Archiv der Kategorie: ► Unterwegs in Bildern:

In “Unterwegs in Bildern” und ihren Unterverzeichnissen beschnuppern wir unsere Welt bei Kurzurlauben, gemeinsamen Wanderungen oder Fahrradtouren. Mehr zu unseren „größeren“ und „großen“ Unternehmungen in die Ferne (Städte- und Länderreisen) habe ich auf den Seiten REISEN UND BERICHTE eingestellt.

Unterwegs im Erzgebirge (3)

Beim Sauensäger in Blockhausen: Wo das Mekka der Schnitzer liegt

26.08.2018

BlockhausenIm Wald verborgen und ca. 500m hoch über dem Wolfsgrund von Dorfchemnitz liegen sie, die Blockhäuser im kanadischen Stil! Wir sind in angekommen in D-09619 Blockhausen. Vom Parkplatz auf der Kreisstraße 7733 und auf dem ansteigenden Waldweg bis dahin erwarten uns „jede Menge Holz“. Holz in Form von Skulpturen am Waldrand und auf der Wiese längs des Weges. Trolle und Fabelwesen auf Parkbänken, eine Jagdszene mit Jäger und Braunbär auf seinen Hintertatzen, ein aufgebrachter Keiler, dem die Hetzhunde im Nacken sitzen und der sich kraftvoll aus dieser Umklammerung lösen möchte… Menschen und Tiere in Jagdszenen, in Echtgröße und zum Anfassen. Überall erwartet uns bearbeitetes, geschnitztes Holz. Entweder mit den ersten Verwitterungsspuren oder aber noch ganz neu mit den eingetrockneten Triefnasen des schützenden Bootslacks.

Am Mordsteinweg 1 zu Hause ist der Sauensäger Andreas Martin mit seiner Familie. Und in regelmäßigen Abständen auch Schnitzkurs-Teilnehmer aus der Region oder Profi-Schnitzer aus der ganzen Welt mit ihren Motorsägen. Aus Kanada, den USA, Großbritannien, Rußland, Italien, Norwegen und Deutschland reisen sie an, um ein Wochenende lang zu schnitzen: Um in drei Tagen aus einem Holzblock und einer Idee oder einem vorgegebenen Thema ein Kunstwerk zu schaffen, das versteigert wird oder in Blockhausen verbleibt.

Blockhausen

Übermannsgroß und betonverankert: Das Eingangstor von Blockhausen

Blockhausen

Gäste-Wegweiser: Die australischen Schnitzprofis Robby und John kommen aus rund 16.000km Entfernung…

Wichtig: Natürlich werden beim Sauensäger und den Akteuren in Blockhausen keine Sauen zer- sägt, sondern ge- sägt! Oder fachkundiger gesagt: geschnitzt! Und nicht nur Sauen oder Wildschweine, sondern (fast) alles, was unter unserem Himmel kreucht oder fleucht: Was in unserer Märchen- und Sagenwelt Rang und Namen hat. Geschöpfe der Unterwelt, dunkle Gestalten und Phantansiegebilde. Oder reale Figuren, wie sie sich uns heut oder vor langer Zeit im richtigen Leben schon einmal vorgestellt haben.

Gesägt/geschnitzt wird auch nicht mit Fuchsschwanz oder Laubsäge, sondern mit Kettensägen- natürlich auch mit den Werkzeugen aus Schweden! Aus dem Firmennamen des Sägeherstellers Husqvarna und dem Coup (ursprünglich: Mutprobe der Prärie-Indianer)  ist der Huskycup entstanden. Sprich: die Weltmeisterschaft im Kettensäge-Schnitzen. Seit 2004 und alljährlich zu Pfingsten gibt es diesen Wettbewerb hier in Blockhausen, wie die Homepage der Kettenschnitzer dort aussagekräftig unter Beweis stellt.

An einem 40m langen Tisch aus einer einzigen (!) gewachsenen Fichte sitzen und dinieren, in einem Riesen-Badezuber das Wochenende einläuten, in einem der großen Blockhäuser Hochzeit feiern oder mit den Kindern die Holzwurzel-Marionette auf dem Spielplatz bedienen- in Blockhausen ist es möglich.

BlockhausenDoch das schönste für uns -und sicher auch für die meisten Besucher- ist das Beschauen und Bestaunen der ausgestellten Holzfiguren. Am interessantesten sind sicher Gesichter oder Menschen in der Bewegung und in ihren Aktionen: Keine Skulptur ist wie die andere, Ernstes und Nachdenkliches vermischt sich mit Schalk, Witz und Humor. Viele Themen sind in den vergangen Jahren künstlerisch thematisiert worden und Vieles dazu ist ausgestellt:

Blockhausen

Hoch zu Pferde: Der Markgraf von Meißen, Otto der Reiche, und seine Familie

Blockhausen

Von Andacht, Witz und Schmunzeln…

Blockhausen

… hin zu Natürlichkeit, Stolz und bizarren Masken

Blockhausen

Mit schweren Waffen gegen so ein schwaches „Weib“! Dem Jäger mit Speer scheint Meister Martin allerdings sein persönliches Konterfei geliehen zu haben…

Wen es interessiert, wie die Späne im Detail fliegen fliegen, hier die Bildergeschichte das Husky-Cups von 2013:

(v.k.)

Unterwegs im Erzgebirge (2)

Das Kloster Altzella: Zur seiner Geschichte

10. August, 2018

Altzella

Das Konversenhaus: Gebäudekomplex zur Unterbringung der Laienbrüder (Konversen)

Altzella war im Mittelalter das bedeutendste Kloster im mitteldeutschen Raum. Es liegt im Tal der Freiberger Mulde bei Nossen und erstreckt sich über eine ummauerte Fläche von ca. 15 ha.

51°3` 37„ N und 13°16` 35,6„ O sind die Koordinaten von „Celle Sancte Marie“ oder „Altcelle“, dem damaligen Zisterzienzerkloster Altzella

Die Klostergeschichte ist- wie kann es anders sein- eng mit dem aufkommenden Silberbergbau im Erzgebirge verbunden. Im Jahre 1162 durch den Markgrafen Otto der Reiche gestiftet, diente die Zisterzienserabtei als Hauskloster der wettinischen Markgrafen von Meißen, die hier auch ihre Grablege hatten. Das Gelände für den Bau der Klosteranlage erwarb der Zisterzienser-Orden im Tausch für ein Gebiet in Freiberg, in dem im Jahre 1168 Silber gefunden wurde. Mit der Weihe der Klosterkirche, die zu den frühesten Backsteinbauten nördlich der Alpen gehört, zogen 1175 die ersten Mönche in die „Cella sanctae Mariae“ ein.

Aus dem Orden der Benediktiner hervorgegangen, galt für die Zisterzienser deren Regelwerk im wesentlichen weiter. So auch die bekannte Mönchsregel  „Ora et labora“ („bete und arbeite“), mit der beide Orden als Orte der Frömmigkeit, der Arbeit und des Handwerks bekannt geworden sind.

Im weiteren Verlaufe seiner Entwicklung erwarb das Kloster durch Schenkung und Kauf Besitzungen in mehr als 200 Orten der Mark Meißen sowie von Thüringen und Böhmen. Bereits im frühen 13. Jahrhundert lebten mehr als 200 (Chor-)Mönche und Konversen (Laienbrüder) in Altzella. Die Bedeutung der Mönche als Funktionsträger von Gelehrsamkeit und Bildung und als Förderer des Wissens dürfte allenthalben bekannt sein. Auch die der Laien, deren wesentliche eigenwirtschaftliche Tätigkeiten in der Ackerwirtschaft, der Fischerei, dem Weinanbau und im Handwerk angesiedelt waren. In diesem Zusammenhang interessant: Gegen den anfänglich durch die Mönche selbst betriebenen Bergbau ging Markgraf Heinrich der Erlauchte (1218-1288) allerdings gerichtlich vor, da er das markgräfliche Silberregal (landesherrliches Hohheitsrecht über die Bodenschätze) eklatant verletzt sah… Im Jahre 1268 wurde das Tochterkloster Neuzelle in der Niederlausitz gegründet. 1436 erwarb das Kloster die Burg und Herrschaft der benachbarten Stadt Nossen, die Burg wurde durch den Abt seitdem als weltliche Residenz genutzt.

Altzella

Reste des Schüttgebäudes, in dem die Getreiderente des Klosters gelagert wurde

Nach fast vierhundert Jahren Erfolgsgeschichte wurde 1540 die Abtei Altzella im Zuge der Reformation aufgelöst, bis heute erinnern jedoch eindrucksvolle Bauwerke und Ruinen an das Erbe der Zisterzienser.

Altzella

Ruine des Sommer-Refektoriums (Speisesaal der Mönche)

Noch ein Satz zur Vergänglichkeit: Das Kloster Altzella ist seit dem frühen Mittelalter Erbbegräbnisstätte der Wettiner. Die Dynastie dieses Fürstengeschlechts hat ihren Namen von der Burg Wettin am Ufer der Saale übernommen. Es soll gemäß der „Altceller Annalen“ vom Sachsenkönig Widukind abstammen und herrscht über 800 Jahre lang im mitteldeutschen Raum. Als gesichert gilt Konrad der Große  als Stammvater der Wettiner.

Ab dem frühen 12. Jahrhundert stellen die Wettiner die Markgrafen, Fürsten, Kurfürsten, Herzöge und Könige von Sachsen und Polen. Ein Teil von ihnen- auch die Stifter des Klosters- sind im Mausoleum von Altzella begraben. Laut Chronik insgesamt 26 Mitglieder des Hauses Wettin aus der Zeit von 1190 bis 1381, davon 6 Markgrafen von Meißen und deren Familienangehörige. Ihre Gebeine ruhen in Sandsteinsärgen in einem Gewölbe unterhalb des Grabdenkmals des klassizistische Mausoleums. Wettiner der nachfolgenden Generationen (1428-1500) sind im Dom zu Meißen bestattet. Im Hohen Chor des Freiberger Doms befindet sich die Grablege der Wettiner Landesfürsten (lutherisch) aus der Nachfolgezeit (1541-1694). Chronologisch schließt sich die Grablege in der Hofkirche Dresden (1733-1932) an. Neben den sächsischen Grablegen existieren Begräbnisstätten der Wettiner auch in anderen deutschen Ländern und im Ausland.

PS: Die Markgrafschaft Meißen war zur damaligen Zeit die am weitesten östliche Provinz/Mark des deutschen Reiches.

Altzella

Die restaurierte Erbbegräbnisstelle (Mausoleum) im Klosterpark

Quellen:

  • „Himmlisch gut und felsenfest“-Klosterpark Altzella und Schloß Nossen“, Flyer zum Schlösserland Sachen
  • „Kloster Altzella-einst bedeutendste Zisterzienserabtei in Sachsen“; Begleitheft zur ständigen Ausstellung; Publikation des staatlichen Schlossbetriebes Kloster Altzella/Schloß Nossen
  • „Kloster Altzella- B wie Bibliothek“; Informationsheft der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsens, 2003
  • „Kloster Altzella: Seemann Henschel GmbH & Co. KG, Edition Leipzig, 2011
  • „Schloß Nossen“; Seemann Henschel GmbH & Co.KG, Edition Leipzig, 2011

(v.k.)

mausoleum-images:  de.wikipedia.org

In der Grafschaft Mansfeld

Im Juli, 2018

Luther, Luther und kein Ende: Auch in der Sachsen-Anhaltinischen Kleinstadt Mansfeld hat Fortuna im Lutherjahr klingende Münze(n) hinterlassen: Mit Fördermitteln der Europäischen Gemeinschaft und diversen Landesfonds konnten arg in Mitleidenschaft geratene Zeitzeugen aus dem frühen Mittelalter restauriert, neu gebaut und wieder in das rechte Licht gerückt worden: Luther`s Elternhaus, das Mansfelder Rathaus mit dem Rektorat, die Stadtkirche St. Georg und ein Museums-Neubau mit der Luther-Dauerausstellung „Ich bin ein Mansfeldisch Kind“ zählen jedenfalls dazu. Kurz vor Martin Luthers Geburt zog die Familie noch unter dem Namen Luder von Eisleben nach Mansfeld. Hier verlebte Luther zwischen 1484 und 1496 seine Kinder- und Jugendjahre, bevor er in Magdeburg weiter zur Schule ging. Mit den Mansfelder Grafen war er darüberhinaus Zeit seines Lebens eng verbunden.

Mansfeld-Lutherstadt gehört neben Wittenberg und Eisleben zur Stiftung Luthergedenkstätten. Leider ist der Zustand von Schloß Mansfeld, dem Stammsitz der Mansfelder Grafen und auch der übrigen Stadt weniger erbaulich…

Mansfeld

Schloß Mansfeld und Schloßkirche unter dem Schutzpatron des Mansfelder Landes: dem heiligen Georg

Geschichten aus dem Bayerischen Wald (3)

Am Osterbach-Triftkanal

Im Februar, 2018

Osterbachkanal

Osterbach-Triftkanal bei Haidmühle/Bayerischer Wald

Die Triftkanäle des Bayerischen Waldes und des Böhmerwaldes sind natürliche oder künstliche Wassergräben, die in erster Linie für den Abtransport des Holzes aus den Wäldern zur nächstgrößeren Wasserstraße angelegt wurden. Nach Norden zur Moldau, nach Süden über die Große Mühl zu Ilz und Donau. Die geringe Wasserführung dieser Kanäle erlaubte dabei nur den Transport von (ungebundenem) Brennholz in die holzhungrigen Städte. Dies in der Regel im Frühjahr und Herbst, da die angebundenen Flüsse in dieser Zeit mehr Wasser führten. Einer dieser Kanäle ist der Osterbach bei Haidmühle, der als Quellbach der Ilz bei Passau in die Donau mündet. Er wurde vor mehr als 100 Jahren für den Holztransport ausgebaut.

Osterbachkanal

Eine Qualität höher war der kontrollierte Transport von Holz und Stämmen („schwemmen“) über breiter und tiefer ausgebaute Kanäle. Unter Kontrolle der Holztreidler war damit ein weitaus wirtschaftlicherer Transport als über Waldwege und Landstraßen möglich. Ein Beispiel dafür ist der als achtes Weltwunder bezeichnete Schwarzenberger Schwemmkanal. Er beginnt ca. 6km weiter östlich auf böhmischer Seite und wurde im 18./19. Jhd. in mehreren Abschnitten erbaut. Der Schwemmkanal versorgte über böhmisches und österreichisches Böhmerwaldgebiet die Großstädte Passau und Wien mit Nutz- und Brennholz. Weltwunder? Der Kanal (Planung/Bauleitung durch Forstingenieur J. Rosenauer) überwindet durch einen Tunnel einen 400m breiten Bergrücken und damit die natürliche Wasserscheide zwischen Moldau und Donau!

Osterbachkanal

In der Vergangenheit wurden mit der Energie des Wassers übrigens mehr als 14 Millionen Raummeter Holz transportiert. Es steht auch geschrieben, daß das aus dem Böhmerwald geschwemmte Holz nach dem ersten Weltkrieg die Wiener Bevölkerung vor dem Erfrieren rettete…

OsterbachkanalDer ca. 50km lange Schwarzenberg-Schwemmkanal mit seinen Schleusen, Röschen und Tranportbrücken ist auch heute noch wasserführend. Er wurde in großen Teilen aufwendig restauriert und ist heute -wie auch der Begleitweg oben am Osterbach-Triftkanal- ein herrlich angenehmer und schattiger Wanderweg. Nutzbar im Sommer auch als Radweg, im Winter als gespurter Skiwanderweg- Ski heil!

(vk)

image: commons.wikimedia.org

VINETA liegt im Leipziger Seenland

23./24.06.2017

Wo sich im Oktober 1813 in Leipzigs Süd-Osten, in etwa auf der Linie Dölitz-Markkleeberg-Wachau-Liebertwolkwitz eine halbe Million Soldaten Napoleons und der Alliierten gegenüberstanden, ist das Gelände heute kaum verändert: Eine weite, wellige Ebene mit Feldern, Auenhainen und Dörfern, aus denen die Kirchtürme neugierig herauslugen.

Doch einige Kilometer weiter südlich dieses Völker-Schlachtfeldes gilt dies nur bis 1937: In diesem Jahr wird im Leipziger Südraum der Tagebau Espenhain aufgeschlossen, in dem 1940 auf mehreren Baufeldern mit der Rohkohleförderung begonnen wird. Bis zur Schließung 1993/1994 werden hier insgesamt 570 Mio t Braunkohle ausgebeutet. Der Hunger nach Kohle geht allerdings auf Kosten von Natur und Landschaft und kollidiert mit dem Recht nach sauberer Heimat: Vor dem Sanierungsbeginn ist das gesamte Gebiet zu einer gespenstischen Mondlandschaft mutiert: Ein gigantisches Niemandsland aus Bergen von Abraum und Schmutz, Wasser und Kraterschlünden. Tote Materie.

Die Umgestaltung/Renaturierung und Flutung einzelner Baufelder beginnt bereits vor der Wende. Zögerlich und dort, wo einst die Schaufelradbagger keinen Stein auf dem anderen ließen. Die Flutung des 730 ha großen Störmthaler Sees 2014 war ein Meilenstein bei der Umgestaltung dieses bisher von der Braunkohle dominierten Landschaft. Sein Geburtsprozess verlief kontinuierlich über zehn Jahre und war nach einem Wasserzufluß von ca. 160 Millionen Kubikmetern beendet.

Die inmitten des Sees künstlich angelegte Insel VINETA steht stellvertretend für alle Orte der Gemeinde Magdeborn, die dem Braunkohleabbau weichen mußten. Sie steht auch zur Erinnerung an die versunkenen Dörfer und Zwangsumsiedlungen im ehemaligen Tagebau Espenhain, wo nach 1951 insgesamt 14 Ortschaften abgebaggert und mehr als 8000 Menschen zwangsumgesiedelt wurden. VINETA ist Mahnmal und schwimmende Kirche, Kunstobjekt und Konzertbühne. Und mit 15m Traufhöhe das höchste schwimmende Bauwerk auf einem deutschen See.

Leipziger Seen

Das neue VINETA im Störmthaler See

Nach dem Vollaufen des Zwenkauer Sees ein Jahr später war letztendlich auch die größte aller Leipziger Badewannen (970 ha) gefüllt. Fazit: Von den 19 Seen im Süden Leipzigs sind damit die gewaltigsten Bergbaukrater der neu geplanten Nutzung übergeben worden. Aufwendig saniert, renaturiert und aufgeforstet. Einige davon bleiben ausschließlich dem Naturschutz vorbehalten, andere sind bereits jetzt durch schiffbare Kanäle mit Schleusen miteinander verbunden. Sowohl Kulkwitzer See (170 ha), Harthsee (65 ha), Cospudener See (436 ha), Markkleeberger See (252 ha) u.a. wurden bereits vor 2006 geflutet. 

Verantwortlich für die Flutung der Seen ist die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV). Das Bergbausanierungsunternehmen mit 900 Beschäftigten und weltweit nachgefragtem Know-How ist mit seinen umfangreichen Erfahrungen mittlerweile auf dem Weg zu einem gefragten Technologiekonzern in Ostdeutschland. Die Güteparameter der neuen Seen, deren Sauberkeit und Wasserqualität, werden in Regie der LMBV über ein ausgeklügeltes Gewässermonitoring überwacht und gegebenfalls aktiv beeinflußt.

Die Umgestaltung der vom aktiven Bergbau hinterlassenen Mondlandschaften hin zu einem lebenswerten Umfeld ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Die technischen Herausforderungen liegen in erster Linie im Grundwasseranstieg und in der Versauerung der Gewässer trotz Einsatz von Kalk-Dosierstationen (Ursache: Oxidation des in den Abraummassen befindlichen Schwefeleisens/Eisensulfids). Ein Grund dafür, daß gegenwärtig -und sehr zum Ärger der Petri-Jünger- keine Fischansiedlung möglich ist. Noch nicht. Mit Abschluß der Sanierungen wird jedoch eine der größten zusammenhängenden Ressorts für Naturschutz und Erholung, touristische Nutzung und Liebhaber des Rad- und Wassersports entstanden sein.

Leipziger Seen

Bereits etabliert in der neuen Leipziger Seenplatte: Der Kulkwitzer See

1. Images:
  • de.wikipedia.org und commons.wikimedia.org
2. Quellen:
  • http://leipzigerneuseenland.leipzig.travel/de/Leipziger-Neuseenland_1039.html
  • „Störmthaler See“, Saison 2017, 01.April-22.Oktober
  • „Die Wanne ist voll“,  Freie Presse vom 26.04.2014

(v.k.)