreckt sich über ein Territorium von 30 Quadratkilometern am nördlichen Rand des Osterzgebirges. (aus: „WIKIPEDIA“)
Mit einer Steckenlänge von ca. 14km und einem Höhenunterschied von ca. 245m zählt die Rundtour zu den mittelmäßig- schwierigen Wanderungen. Unsere Variante beginnt am Marktplatz der Stadt. Sie führt über den Marktsteig zum 425m hohen Lerchenberg mit herrlicher Aussicht auf den Freitaler Windberg, die Sächsische Schweiz und das Osterzgebirge. Weiter zur gotischen Barbarakapelle mit Bezug zum mittelalterlichen Erzbergbau, die Sandsteinstufe im Götzenbusch, den wildromantischen Rabenauer Grund und zurück.
Unser ständiger Begleiter auf dieser Tour: Der goldene Herbst!
Blick von der Pfarrlinde am Marktsteig auf Rabenau und seine stolzen Reiter…
Der „goldene Steig“ zum Lerchenberg
Vor den Ruinen der Barbarakapelle am Rand der Dippoldiswalder Heide
Blick vom Götzenbusch auf den Ort Oelsa, links die Ton- und Sandsteinformation aus Ablagerungen des Kreidemeeres
Letzte Etappe: Abstieg in den Rabenauer Grund
Tourenvorschlag aus: „Begleitheft für den sächsischen Wanderkalender 2020“