In den Zillertaler Alpen

Im September, 2018

Das Tuxertal: Auf Augenhöhe mit Tirols 3000-ern

Zillertaler Alpen

„Der Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen umfaßt eine Fläche von 400qkm und erstreckt sich von etwa 1000m im Bergsteigerdorf Ginzling bis 3509m am Hochfeiler über alle alpinen Höhenstufen. Er reicht von der Reichenspitzgruppe im Osten bis zum Olperer im Westen und von der Bergwelt Mayrhofens im Norden bis zum Südtiroler Pfitscher- und Arntal.

Zillertaler Alpen

Die Zillertaler Alpen inmitten des Ost-Alpenraums

Eine wilde Naturlandschaft, eng verflochten mit dem alpinen Lebens- und Wirtschaftsraum. Die Täler wurden von mächtigen Gletschern geformt und ihre Eingangstore sind oft wilde Klammen und Schluchten. Hat man diese auf den gepflegten Wegen und Steigen durchschritten, öffnet sich die „Belle Etage“, die Gipfelwelt der 3000er und des Ewigen Eises…“ (aus: „Wandern im Naturpark Zillertaler Apen“).

Zillertaler Alpen

Am Hintertuxer Gletscher

In Mayrhofen, dem Südausgang des Zillertals, fließen mit Ziller, Stillup, Zemm und Tuxbach vier mittelgroße Gebirgsbäche zusammen. Sie sind die Namensgeber der Täler, die mit einem Talschluß vor dem Alpen-Hauptkamm enden. Dabei wird der Talschluß des Tuxertals (ca. 17km lang) vom Hintertuxer Gletscher dominiert.

Zillertaler AlpenWir sind zehn Tage lang Gast in einem Hochgebirge, das sich im Herbst 2018 -zur typischen Wanderer- und Kletterzeit- klar und in seinen schönsten Farben präsentiert:

Zillertaler Alpen

Leuchtende Preiselbeerfelder zwischen Ahorn-Hütte und dem Stillup-Tal

Zillertaler Alpen

Das Keesfeld des Großen Möselers (3480m)

Zillertaler Alpen

Vor der Gletscherwelt des Großen Olperers (3476m)

Zillertaler Alpen

Der Schlegeis-Speicher von der Olperer Hütte aus

Zillertaler Alpen

Bergaussichten vor der Granatkapelle am Penkenplateau (2095m)

Zillertaler Alpen

Aufstieg über Bergmatten und Geröllfelder…

Zillertaler Alpen

…geschafft!

Zillertaler Alpen

Telekommunikation in den Tiroler Bergen: Mobil-und Richtfunkstationen neben einem Österreichischen Rundfunksender (ORS-Sendestation)

Zillertaler Alpen

Energiegewinnung vor dem  Zillertaler Hauptkamm: Das 350MW-Kraftwerk Mayrhofen im Verbund von Zillergrund-, Stillup- und Schlegeisspeicher

Zillertaler Alpen

Landschafts-Impressionen aus dem Naturpark Zillertaler Alpen

Zillertaler Alpen

Höhenwege vor dem Tuxer Talschluß

Zillertaler Alpen

Blick vom Filzenkogel auf das Plateau der Ahornspitze

Zillertaler Alpen

Unterwegs auf dem Berliner Höhenweg: Luftige Hängebrücke über dem Zembach

(v.k.)

karten-image: de.wikipedia.org

Unterwegs im Erzgebirge (4)

Zu Gast im Kloster Buch

08.09.2018

Kloster Buch

„Um 1190 stifteten die Burggrafen von Leisnig das Zisterzienser-Kloster Buch. In den folgenden Jahrhunderten wurde das in einer Flußschleife der Freiberger Mulde gelegene Kloster zu einem der größten Grundbesitzer zwischen Erzgebirge und Elbe. Durch Schenkungen und Erwerbungen besaß es über 60 Dörfer oder Dorfanteile sowie die Stadt Belgern.

Im Zuge der Reformation wurde das Kloster Buch aufgelöst und in ein Rittergut umgewandelt. Als Adelsbesitz erhielt es später die Fürstenschule St. Augustin in Grimma, die den Landwirtschaftsbetrieb verpachtete. 1836 wurde das Rittergut als Kammergut in Staatsbesitz überführt. Ab 1946 „Parteigut“ der SED, wurde es 1955 zu einem Volkseigenen Gut (VG). Mit dem Ende der DDR ergab sich die Chance für einen Neubeginn. 2000 erwarb der Förderverein das Gelände vom Freistaat Sachsen.“ (aus: Klosterunterlagen, Kloster Buch)

Die Benediktsregel 1.2 („Die Mönche in einer klösterlichen Gemeinschaft leben und dienen unter Regel und Abt„) trifft zwar für das Kloster Buch heut nicht mehr zu. Aber: Die Klosteranlage in der breiten Muldenaue und die einzigartigen Fachwerkhäuser des Klosterdorfes sind heut und auf jeden Fall ein absoluter Geheimtip:

Kloster Buch

Treten Sie ein! Dem Besucher stehen heut alle Tore weit offen…

Kloster Buch

Kloster Buch

(v.k.)

Chemnitz den Chaoten?

03.09.2018

Aus aktuellem Anlaß: Chemnitz, 26. August 2018

Kritisches

Chaoten, Hooligans, Reichsbürger und selbsternannte Aktivisten sind leider für Gespräche nicht mehr zugänglich…

Chemnitz ist seit dem Mord an dem jungen Familienvater Stefan H. in den Schlagzeilen Deutschlands und der Welt. Als tödliche Messerstecher im Visier der Staatsanwaltschaft sind Asylbewerber aus Syrien und dem Irak. Es gibt Demonstrationen, Unruhe und Auseinandersetzungen auf der Straße. Krawalle in der Innenstadt, Schlägereien. Polizeipräsenz und Wasserwerfer. Natürlich Argwohn auf allen Seiten und Haß. Die dabei Beteiligten: Das gesamte Spektrum der Bevölkerung, dazu Parteien und Gruppen, gewaltbereite Hooligans, Scharfmacher und gewöhnliche Randalierer, die aus alledem ihren Nutzen ziehen wollen. Dazu einzelne Politiker aus der Stadt Chemnitz, dem Land Sachsen und ja, -auch aus Berlin. Und ein Verfassungsschutzpräsident, der sich mehr um falsche Überschriften auf einem Video als um die Aggression auf der Strasse kümmert.

Mandatsträger und Persönlichkeiten, auch aus der Chemnitzer Kirche, bemühen sich redlich. Was ist dran an den Ausschreitungen, worum geht es genau? Tritt Chemnitz die Nachfolge von Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen oder Dresden an? Ein Wutausbruch made in Ostdeutschland, ungeahnt und aus heiterem Himmel?

Interessant ist ein Radio-Interview des MDR vom 03.09.2018 mit Holk Freytag, Präsident der Sächsischen Akademie der Künste zu diesem und tiefersitzenden Problemen (die Audio-Datei in der MDR-Mediathek wurde leider gelöscht). Er spricht voller Achtung über Chemnitz als weltoffene Stadt. Als Stadt der Moderne mit einem reichhaltigen Kulturangebot und einem exzellenten Theater. Auch über die Berichterstattung durch Medien und Leute, die von der Stadt keine Ahnung haben. Für mich ehrliche und engagierte Worte!

Die wirklichen Probleme -und hier stimme ich ihm uneingeschränkt zu- sind nicht nur die Migrationsprobleme, die in der Argumentation für Frust und Ärger sorgen. Natürlich ist ein ehrliches, gerechtes und nachvollziehbares Regelwerk im Umgang mit Migranten wichtig und längst überfällig. Probleme, die den Leuten auf den Nägeln brennen, sind auch die Themen, bei denen das Land enormen Aufholbedarf hat. Denn: Unser Land ist nicht mehr auf dem Level der Zeit. Es gibt einen Lehrermangel, der absehbar war. Es gibt marode Schulen, marode Brücken, marode Autobahnen. Die Bildungspolitik ist nicht so, wie sie funktionieren müßte. Unglaubliche Sparmaßnahmen in Verwaltung und Polizei in der jüngsten Vergangenheit sind verantwortlich für einen spürbaren Kontrollverlust. Denn: Der heutige Personalmangel bei Lehrern und Polizisten im Freistaat Sachsen war mit den verläßlichen Zahlen zur demographischen Entwicklung nicht unabsehbar! Er ist in hohem Maße auch das Ergebnis von Imagepflege, Profilierung und Geltungssucht einstiger sächsischer Spitzenpolitiker. Und das Resultat von realitätsfernen, aber schöngeredeten und medienwirksamen Entscheidungen. Und wie es meistens kommt: Die Fehlentscheidungen sind per saldo verjährt, die damals Verantwortlichen anderweitig bereits wieder in Aufsichtsräten, Kohlekommissionen und anderen Gremien abgetaucht, sprich „verantwortungsvoll tätig“!

Weniger ist eben nicht mehr! Menschen aus den erzgebirgischen Grenzbezirken zu Tschechien und Polen haben ganz andere Erfahrungen bzgl. Diebstahl, Autoklau oder Sicherheit in den Gemeinden gemacht, die aus dem Weniger an Polizei, Grenzbeamten und ihrer veralteten Kommunikationstechnik resultieren. Wahrgenommen wurden diese Zustände in den „Zentralen der Demokratie“ nicht oder nur halbherzig. Das Nicht-Ernst-Nehmen von Befindlichkeiten, jahrelange Ignoranz und Kritikresistenz hat zu Politikverdrossenheit, zum Abtauchen aus der Gesellschaft und zum Liebäugeln mit den Rattenfängern der einfachen Antworten geführt. Und auch zu Pegida.

Antworten zu Politik und Gesellschaft kann man eben nicht nur den Talk-Shows überlassen. Der Zugang zur Wahrheit erfordert mehr, nämlich Dinge zu benennen und Mißstände benennen zu dürfen, ohne in eine mißliebige Ecke der Gesellschaft gestellt zu werden. Und ohne gesellschaftliche Sanktionen befürchten zu müssen. Wie erklärt man einem jungen Menschen, weshalb ein Kapitän, der Menschen in Seenot gerettet hat, in einem Land der EU vor Gericht gestellt wird? Was sind unsere Werte? Gehört der Islam wirklich zu Deutschland, wie ein ehemaliger Bundespräsident behauptet hat? Wie geht man mit dieser Religion um, deren Rechtssystem (Scharia) sich nicht mit den international anerkannten Menschenrechten der Vereinten Nationen vereinbaren läßt. In der die Religionsfreiheit nicht anerkannt und die Frauen weit unter den Männern stehen?

Wie steht es um unsere Moral, um den Respekt anderen gegenüber? Wie wird sich unsere Gesellschaft ändern müssen und welches Niveau können wir in Zukunft halten? Es muß ein ehrliches (!) Bild von der Wirklichkeit wiederhergestellt werden mit verständlicher Sprache und verständlichen Definitionen. Über alle gesellschaftliche Themen und ohne Tabus. Über den Alltag, über Schule, Arbeit, Spracherwerb und Kriminalität.

Viele konservative Bürger sehen die Handlungsfähigkeit des Staates nicht mehr gegeben. Es gibt Zweifel, ob der Staat noch im Stande ist, sein Gewaltmonopol durchzusetzen, Sorgen um die persönliche Sicherheit mehren sich. Offensichtlich ist auch, daß viele Verantwortliche in der Asyl-Politik nach den  Masseneinwanderungen von 2015 schlicht überfordert sind. Es ist eine gewaltige Aufgabe! Aber: Städte und Gemeinden bleiben in vielen Fällen ohne klare politische Ansage bzw. Anleitung. Beispiel: Konkrete Fragen nach dem „Wie?“ des Freiberger Oberbürgermeisters an Landrat, Sächsische Landesregierung und das Kanzleramt sind in der Vergangenheit unbefriedigend oder gar nicht beantwortet worden. Nach den neuerlichen Querelen, dem Gezänk und den Koalitionsstreitigkeiten in der „Chemnitz“-Kausa Maaßen nun der Grund für ihn, die SPD zu verlassen.

Die ungelösten Probleme sind meines Erachtens nicht spezifisch für Ostdeutschland, sie bringen die Menschen in beiden Teilen Deutschlands in Rage. Es geht nicht um Chemnitz, es geht um viel mehr. Es geht um das, was die Bevölkerung umtreibt und darum, daß dies endlich in der Politik ankommt. Sonst zieht die Karawane weiter. In welcher Stadt Deutschlands wird sie morgen sein?

(v.k.)

300 X DIXX

02.09.2018

GemäldeGerade noch geschafft! Denn: Die umfangreiche Bildersammlung von Otto Dix (1891-1969) ist nur noch bis zum 09. September 2018 in den Kunstsammlungen Chemnitz, Museum Gunzenhauser zu besichtigen. Auf allen vier Etagen des Hauses werden 40 Gemälde, 50 Aquarelle, 100 Zeichnungen und 110 Graphiken des Künstlers gezeigt. Chronologisch geordnet geben sie einen Überblick über das Gesamt-Schaffen von Otto Dix.

Für uns beeindruckend die schöpferische Auseinandersetzung des Malers mit den künstlerischen Strömungen seiner Zeit (Expressionismus, Kosmische Bilder, Neue Sachlichkeit usw.). Neben den Dresdener Frühwerken und den Bildern aus der Zeit seiner Inneren Emigration (Ächtung durch die Nationalsozialisten: „Entartete Kunst“) sind beeindruckende Landschaftsmalereien zu sehen, die er ab 1933  in seiner neuen Heimat am Bodensee geschaffen hat. Im Fadenkreuz seines Schaffens oft provokante, verstörende und krasse Überzeichnungen der Gesellschaft. Insbesondere aber immer Menschen und Grenzerfahrungen, Frauen und Sexualität, Triebe und Abgründe. Aber auch berührende, intime Kinderzeichnungen und Aquarelle. In der Ausstellung permanent erlebbar seine immerwährende und couragierte Auseinandersetzung mit den Greueln beiden Weltkriege.

Gemälde

Zwischen Kosmischen Bildern und Neuer Sachlichkeit…

Gemälde

…Kriegstraumata und französische Gefangenschaft

Gemälde

…und Landschaften zwischen Bodensee und Alpen

(v.k.)

Der Eisenhammer Dorfchemnitz

Im August, 2018

„Rasch war das Feuer angefacht; der Blasebalg faucht, die Funken sprüh`n. Rasch ist das Werkzeug hergeholt und schon die neuen Eisen glüh`n“.  (Quelle: Metallbau Siegers)

Hammer

Achtung: Die beiden Schwanzhämmer haben auch heute noch nichts von ihrer Schmiedekraft eingebüßt…

Für uns Freiberger sollte der Besuch des Eisenhammers bei Sayda zu den einfachen Heimspielen gehören. Doch zu unserer Schande müssen wir gestehen, den Weg dorthin noch nie gesucht zu haben… Zu Unrecht, denn das 500-jährige technisches Denkmal der ehemaligen Hammerschiede am Chemnitzbach ist unbedingt eine Reise wert. Mit den beiden neuen Wasserrädern, der intakten Hammeranlage und dem fauchenden Schmiedefeuer ein weiteres Stück sächsischer Technikgeschichte!

Dorfchemnitz(v.k.)

image: eisenhammer-chemnitz.de

Unterwegs im Erzgebirge (3)

Beim Sauensäger in Blockhausen: Wo das Mekka der Schnitzer liegt

26.08.2018

BlockhausenIm Wald verborgen und ca. 500m hoch über dem Wolfsgrund von Dorfchemnitz liegen sie, die Blockhäuser im kanadischen Stil! Wir sind in angekommen in D-09619 Blockhausen. Vom Parkplatz auf der Kreisstraße 7733 und auf dem ansteigenden Waldweg bis dahin erwarten uns „jede Menge Holz“. Holz in Form von Skulpturen am Waldrand und auf der Wiese längs des Weges. Trolle und Fabelwesen auf Parkbänken, eine Jagdszene mit Jäger und Braunbär auf seinen Hintertatzen, ein aufgebrachter Keiler, dem die Hetzhunde im Nacken sitzen und der sich kraftvoll aus dieser Umklammerung lösen möchte… Menschen und Tiere in Jagdszenen, in Echtgröße und zum Anfassen. Überall erwartet uns bearbeitetes, geschnitztes Holz. Entweder mit den ersten Verwitterungsspuren oder aber noch ganz neu mit den eingetrockneten Triefnasen des schützenden Bootslacks.

Am Mordsteinweg 1 zu Hause ist der Sauensäger Andreas Martin mit seiner Familie. Und in regelmäßigen Abständen auch Schnitzkurs-Teilnehmer aus der Region oder Profi-Schnitzer aus der ganzen Welt mit ihren Motorsägen. Aus Kanada, den USA, Großbritannien, Rußland, Italien, Norwegen und Deutschland reisen sie an, um ein Wochenende lang zu schnitzen: Um in drei Tagen aus einem Holzblock und einer Idee oder einem vorgegebenen Thema ein Kunstwerk zu schaffen, das versteigert wird oder in Blockhausen verbleibt.

Blockhausen

Übermannsgroß und betonverankert: Das Eingangstor von Blockhausen

Blockhausen

Gäste-Wegweiser: Die australischen Schnitzprofis Robby und John kommen aus rund 16.000km Entfernung…

Wichtig: Natürlich werden beim Sauensäger und den Akteuren in Blockhausen keine Sauen zer- sägt, sondern ge- sägt! Oder fachkundiger gesagt: geschnitzt! Und nicht nur Sauen oder Wildschweine, sondern (fast) alles, was unter unserem Himmel kreucht oder fleucht: Was in unserer Märchen- und Sagenwelt Rang und Namen hat. Geschöpfe der Unterwelt, dunkle Gestalten und Phantansiegebilde. Oder reale Figuren, wie sie sich uns heut oder vor langer Zeit im richtigen Leben schon einmal vorgestellt haben.

Gesägt/geschnitzt wird auch nicht mit Fuchsschwanz oder Laubsäge, sondern mit Kettensägen- natürlich auch mit den Werkzeugen aus Schweden! Aus dem Firmennamen des Sägeherstellers Husqvarna und dem Coup (ursprünglich: Mutprobe der Prärie-Indianer)  ist der Huskycup entstanden. Sprich: die Weltmeisterschaft im Kettensäge-Schnitzen. Seit 2004 und alljährlich zu Pfingsten gibt es diesen Wettbewerb hier in Blockhausen, wie die Homepage der Kettenschnitzer dort aussagekräftig unter Beweis stellt.

An einem 40m langen Tisch aus einer einzigen (!) gewachsenen Fichte sitzen und dinieren, in einem Riesen-Badezuber das Wochenende einläuten, in einem der großen Blockhäuser Hochzeit feiern oder mit den Kindern die Holzwurzel-Marionette auf dem Spielplatz bedienen- in Blockhausen ist es möglich.

BlockhausenDoch das schönste für uns -und sicher auch für die meisten Besucher- ist das Beschauen und Bestaunen der ausgestellten Holzfiguren. Am interessantesten sind sicher Gesichter oder Menschen in der Bewegung und in ihren Aktionen: Keine Skulptur ist wie die andere, Ernstes und Nachdenkliches vermischt sich mit Schalk, Witz und Humor. Viele Themen sind in den vergangen Jahren künstlerisch thematisiert worden und Vieles dazu ist ausgestellt:

Blockhausen

Hoch zu Pferde: Der Markgraf von Meißen, Otto der Reiche, und seine Familie

Blockhausen

Von Andacht, Witz und Schmunzeln…

Blockhausen

… hin zu Natürlichkeit, Stolz und bizarren Masken

Blockhausen

Mit schweren Waffen gegen so ein schwaches „Weib“! Dem Jäger mit Speer scheint Meister Martin allerdings sein persönliches Konterfei geliehen zu haben…

Wen es interessiert, wie die Späne im Detail fliegen fliegen, hier die Bildergeschichte das Husky-Cups von 2013:

(v.k.)

Unterwegs im Erzgebirge (2)

Das Kloster Altzella: Zur seiner Geschichte

10. August, 2018

Altzella

Das Konversenhaus: Gebäudekomplex zur Unterbringung der Laienbrüder (Konversen)

Altzella war im Mittelalter das bedeutendste Kloster im mitteldeutschen Raum. Es liegt im Tal der Freiberger Mulde bei Nossen und erstreckt sich über eine ummauerte Fläche von ca. 15 ha.

51°3` 37„ N und 13°16` 35,6„ O sind die Koordinaten von „Celle Sancte Marie“ oder „Altcelle“, dem damaligen Zisterzienzerkloster Altzella

Die Klostergeschichte ist- wie kann es anders sein- eng mit dem aufkommenden Silberbergbau im Erzgebirge verbunden. Im Jahre 1162 durch den Markgrafen Otto der Reiche gestiftet, diente die Zisterzienserabtei als Hauskloster der wettinischen Markgrafen von Meißen, die hier auch ihre Grablege hatten. Das Gelände für den Bau der Klosteranlage erwarb der Zisterzienser-Orden im Tausch für ein Gebiet in Freiberg, in dem im Jahre 1168 Silber gefunden wurde. Mit der Weihe der Klosterkirche, die zu den frühesten Backsteinbauten nördlich der Alpen gehört, zogen 1175 die ersten Mönche in die „Cella sanctae Mariae“ ein.

Aus dem Orden der Benediktiner hervorgegangen, galt für die Zisterzienser deren Regelwerk im wesentlichen weiter. So auch die bekannte Mönchsregel  „Ora et labora“ („bete und arbeite“), mit der beide Orden als Orte der Frömmigkeit, der Arbeit und des Handwerks bekannt geworden sind.

Im weiteren Verlaufe seiner Entwicklung erwarb das Kloster durch Schenkung und Kauf Besitzungen in mehr als 200 Orten der Mark Meißen sowie von Thüringen und Böhmen. Bereits im frühen 13. Jahrhundert lebten mehr als 200 (Chor-)Mönche und Konversen (Laienbrüder) in Altzella. Die Bedeutung der Mönche als Funktionsträger von Gelehrsamkeit und Bildung und als Förderer des Wissens dürfte allenthalben bekannt sein. Auch die der Laien, deren wesentliche eigenwirtschaftliche Tätigkeiten in der Ackerwirtschaft, der Fischerei, dem Weinanbau und im Handwerk angesiedelt waren. In diesem Zusammenhang interessant: Gegen den anfänglich durch die Mönche selbst betriebenen Bergbau ging Markgraf Heinrich der Erlauchte (1218-1288) allerdings gerichtlich vor, da er das markgräfliche Silberregal (landesherrliches Hohheitsrecht über die Bodenschätze) eklatant verletzt sah… Im Jahre 1268 wurde das Tochterkloster Neuzelle in der Niederlausitz gegründet. 1436 erwarb das Kloster die Burg und Herrschaft der benachbarten Stadt Nossen, die Burg wurde durch den Abt seitdem als weltliche Residenz genutzt.

Altzella

Reste des Schüttgebäudes, in dem die Getreiderente des Klosters gelagert wurde

Nach fast vierhundert Jahren Erfolgsgeschichte wurde 1540 die Abtei Altzella im Zuge der Reformation aufgelöst, bis heute erinnern jedoch eindrucksvolle Bauwerke und Ruinen an das Erbe der Zisterzienser.

Altzella

Ruine des Sommer-Refektoriums (Speisesaal der Mönche)

Noch ein Satz zur Vergänglichkeit: Das Kloster Altzella ist seit dem frühen Mittelalter Erbbegräbnisstätte der Wettiner. Die Dynastie dieses Fürstengeschlechts hat ihren Namen von der Burg Wettin am Ufer der Saale übernommen. Es soll gemäß der „Altceller Annalen“ vom Sachsenkönig Widukind abstammen und herrscht über 800 Jahre lang im mitteldeutschen Raum. Als gesichert gilt Konrad der Große  als Stammvater der Wettiner.

Ab dem frühen 12. Jahrhundert stellen die Wettiner die Markgrafen, Fürsten, Kurfürsten, Herzöge und Könige von Sachsen und Polen. Ein Teil von ihnen- auch die Stifter des Klosters- sind im Mausoleum von Altzella begraben. Laut Chronik insgesamt 26 Mitglieder des Hauses Wettin aus der Zeit von 1190 bis 1381, davon 6 Markgrafen von Meißen und deren Familienangehörige. Ihre Gebeine ruhen in Sandsteinsärgen in einem Gewölbe unterhalb des Grabdenkmals des klassizistische Mausoleums. Wettiner der nachfolgenden Generationen (1428-1500) sind im Dom zu Meißen bestattet. Im Hohen Chor des Freiberger Doms befindet sich die Grablege der Wettiner Landesfürsten (lutherisch) aus der Nachfolgezeit (1541-1694). Chronologisch schließt sich die Grablege in der Hofkirche Dresden (1733-1932) an. Neben den sächsischen Grablegen existieren Begräbnisstätten der Wettiner auch in anderen deutschen Ländern und im Ausland.

PS: Die Markgrafschaft Meißen war zur damaligen Zeit die am weitesten östliche Provinz/Mark des deutschen Reiches.

Altzella

Die restaurierte Erbbegräbnisstelle (Mausoleum) im Klosterpark

Quellen:

  • „Himmlisch gut und felsenfest“-Klosterpark Altzella und Schloß Nossen“, Flyer zum Schlösserland Sachen
  • „Kloster Altzella-einst bedeutendste Zisterzienserabtei in Sachsen“; Begleitheft zur ständigen Ausstellung; Publikation des staatlichen Schlossbetriebes Kloster Altzella/Schloß Nossen
  • „Kloster Altzella- B wie Bibliothek“; Informationsheft der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsens, 2003
  • „Kloster Altzella: Seemann Henschel GmbH & Co. KG, Edition Leipzig, 2011
  • „Schloß Nossen“; Seemann Henschel GmbH & Co.KG, Edition Leipzig, 2011

(v.k.)

mausoleum-images:  de.wikipedia.org

In der Grafschaft Mansfeld

Im Juli, 2018

Luther, Luther und kein Ende: Auch in der Sachsen-Anhaltinischen Kleinstadt Mansfeld hat Fortuna im Lutherjahr klingende Münze(n) hinterlassen: Mit Fördermitteln der Europäischen Gemeinschaft und diversen Landesfonds konnten arg in Mitleidenschaft geratene Zeitzeugen aus dem frühen Mittelalter restauriert, neu gebaut und wieder in das rechte Licht gerückt worden: Luther`s Elternhaus, das Mansfelder Rathaus mit dem Rektorat, die Stadtkirche St. Georg und ein Museums-Neubau mit der Luther-Dauerausstellung „Ich bin ein Mansfeldisch Kind“ zählen jedenfalls dazu. Kurz vor Martin Luthers Geburt zog die Familie noch unter dem Namen Luder von Eisleben nach Mansfeld. Hier verlebte Luther zwischen 1484 und 1496 seine Kinder- und Jugendjahre, bevor er in Magdeburg weiter zur Schule ging. Mit den Mansfelder Grafen war er darüberhinaus Zeit seines Lebens eng verbunden.

Mansfeld-Lutherstadt gehört neben Wittenberg und Eisleben zur Stiftung Luthergedenkstätten. Leider ist der Zustand von Schloß Mansfeld, dem Stammsitz der Mansfelder Grafen und auch der übrigen Stadt weniger erbaulich…

Mansfeld

Schloß Mansfeld und Schloßkirche unter dem Schutzpatron des Mansfelder Landes: dem heiligen Georg