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Die Johannes-Passion im Freiberger Dom

24.03.2024

Mit dem Palmsonntag vor Ostern, dem bibelgeschichtlichen Einzug von Jesus Christus in Jerusalem, beginnt für die Christen der ganzen Welt die Karwoche. Der Beginn dieser Feiertage in diesem Jahr hat mit einem eindrucksvollen Konzert im Freiberger Dom seinen Anfang genommen: Der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach. In der musikalischen Interpretation dargestellt sind Jesus` Gefangennahme und Tod. *).

Vor dem verhüllten Altar des Doms ein unvergeßlicher Musikabend mit den fünf Solisten, dem Dresdener Barockorchester und dem Freiberger Domchor unter der Leitung seines Kantors Albrecht Koch.

Die ca. 2 Stunden dauerende Johannes-Passion wurde vor genau 300 Jahren erstmalig in der Nikolaikirche Leipzig uraufgeführt. Seitdem gehört sie zu den eindrucksvollsten Musikstücken der Karwoche.


*) Warum Passion nach Johannes?

Der durch den Evangelisten Johannes überlieferte Bericht ist eines der vier christlichen Erzählungen (Evangelien) zum Leben, Wirken und Sterben Jesu Christi. Er steht, wie auch die vergleichbaren Texte des Markus, Matthäus und Lukas, im Neuen Testament, also dem zweiten Teil der Bibel. Nach mehrheitlichem Kenntnisstand entstanden diese Evangelien zu unterschiedlichen Zeiten: 70 n.Chr. (Markus), 90 n.Chr. (Matthäus und Lukas) bzw. 100 n.Chr. (Johannes). Allerdings sind -auch ansatzweise- deren wirkliche Verfasser und ihre Vita nicht verifizierbar (“Verfasser unbekannt”). Sie sind damit mit hoher Wahrscheinlichkeit anonym übermittelte Berichte. Nicht nachweisbar ist ebenfalls, daß einer dieser Evangelisten Jesus persönlich kannte. Vermutlich zufällig ist auch deren Namensgleichheit mit den Aposteln Matthäus und Johannes, zweier Jünger des Messias. Allerdings steht fest, daß in allen Texten auf mündliche Erzählungen zurückgriffen wurde, die man sich in den frühchristlichen Gemeinden von Palästina, Syrien, Griechenland und Kleinasien  über den “Nazarener” erzählt hat.

Das Johannes- Evangelium entstand also etwa um 100 n.Chr, also ca. 70 Jahre nach Gefangenschaft und Kreuzigung Jesu und ist damit die jüngste Version der Lebensgeschichte des Messias. Wer dieser Johannes wirklich war, ist nicht verifizierbar und verliert sich im Dunklen. Genau so wie seine rätselhafte, verklausulierte Sprache bleibt sie ein Bericht über einen Heiligen. Voller Mythos und Geheimnisse…

Image: Pixabay
Quellen:
Was Lukas überlieferte”, Tagespiegel – 23.12.2011
https://de.quora.com/Wurden-die-Evangelien-von-den-J%C3%BBngern-Jesu-geschrieben
https://www.spiegel.de/politik/doppelt-oder-nichts-a-8297e188-0002-0001-0000-000008931363

(v.k.)

Link

Buch-Lesetip:

Noam Zadoff: “Geschichte Israels”, C.H. Beck-Verlag, München, 2020

Ergänzend zum o.g. Buchtip habe ich diese beiden Youtube-Videos eingebunden. Sie liefern- so denke ich jedenfalls- eine objektive und fundierte Kurzdarstellung über Israels Geschichte und den seit der Staatsgründung schwelenden Konflikt zwischen Juden und Palästinensern.

Eine Lösung ist auch nach mehr als 70 Jahren nicht in Sicht und wird damit wahrscheinlich ein Fall für das Jüngste Gericht…

(v.k.)