Hervorgehobener Beitrag

Zu den Blogbeiträgen

Nachfolgend die bisher geposteten Beiträge meines Blogs- fein säuberlich aufgereiht nach ihrem Veröffentlichungsdatum. Der letzte Beitrag erscheint als erstes, der allererste liegt schon ein Weilchen zurück… Ob interessante Ziele und Ausstellungen, Bücher, ein gutes Konzert, gemeinsame Unternehmungen oder kluge Ideen: Die Beiträge zielen allesamt auf Dinge, die mich umtreiben und beschäftigen; vergleichbar etwa mit skizzenhaften Tagebucheinträgen.

Damit sich jeder in meiner Ordnung zurechtfindet, noch folgende Hinweise:

♦ Thematisch sind die Blog-Beiträge acht KATEGORIEN (siehe rechts) zugeordnet. In den acht Unterverzeichnissen von “Unterwegs in Bildern:” z.B. beschnuppern wir unsere Welt bei gemeinsamen “Streifzügen”, Wanderungen oder Fahrradtouren in den dort angegebenen Gebieten.

♦ Große und Ganz große Touren in die weite Welt hinaus gehören nicht in diesen Blog. Sie sind im Websiten-Menue unter REISEN UND -BERICHTE beschrieben. Ich werde sie aber in Zukunft hier im Blog unter “Sehenswertes: Wege in die weite Welt” verlinken.

Für die Navigation auf der gesamten Webseite steht eine SUCH-Funktion zur Verfügung, Auf der START-Seite gelangt man über den rechten unteren Button direkt zum Berufsnetzwerk LinkedIn.

Blog

…there is no such thing as a bad blog…

images: pixabay.com und flickr.com
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Buch-Lesetip:

Peter Scholl-Latour: “Rußland im Zangengriff”, Ullstein Buchverlag GmbH, Berlin, 2006

“Alle reden von der Rivalität zwischen den USA und der aufstrebenden Weltmacht China. Das Schicksal der einstigen Supermacht Rußland hingegen, das Deutschland und Europa unmittelbar angeht, wird sträflich vernachlässigt, Dabei ist Putins Imperium mit seinen immensen Bodenschätzen ein unverzichtbarer Partner des Westens.

Mit dem ihm eigenen Gespür für kommende Krisenherde hat Peter Scholl-Latour die unruhigen Grenzregionen Rußlands bereist: Im Westen Weißrußland und die Ukraine, die die Ausdehnung von NATO und EU nach Osten und den damit einhergehenden Reformdruck zu spüren bekommen, im Süden die zentralasiatischen GUS-Staaten, in denen der Islamismus brodelt und die USA militärisch Fuß zu fassen suchen, in Fernost das chinesisch-russische Grenzgebiet, wo die dünnbesiedelten sibirischen Weiten dem Bevölkerungsdruck Chinas ausgesetzt sind. Dieser Zangengriff, dem sich Putins Rußland an seiner West-, Süd- und Ostflanke gegenübersieht, wird unvermeidlich extrem nationalistische Reaktionen hervorrufen“. (1)

PS: Das oben gezeigte Phoenix-Interview mit Peter Scholl-Latour, in dem Rußland und die Ukraine im Mittelpunkt stehen, wurde zu seinem 90. Geburtstag 2014 aufgenommen. Er verstarb im gleichen Jahr als weltweit anerkannter ehemaliger Journalist, ARD-Korrespondent in Afrika und Indochina (1960-1963), ARD-Studioleiter in Paris (1963-1969), Programmdirektor des WDR (1969-1971), Herausgeber des STERN und freier Publizist (ab 1988).

Ob als Nahost-Exoperte oder Welt-Chronist: Scholl-Latour bleibt einer der Großen des deutschen Journalismus. Seine Bücher über die Brennpunkte des Weltgeschehens sind allesamt Bestseller, da sie auf eigenem Erleben basieren. Ich bin davon überzeugt, daß auch nach seinem Tod seine Bücher und TV-Sendungen, sowie seine kritischen und von tiefer Sachkenntnis getragenen (und vor allem stimmigen!) Analysen und Interviews Respekt und Anerkennung finden werden.

(v.k.)

(1): aus: Klappentext

Bergbauhistorische Wanderung: Bergstadt Brand-Erbisdorf

14.04.2024

Das heutige Wandergebiet und seine “Haltepunkte”. Einige davon sind im Text unten näher beschrieben

Es ist die erste Bergbauhistorische Wanderung des Freiberger Fremdenverkehrsvereins e.V. in diesem Jahr. Sie führt uns unter der Leitung von Thomas Maruschke aus dem Brander Museum Huthaus Einigkeit in das südlichste Freiberger Bergbaurevier. Speziell in das Gebiet des Freiberger Ratswaldes (Freiwald) bei Brand-Erbisdorf, östlich der Fernverkehrsstraße B101 (Freiberg-Annaberg).

Der Weg ist das Ziel…

Neben dem Wandervernügen auf der ca. 3-stündigen Tour standen (wie kann es anders sein) bergbauhistorische Erkundungen im Mittelpunkt, insbesondere zu:

Denkmälern und Anlagen, die der Wasserversorgung der ehemaligen Freiberger und Brander Grubenfelder dienten. Speziell zu den in diesem Gebiet vorhandenen Wasserläufen, Kunstgräben, Röschen und Bergwerksteichen, die in ihrem Gesamtsystem als Revierwasserlaufanstalt bezeichnet werden

Ehemaligen Schacht-Anlagen, ihren Halden & Gebäuden (z.B. Pulverturm der Fastnacht-Fundgrube, Freudenstein Tages-Schacht, Huthaus auf dem Scheidehäusler-Schacht der Grube Obersilberschnur, Huthaus und Bergschmiede der Grube Reicher Bergsegen (ab 1856 gehörig zu Vereinigt Feld bei Brand)

Am Röschenausgang der Müdisdorfer Rösche (unten). Das aus Zethau/Großhartmannsdorf über Kunstgräben herangeführte Wasser gelangt hier in den Rotbächer Teich (im Hintergrund oben)

Am Erzengler-Teich (ca. 490m ü. NN). Er wird vom Münzbach gespeist und ist einer der zahlreichen bergmännischen Wasserreservoire. Der “Erzengler” versorgt den weiter nördlich gelegenen Berthelsdorfer Hüttenteich

Alter Tagesschacht an einem Spatgang (Spat=Erzgang in Ost-West-Richtung). In der Nähe eine der Quellen des Münzbaches und das Muth-Eck, ein Gedenkstein für den Oberförster Muth

Am Kohlbach-Kunstgraben. Die Kunstgräben waren bis vor einiger Teit noch mit Schwartenholz bedeckt, heut übernehmen in der Regel Betonplatten die (grobe) Wasserreinhaltung

Nach liebevoller Restaurierung eine Augenweide: Halde und Huthaus der Grube “Reicher Bergsegen”. Die Grube ist die am höchsten gelegene Grube des Freiberger Gebietes. Sie erhielt 1820 zur Grundwasserbefreiung eine BRENDELSCHE Wassersäulenmaschine und gehörte ab 1856 zur Grube “Vereinigt Feld bei Brand”.

Glückauf, 2024!

Karten-Image:  © OpenStreetMap-Mitwirkende
Quellen:

(v.k.)

Unterwegs im Teutoburger Wald

26.-30.03.2024

Das “Basislager” für unsere geplanten Wanderungen vor Ostern 2024 liegt im Niedersächsischen Bergland zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Genauer gesagt in Berlebeck, einem Ortsteil der Lippischen Stadt Detmoldt. Etwa dort, wo die Ausläufer des Teutoburger Waldes sanft in das südlich gelegene Eggebirge übergehen. Auch wenn mit 446m sein höchster Gipfel, der Barnacken bei Horn-Bad Meinberg, mit dem heimischen Erzgebirge nicht konkurrieren kann, sind es die Sehenswürdigkeiten dieses Mittelgebirges, die um unsere Aufmerksamkeit heischen. Fünf davon stehen auf unserer To do-Liste:

♦ Erinnerung an die Varus-Schlacht im Jahre 9 n.Chr.: Das Arminius-Denkmal

Kaum etwas Sehenswerteres im Teutoburger Wald steht so sehr für deutsche Geschichte wie das legendäre Hermannsdenkmal (Arminius ist eine lateinische Ableitung des germanischen Heermann=Mann des Heeres). Die im 19. Jhd. erbaute Kolossalstatue versinnbildlicht die Überlegenheit germanischer Kultur und erinnert an den Sieg des Arminius über die Römer:  Im Jahre 9 n.Chr. gelang es dem Cheruskerfürsten mit einem germanischen Stammesbündnis, drei römische Legionen unter der Führung des Legaten Publius Quintilius Varus vernichtend zu schlagen. Die Statue steht für Frieden und Völkerverständigung und vermittelt auf eindrucksvolle Qeise die besondere Bedeutung des Teutoburger Waldes.

Blick von der Aussichtsplattform des Denkmals auf das Lipper Land im Norden. Mit einer Figurenhöhe von 27m und einer Gesamthöhe von 54m ist das Hermannsdenkmal die höchste Statue Deutschlands. Geschaffen wurde es vom Architekten und Bildhauer Ernst von Bandel. Die Grundsteinlegung erfolgte 1838, die Einweihung in Gegenwart des deutschen Kaisers Wilhelm I. im Jahre 1875.

Noch immer geheimnisvoll: Die Externsteine

Auf unserer Wanderung zu den berühmten Externsteinen treffen wir auf einem Bergrücken auf eine in Stein gemeißelte Botschaft aus längst vergangenen Zeiten: 

Auf dem Höhenwanderweg: Überliefertes zu einer Taufe, die im Volksmund so stattgefunden haben könnte…

Wir treffen aber auch auf zerstörte Wälder, die durch globale Trockenheit, Krankheiten und Borkenkäfer in Mitleidenschaft gezogen worden sind, wobei dies mittlerweile symptomatisch für viele Mittelgebirgsregionen in Deutschland ist. Es hat den Anschein, als ob nicht vor 2.000 Jahren, sondern erst gestern die Varusschlacht mit all ihren Zerstörungen über diese Gebirgszüge hinweggefegt ist…

“Varus, Varus, gib mir meine Wälder wieder!” Der Klimawandel unseres Jahrhunderts in Echtzeit…

Wir sind am Ziel: Die Externsteine sind ein einzigartiges Kulturdenkmal, das die Menschen seit jeher fasziniert. Eine mittelalterliche sakrale Stätte inmitten bizarrer Sandsteinfelsen- so erleben die Besucher die Externsteine im Herzen des Lipperlandes. Bis zu 40 Meter ragt die charakteristische Felsformation in die Höhe. Sowohl die Aussichtsplattform mit der Treppenanlage aus dem 19. Jhd., als auch die mittelalterliche Grottenanlage zeugen von der wechselvollen Geschichte. Als besonderes Highlight gilt das Kreuzabnahmerelief. Das von mittelalterlichen Steinmetzen in den Sandstein gehauene romanische Kunstwerk aus dem 12. Jhd. stellt die Kreuzabnahme Jesu dar.

Die monumentale Felsengruppe der Externsteine mit ihren bis heut rätselhaften Anlagen spiegelt sich im vorgelagerten See wider

Nach bevorzugter Ansicht sind die Externsteine in keltischer oder germanischer Zeit ein bedeutendes Heiligtum gewesen. Im Hochmittelalter wurden diese zu den heiligen Stätten Jerusalems mit dem Grab Christi, der Kreuzauffindungsgrotte und dem Felsen Golgatha umgewandelt

♦ Nie eingenommen: Die Falkenburg

Oberhalb des Detmolder Ortsteils Berlebeck liegt die Falkenburg. Einst eine der mächtigsten Burganlagen Westfalens, kann sie heute nur noch als Ruine bestaunt werden. Ab 1194 wurde die Burg von Bernhard II. zur Lippe und seinem Sohn Hermann II. gebaut, womit der Grundstein für die Entwicklung der Landesherrschaft im heutigen Kreis Lippe gelegt wurde. Während ihres Bestehens wurde die Burg zweimal belagert, aber niemals eingenommen. Endgültig verlassen wurde die Burg im Jahre 1523.

Nach einem Brand im Jahre 1453 wurde die Burg wiederaufgebaut, sie verfiel aber im 16. Jhd. zur Ruine. Unten im Hintergrund das Hermannsdenkmal

♦ Sie kehren immer wieder zurück: In der Adlerwarte Berlebeck

Inmitten der reizvollen Landschaft des Teutoburger Waldes beherbergt die Adlerwarte Berlebeck über 180 verschiedene Greifvögel, die in spektakulären Flugshows täglich ihre Flugkünste unter Beweis stellen. Es ist schon erstaunlich, die “Könige der Lüfte” bei ihren Flug- und Wendemanövern, ihren steilen Sturzflügen und ihrer präzisen Körperkontrolle hautnah über die Köpfe der Besucher fliegen zu sehen, um dann zielgenau bei ihrem Falkner (oder auf den Köpfen der entgeisterten Zuschauer) zu landen. Weißkopfseeadler, Steinadler, Mönchs- und Gänsegeier, Rotmilane und Falken in volendeter Dressur- ein atemberaubendes Erlebnis!

♦ Kulturstadt Detmold

Detmold, die “Wunderschöne”, ist mit ca. 75.000 Einwohnern die größte Stadt im Kreis Lippe. Gelegen an der Werre, einem Nebenfluß der Weser, bezaubert die alte Residenzstadt durch ihr Zusammenspiel von historischem Charme, romantischen Fachwerkhäusern und beeindruckenden Bauwerken der Renaissance. Detmoldt wurde 783 erstmals als “Theotmalli” erwähnt, heut ist sie Hochschul- (TH Ostwestfalen-Lippe & Musikhochschule) und Behördenstadt. Das fürstliche Residenzschloß ist ein Juwel im Stil der Weser-Renaissance  und war ab dem 16. Jhd. bis zum Jahre 1918 Sitz der regierenden Grafen und Fürsten zur Lippe.

Das fürstliche Residenzschloß (oben li) und Bilder der Altstadt, für deren Sanierung Detmold gemeinsam mit Bamberg und Landshut im Jahre 1979 eine Goldmedaille erhielt.

Einige der obenstehenden Texte sind in Anlehnung an die Quellen (1) bis (5) in bearbeiteter Form wiedergeben.

Quellen:

(1): https://www.tripz.de/reisemagazin/die-beliebtesten-sehenswurdigkeiten-im-teutoburger-wald/
(2): “Hermannsdenkmal: Lippe von ganz oben”; Faltblatt des Landesverbandes Lippe
(3): “Externsteine: Erlebnisreich und aktiv”; Faltblatt des Landesverbandes Lippe
(4): “Die Falkenburg e.V.-Verein zum Erhalt und zur Sanierung der Falkenburg”; Lippisches Landemuseum
(5): “Detmold erleben: Kulturstadt im Teutoburger Wald”, Reiseführer der Tourist-Information Lippe

(v.k.)

Was uns nicht berührt…

Was uns nicht berührt, verwandelt uns nicht 

Berührungen sind mannigfaltig und sprechen uns über unsere fünf Sinne an. Einen Teil davon erfahren wir über optische Eindrücke und Wahrnehmungen, Beobachtungen, Bilder und Metapher. In meiner Collage oben spricht uns jedes Bild auf seine eigene Art an und vermittelt Berührtsein sicher in ganz unterschiedlicher, subjektiver Form und Intensität. Im Uhrzeigersinn betrachtet stehen die Einzelbilder z.B. für Ergriffenheit und menschliche Wärme, den berühmten Aha-Effekt, Größe und Unendlichkeit, Frieden und Vergänglichkeit, Schönheit und Stille, Kindlichkeit und Staunen, Nachdenklichkeit und Entschluß, Sinnlichkeit und Faszination, Aufbruch und Unruhe, Liebe und Mütterlichkeit und letztendlich Natur und Entspannung. Andere bildbezogene Emotionen sind denkbar, aber nur einem kleinen Teil dieser Berührungen gewähren wir wirklich Zugang zu unserer Seele …

“Was uns nicht berührt, verwandelt uns nicht” ist ein Zitat von Carl-Gustav Jung, Begründer der analytischen Psychologie

(v.k.)

Die Johannes-Passion im Freiberger Dom

24.03.2024

Mit dem Palmsonntag vor Ostern, dem bibelgeschichtlichen Einzug von Jesus Christus in Jerusalem, beginnt für die Christen der ganzen Welt die Karwoche. Der Beginn dieser Feiertage in diesem Jahr hat mit einem eindrucksvollen Konzert im Freiberger Dom seinen Anfang genommen: Der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach. In der musikalischen Interpretation dargestellt sind Jesus` Gefangennahme und Tod. *).

Vor dem verhüllten Altar des Doms ein unvergeßlicher Musikabend mit den fünf Solisten, dem Dresdener Barockorchester und dem Freiberger Domchor unter der Leitung seines Kantors Albrecht Koch.

Die ca. 2 Stunden dauerende Johannes-Passion wurde vor genau 300 Jahren erstmalig in der Nikolaikirche Leipzig uraufgeführt. Seitdem gehört sie zu den eindrucksvollsten Musikstücken der Karwoche.


*) Warum Passion nach Johannes?

Der durch den Evangelisten Johannes überlieferte Bericht ist eines der vier christlichen Erzählungen (Evangelien) zum Leben, Wirken und Sterben Jesu Christi. Er steht, wie auch die vergleichbaren Texte des Markus, Matthäus und Lukas, im Neuen Testament, also dem zweiten Teil der Bibel. Nach mehrheitlichem Kenntnisstand entstanden diese Evangelien zu unterschiedlichen Zeiten: 70 n.Chr. (Markus), 90 n.Chr. (Matthäus und Lukas) bzw. 100 n.Chr. (Johannes). Allerdings sind -auch ansatzweise- deren wirkliche Verfasser und ihre Vita nicht verifizierbar (“Verfasser unbekannt”). Sie sind damit mit hoher Wahrscheinlichkeit anonym übermittelte Berichte. Nicht nachweisbar ist ebenfalls, daß einer dieser Evangelisten Jesus persönlich kannte. Vermutlich zufällig ist auch deren Namensgleichheit mit den Aposteln Matthäus und Johannes, zweier Jünger des Messias. Allerdings steht fest, daß in allen Texten auf mündliche Erzählungen zurückgriffen wurde, die man sich in den frühchristlichen Gemeinden von Palästina, Syrien, Griechenland und Kleinasien  über den “Nazarener” erzählt hat.

Das Johannes- Evangelium entstand also etwa um 100 n.Chr, also ca. 70 Jahre nach Gefangenschaft und Kreuzigung Jesu und ist damit die jüngste Version der Lebensgeschichte des Messias. Wer dieser Johannes wirklich war, ist nicht verifizierbar und verliert sich im Dunklen. Genau so wie seine rätselhafte, verklausulierte Sprache bleibt sie ein Bericht über einen Heiligen. Voller Mythos und Geheimnisse…

Image: Pixabay
Quellen:
Was Lukas überlieferte”, Tagespiegel – 23.12.2011
https://de.quora.com/Wurden-die-Evangelien-von-den-J%C3%BBngern-Jesu-geschrieben
https://www.spiegel.de/politik/doppelt-oder-nichts-a-8297e188-0002-0001-0000-000008931363

(v.k.)

“Die Päpstin” im Mittelsächsischen Theater Freiberg

16.03.2024

WER BIN ICH GOTT, WAS HAST DU MIT MIR VOR?

“Vor dem historischen Hintergrund des frühen 9.Jahrhunderts, Machtkämpfen innerhalb des Kaiserreichs, aber auch zwischen Papst und Kaiser, spielt sich eine nahezu moderne Emanzipationsgeschichte ab: Gegen alle Widerstände in der Familie und in der Gesellschaft lernt die kleine Johanna, Tochter eines Dorfpfarrers, lesen und schreiben und kann in Männerkleidern sogar studieren. Wissenkraft und Klugheit bahnen ihr den Weg zu einer unglaublichen Karriere, die sie- natürlich als Mann- bis auf den Papstthron führt…”  (1)

Das Musical “Die Päpstin”, das am 16.03. auch in Freiberg Premiere feierte, wurde nach dem gleichnamigen Romanbestseller der amerikanischen Schriftstellerin Donna Woolfolk Cross entwickelt und 2011 in Fulda zur Uraufführung gebracht. Seitdem feiert “Die Päpstin” in verschiedenen deutschen Städten, aber auch in Brünn und Budapest große Erfolge.

Image: Pixabay
Quellen:
(1): Mittelsächsisches Theater: Spielzeitheft 2023/24

(v.k.)

Der Film des Lebens

Der Film des Lebens…

Hör’, was geheime Wissenschaft verkündet:
In jenem allerletzten Augenblick,
Wo sich dein Geistiges vom Körper trennt
Und in das Ätherreich des Ew`gen mündet.
Wo es den Schmerz der Zeit nicht kennt –
In jenem allerletzten Augenblick
Rollt sich dir magisch mit Sekundenschnelle,
Volldeutlich bildhaft und in Farbenhelle
Noch einmal ab dein irdisches Geschick!
Du siehst auf Mutter und Geburt zurück
Und siehst in langer, wechselvoller Reihe,
Seltsam umschauert von der letzten Weihe,
All das, was dir vergönnt war, durchzuleben!
Du siehst Geschehenes vorüberschweben,
Liebe und Haß, Gewalt’ges und Gemeines,
Glück, Unglück, Sieg und Niederlage,
Den holden Glanz versunkener Frühlingstage,
Die unerhörte Pracht der Welt des Scheines!
Des Sommers Fülle, alle Herrlichkeit,
Mit der dein schöner Pfad war benedeit!
Kunst und Natur und Spiel und Scherz,
Die Lust, die jauchzend überquoll,
Dein Bettleraug’, von Tränen übervoll,
Dein Kinderlachen und den Mannesschmerz!
Und alles das, Erhab’nes, Großes, Kleines,
War einst ein Menschenleben und war deines!
Ja, hör’, was heimlich Wissen dir verkündet:
Du schaust im allerletzten Augenblick,
Wenn Geistiges in seine Heimat mündet,
Noch einmal, wie es abrollt, dein Geschick,
Du schaust in der Sekunde des Hinüberschwebens
Den Film des eig’nen, wunderreichen Lebens!

Max Hayek

image: pixabay
Quellen:
♦ Siber, Stephan: “Max Hayek- Ein Wiener Schriftsteller, der zweimal Rudolph Steiner begegnete”; Schweizer Mitteilungen, I-2016, Seite 8 ff. (Die “Schweizer Mitteilungen” sind das Publikationsorgan der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz)
♦  https://www.volkerkliem.de/das-leben-das-ich-selbst-gewaehlt-2/

(v.k.)

Zu Fuß im Freiberger Bergrevier: Am Roten Graben

3. März, 2024

Der heutige Hauptakteur zwischen dem meteorologischen (1.3.) und dem kalendarischen Frühlingsanfang (20.3.) ist die wärmende Sonne. Die Natur indes scheint noch wie betäubt und abwartend- war es das mit dem Winter?

Rein oder “raus mit den Gefühlen?

Die erste Frühlings-Wanderung führt uns in die historische Bergbaulandschaft nordöstlich von Freiberg. Genauer gesagt zu den Stollnmundlöchern im Einzugsgebiet der Freiberger Mulde zwischen Freiberg und Halsbrücke. Die Stolln sind zum großen Teil sowohl in ihrer alten Funktion oder zur Bewetterung noch in Betrieb.

Allgemein sind Stollen (Stolln) leicht ansteigend in den Berg getriebene Grubenbaue, die entweder zur Ableitung der Grubenwässer, zur Bewetterung oder zur Förderung aufgebracht wurden. Die auf unserer Tour zu sehenden gemauerten Mundlöcher sind die Ausgänge von unterirdischen Entwässerungsstolln, die durch die Verlagerung der bergbaulichen Aktivitäten in immer größere Teufen erforderlich wurden. Sie wurden ab dem 14. Jhd. zur Ableitung der anfallenden Grubenwässer über einen Kunstgraben (“Roter Graben”) in die noch tieferliegende Freiberger Mulde aufgefahren. Dieser etwa 7km lange Kunstgraben, der aufgrund seines geringen Gefälles fast stillzustehen scheint, wurde 1612/13 angelegt. Eisenausscheidungen geben ihm seinen Namen. Alle auf unserer Wanderung noch sichtbaren Anlagen gehören der Himmelfahrt-Fundgrube, einem der größten (und reichsten) Freiberger Silberbergwerke *)

Am Beginn des Roten Grabens in Freiberg: Das Mundloch des Verträglichen Gesellschaft Stollns (oben) entläßt hier die Abwässer aus den Hauptgruben der Himmelfahrt Fdgr. und speist sie in den Roten Graben ein. Das gut erhaltene Huthaus der Grube “Verträgliche Gesellschaft” (unten) wurde 1830 als Materialhaus mit Steigerwohnung und Scheidebank gebaut. In einer Scheidebank wurde das Erz vom tauben Gestein getrennt, eine Arbeit, die in der Regel von minderjährigen Knaben (Scheidejungen) ausgeführt wurde.

Der Thurmhof-Hilfsstolln wurde 1752-1753 erbaut und führte die Wässer von der Grube “Alte Elisabeth” ab.

Über zahlreiche Stichleitungen gelangen die Grubenwässer vom Roten Graben schließlich in die Freiberger Mulde.

Der “Alte”: Vor dem Mundloch des Alten Tiefen Fürstenstollns (1384). Dieser und ein um 1540 im selben Erzgang nochmals flacher aufgefahrene Parallelstollen stellten bis zur Fertigstellung des 50km langen Rothschönberger Stollns im Jahre 1877 die bis dahin tiefste Wasserabführung in das Muldental dar. Im Hintergrund rechts das Schachthaus vom “Oberen Neuen Geschrei”, kurz vor Halsbrücke.

Der “Junge”: Das Mundloch des Hauptstolln-Umbruchs. Zwischen 1820-1850 wurde im System des Fürstenstollns und zum Schutz tieferer Abbaue der “Hauptstolln-Umbruch” aufgefahren.

Wir haben Halsbrücke erreicht. Die ehemalige, um 1840 erbaute Erzwäsche der Grube “Oberes Neues Geschrei” markiert den Endpunkt des ca. 7km langen Roten Grabens. Die massiv aus Bruchsteinen errichtete Wäsche enthielt ursprünglich ein Kunst-Rad zum Antrieb des Pochwerkes.

In der 1612 gegeründeten Schmelzhütte Halsbrücke wurde ein großer Teil der im Freiberger Revier gefundenen Silbererze verhüttet. Bei diesem Prozess wurde durch Rösten, Schmelzen, Treiben und Feinbrennen das für die sächsischen Kurfürsten so begehrte Silber gewonnen und zu Münzen geprägt. Durch die Gründung der Bergakademie Freiberg 1765 konnte die Technologie in den Hütten ständig verbessert werden. Nicht nur bei der Silberverhüttung, sondern auch der Veredlung/Produktion von Blei, Zink, Kupfer und Arsen. Links das Wahrzeichen von Halsbrücke, die “Hohe Esse”. Dieser 1889 erbaute 140m hohe Industrie-Schornstein galt seinerzeit als höchster Ziegelbau Europas. Mitte oben das hölzerne Schachthaus der Grube “Oberes Neues Geschrei” und darunter die Tagesanlage des bis 1878 betriebenen 7.Lichtlochs. Ganz rechts: Der Frühling!

Glückauf, 2024!

*) Die Himmelfahrt-Fundgrube lieferte einen maßgeblichen Anteil an der gesamten Freiberger Silbererzförderung. So wird die Gesamtmenge des ausgebrachten Silbers zwischen dem ersten Silberfund (1168) und der vorübergehenden Bergbau-Stillegung (1913) auf ca. 5.000t beziffert. Zu ihrem damaligen Grubenfeld (mit einer unterirdischen Ausdehnung von 5x6km) gehörten solch ertragreiche Schachtanlagen wie der Abraham-, Turmhof- und Davidschacht, die Reiche Zeche und der Alte Elisabeth-Schacht.

Quellen:
  • O. Wagenbreth, E. Wächtler: “Der Freiberger Bergbau”, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1986
  • Der Freiberger Bergbau-Denkmale in Freiberg: “Himmelfahrt-Fundgrube und Roter Graben”; Lose Blatt-Sammlung, 1999 
  • Der Freiberger Bergbau-Denkmale in Freiberg: “Das Bergbaurevier Halsbrücke”; Lose Blatt-Sammlung, 1999 

(v.k.)

Die Seele baumeln lassen…

“Waldwoge steht hinter Waldwoge, bis eine die letzte ist und den Himmel schneidet” (Adalbert Stifter)

Wegbegleitung

Es ist wie seit Jahren… Und doch kehren wir immer wieder dorthin zurück: Zurück in die Berge und Wälder im Dreiländereck zwischen Bayern, Böhmen und Oberösterreich. Zurück in die Naturparadiese des Nationalparks Sumava und des Bayerischer Waldes:

File:Naturpark BayerischerWald topomap.png

Denn für uns gibt es kaum Schöneres als:

INNEHALTEN, wo die hohen Bergrücken von Bayerischem Wald und nördlich angrenzendem Böhmerwald sanft ineinander übergehen: Der Haidel am Goldenen Steig, der sagenumwobene Dreisesselberg und der Bayerische und Böhmische Plöckenstein. Innehalten im größten zusammenhängenden Waldgebirge Europas, wo sich die Natur auf großer Fläche nach ihren eigenen Gesetzen entwickeln darf. Speziell in den Nationalparks dieser Region, wo seltene Tiere wie Luchs, Auerhahn oder Habichtskauz Rückzugsräume finden, die es sonst kaum noch in Deutschland gibt:

“Sag niemals, daß etwas schön ist, bevor du nicht den Bayerischen Wald gesehen hast…”

EINTAUCHEN In die Romantik alter Säumerpfade zwischen Böhmen und Bayern und der fast vergessenen, weil verlassenen Dörfer im Grenzgebiet. Eintauchen und Staunen über die künstlich angelegten Wassergräben der Triftkanäle, die noch heute in ihrer Ursprünglichkeit erhalten und intakt sind. Und über die Ingenieurleistungen beim Bau des Schwarzenberger Schwemmkanals: Erbaut nach den genialen Plänen des Forstingenieurs Josef Rosenauer, wurde über dieses ausgeklügelte Trift- und Kanalsystem Holz aus dem Böhmerwald bis zur Donau und von dort bis Wien und Budapest  transportiert.

ZURÜCKKEHREN in das Quellgebiet der kalten Moldau bei Haidmühle und zur Quelle der warmen Moldau bei Kvilda. Zurückkehren zum tschechischen Bärenpfad (Medvedi Stezka) und natürlich zum Lipno-Stausee, unter dessen Wasserspiegel früher die Flußwindungen der Moldau das berühmte Moldauherz geformt hatten:

Wegbegleitung

Heute vom Stausee verschlungen: Das sagenumwobene Moldauherz- eines der schönsten Mäander der Moldau bei Oberplan

VERWEILEN in der Böhmerwaldkapelle am österreichischen Sulzberg, einer viel besuchten Gedenkstätte für die verlorene Heimat vieler Böhmerwäldler nach dem 2. Weltkrieg. Verweilen auch am benachbarten Moldaublick bei Schöneben mit (Turm-) Sicht auf das wellige, südböhmische Land im Norden: Mit Sicht auf die gegenüberliegenden Höhenrücken und das silberne Band des Moldau-Stausees. Mit Sicht auf die Ortschaften Neuhofen (Nova Pec), Schwarzbach (Cerna Posumavi) oder Friedberg (Frymburk)… Und mit Sicht auf Oberplan (Horny Plana), dem Geburtsort des berühmten Böhmerwalddichters Adalbert Stifter:

Die angestaute kalte und warme Moldau bei Oberplan

HINAUFSTEIGEN zum Hochkamm und der Dreiecksmark, wo die Ländergrenzen von Südböhmen, Oberösterreich und Bayern zusammenstoßen. Hinaufsteigen und bergan wandern, bis der Wald lichter wird. Bis dahin, wo die riesigen Granitböcke des Steinernen Meeres auftauchen und endlich das heut fast baumlose Grenzplateau erreicht ist. Ob In Richtung Westen zum Dreisesselberg oder ostwärts zu den Erhebungen von Plöckenstein, Hochficht oder Bärenstein: Wohin das Auge schaut, schimmern die bläulichen Waldrücken des Gebirges:

Blick vom Plechy, dem böhmischen Plöckenstein (1378m), auf das österreichische Mühlviertel

Auf dem mittlerweile fast kahlen Hochkamm im Winter: Die hintereinander liegenden Felsformationen von Dreisessel (1312m) und Hochstein (1332m)

ZUR RUHE KOMMEN am Stifterdenkmal, einem mehr als 15 m hohen Granitobelisken auf der “Seewand” oberhalb des Plöckensteiner Sees. In über 1000m Höhe gelegen und in steil abfallenden Wäldern versteckt, birgt dieser dunkle Bergsee noch heute ungezählte Geheimnisse. Geheimnisse aus der Sagen und Märchenwelt dieser Region, die sich in vielen Erzählungen aus Stifters Feder wiederfinden:

Wegbegleitung

Der Plöckensteiner See mit Seewand…

Adalbert Stifter

…und Stifter-Denkmal

 

 

 

 

 

 

 

HINABSTEIGEN zu den bayerischen Lackenhäusern in Grenznähe zum österreichischen Schwarzenberg. Hinabsteigen zum Rosenberger Gut, in dem viele von Adalbert Stifters Romanen entstanden sind. Und Erzählungen, welche die Schönheit und Einzigartigkeit dieser Landschaft beschreiben (“Der Hochwald”, “Aus dem bayerischen Wald”, “Der Waldbrunnen”).

Goldener Steig, Dreisesselberg, Steinernes Meer, Plöckenstein, Hochficht und Schöneben -alles Zauberworte einer Welt, deren Schönheit und Mystik man sich kaum entziehen kann. Für uns willkommener Rückzugsort und ein Gesundbrunnen, aus dem wir jedes Jahr Besinnung und neue Kraft schöpfen. Gerade im Winter. Denn: Außerhalb der Nationalparks sind über 300km markierte Wanderwege, rund 200km Radwege und im Winter 80km gespurte Loipen, einschließlich der Bayerwaldloipe ausgewiesen. Hinzu kommen die über 1000m hochgelegenen und schneesicheren  Abfahrtspisten im Bayerischen Mitterfirmiansreuth und am österreichischen Hochficht… Unbeschreiblich, den Schneezauber dieser Jahreszeit zu erleben. Oder das Kläffen und Zerren der Huskys in ihren Geschirren bei internationalen Schlittenhunderennen in den Wäldern von Haidmühle zu beobachten. Oder der kalten Moldau bei frostigen Temperaturen auf ihrem länderübergreifenden Weg in die dunklen Täler des Sumava zu folgen…

Schnee und Eis in den Wäldern…

…auf den Bergen…

…und am sagenumwobenen, geheimnisvollen Dreisesselfelsen

Für mich gehört dieses Gebiet in der heutigen Grenzregion zu Tschechien zu den schönsten, die ich kenne. Vor mehr als 30 Jahren noch durch den Eisernen Vorhang getrennt, war es lange Zeit für uns mehr erahnbar als wirklich erlebbar. Und auch dies mit Hindernissen und Einschränkungen, die glücklicherweise nun Vergangenheit sind.


Alle Jahreszeiten im Böhmerwald/Bayerischen Wald sind einzigartig, wie der nachfolgende Imagefilm zeigt. Ein Grund, dieser Landschaft und seinen beiden Nationalparks so oft als möglich unseren Respekt und unsere Reverenz zu erweisen.

Unsere Erlebnisse im Bayerischen Wald sind als Tourenberichte hier angehängt und wollen als Beleg dafür verstanden werden:

Ruft man auf der START-Seite dieser Homepage die KATEGORIE “Geschichten aus dem Bayerischen Wald” auf, erscheinen diese als Lose-Blatt-Sammlung und fein säuberlich nach Datum geordnet… 

images: 
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(v.k.)