Großer Bergaufzug zur Adventszeit

03.12.2022

Das Freiberger Schloß Freudenstein: Festlich beleuchtet sind Tor…

… und der davorliegende große Schloßplatz

Die Sehnsucht der Bergleute nach Licht und Wärme ist für viele von uns- und dies gerade in der dunklen Winterzeit- emotional nachvollziehbar. Ein triftiger Grund, den Aufzug der Berg- und Hüttenleute als Jahrhunderte alte Tradition zu bewahren und alljährlich erlebbar zu machen. Dies in vielen Orten des Erzgebirges und natürlich auch in Freiberg, dem damals reichsten und ergiebigsten Silberabbaugebiet in der Montanregion. Die Bergparade der vereinigten Knappschaften mit anschließender Bergpredigt und Mettenschicht in der Freiberger Petrikirche ist auch für uns der Höhepunkt in der Adventszeit…

Wo sie zu Hause sind, verraten Parade-Uniformen und Knappschaftsfahnen

Stolz und festliches Ambiente: Die historische Freiberger Berg- und Hüttenparade im Fackelschein

Die letzte Schicht des Jahres bleibt sicher ein beeindruckendes Bild für Einheimische und unzählige Besucher der Bergstadt. Uns allen „Glück auf“ und friedliche Adventstage.

(v.k.)

In Händels „Messias“

12.11.2022

»Dieses Oratorium übertrifft alles, was in dieser Art je in diesem oder einem anderen Königreich aufgeführt wurde«, so die Presse, als Georg Friedrich Händel am 13. April 1742 mit seinem neuen Werk »Messiah« in Dublin gastierte. Heute ist der »Messias« aus dem Konzertrepertoire der Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.

Wir durften Händels „Messiah“ in der Vorweihnachtszeit und in der Stadtkirche St. Marien in Oederan erleben und waren- auch wenn die Heizung über die gesamten 2,5 Stunden ausfiel- begeistert. Trotz dieses Mankos liefen unter der Leitung des Kantors Ekkehard Hübler das Ensemble Musica Sacra Chemnitz, der große Chor des Ephoralen Singkreises Flöha und die vier Solisten aus Dresden (Birte Kulawik/Sopran, Anna-Maria Tietze/Alt, Benjamin Glaubitz/Tenor und Johannes G. Schmidt/Bass zur künstlerischen Hochform auf.

Momentaufnahme: Zufriedene Gesichter bei Chor und Solisten…

Die Kirche mit einer Silbermann-Orgel von 1727 besticht durch seine neugotische Holzausstattung

Eine wunderbare Aufführung in einer weniger bekannten, aber beeindruckenden gotischen Hallenkirche in Mittelsachsen: den 120 Mitwirkenden dieses Abends ein großes Dankeschön!

PS: Die Arie aus dem 1. Teil des Oratoriums „Er weidet seine Herde“ ist sicher eines der musikalischen Höhepunkte dieses Werkes. In Ermangelung einer aktuellen Audio-Datei aus Oederan hier der Mitschnitt aus einer Weihnachtsaufführung von 2017 mit der Sopranistin Regula Mühlemann. Ein unbestreitbarer Hörgenuß und darüberhinaus: Einer meiner musikalischen Favoriten…

(v.k.)

Unterwegs im Erzgebirge (20)

Das Kloster Altzella: Erinnerungsort und romantischer Landschaftspark

Im Oktober, 2022

Die Anlage der ehemaligen Zisterzienserabtei Altzella bei Nossen ist zu jeder Gelegenheit eine Reise wert. Bei jedem Besuch werden wir immer und immer wieder von eben diesem Ort verzaubert. Gerade in dieser Jahreszeit…

Ich hatte die Klosteranlage und ihre frühe Historie in einem früheren Blogbeitrag schon einmal vorgestellt. Hier nun die Weiterführung und das Ende ihrer Erfolgsgeschichte: 1162 gegründet und in vier Jahrhunderten zu einem der wirtschaftlich stärksten und flächenmäßig größten Klöster Deutschlands gewachsen, wurde die Abtei im Zuge der Reformation 1540 aufgelöst. Der Klosterbetrieb im Freiberger Muldetal wurde aufgehoben und sein Besitz durch den sächsischen Herzog Heinrich den Frommen eingezogen. Mehrmals an unterschiedliche Eigentümer verpachtet, wurden schon wenig später Teile der Abtei zur Gewinnung von Baumaterial abgetragen. Ab 1554 und im Auftrag des Kurfürsten August (1526-1586) auch zum Umbau der Nossener Burg in ein repräsentatives Jagdschloss. Ende des 16. Jahrhunderts war bereits ein Großteil der festen Gebäude abgebrochen. Auf dem Gelände entsteht ein unter kurfürstlicher Verwaltung stehendes Kammergut (Landwirtschaftsbetrieb) zur Versorgung des Dresdener Hofes. Das mächtigste und reichste Kloster der Mark Meißen gibt es nicht mehr…

Fragmente und Ruinen: Fassade der ehemaligen Klosterkirche, Klosterscheune/Schüttboden, Westfassade des Sommerrefektoriums und Giebel am Mühlgraben

Aber: Um 1800 legte der Dresdener Hofgärtner Johann Gottfried Hübler im 15 ha großen Klosterbereich einen weitläufigen englischen Landschaftspark an und bezog Gebäudeteile, Ruinen und Mauern in das Gesamtkonzept mit ein. Von dem so entstandenen romantischen Gartenreich ließen sich Maler und Grafiker seit dem Ende des 18. Jahrhunderts inspirieren. Erhalten sind umfangreiche Zeichnungen und Gemälde des Landschaftsmalers Johann Christian Klengel (1751-1824) sowie der in Dreden lebenden Maler Caspar David Friedrich (1774-1840) und Carl Gustav Carus (1789-1869). Bis heute erinnern ihre Darstellungen und die Idylle dieses liebevoll gepflegten Landschaftsparks an das Erbe der Zisterzienser.

Altzella und Capar David Friedrich: „Ruinen in der Abenddämmerung“

„Das frühere Klostergelände ist mit seinen Ruinen und Mauern, den alten Bäumen und Parkanlagen scheinbar von der hektischen Betriebsamkeit des 21. Jahrhunderts entrückt. Die idyllische Abgeschiedenheit des Ortes erinnert nur wenig an den lebhaften Alltag im vormals bedeutendsten und reichsten Kloster Sachsens. Fernab der Welt, in einem Tal und an einem Wasserlauf sollten die Zisterzienserklöster nach dem Ideal der Ordensgründer entstehen. Wer heute dieses Gelände besucht, findet die Spuren einer wechselvollen 800-jährigen Geschichte: Das romanische Klostertor, das in der Zeit versunken scheint, das ehemalige Konversenhaus mit seinem beeindruckenden Bibliothekssaal, das klassische Mausoleum der Markgrafen von Meißen und grandios inszenierte  Vergänglichkeit im romantischen Landschaftspark“

(Text aus: Mathias Donath, Andre Thieme: „Kloster Altzella“, Edition Leipzig, 2011).

Romanisches Klostertor sowie Fragmente der Klosterkirche und des Westgiebels des Sommerrefektoriums

Die Altzeller Klosterkirche und die sie umgebenden Klausurgebäude gehören zu den bedeutendsten Bauwerken des 12./13. Jahrhunderts. Die Kirche wurde 1198 geweiht. Mit einer Länge von 67m soll sie der größte mittelalterliche Backsteinbau nördlich der Alpen gewesen sein. Das aus gebranntem Backstein bestehende Baumaterial brachte in seiner roten Steinfarbe den Herrschaftsanspruch seines Stifters, des Markgrafen Otto der Reiche, zum Ausdruck.

Im Eingangsbereich der im Jahr 1339 durch den Markgrafen von Meißen errichteten Andreaskapelle

Landschaftsausblick nach Osten

Abtei und Reste der Abtskapelle

Der Klostergarten mit gemauertem Kellergewölbe und einer Betsäule aus dem 14. Jahrhundert

Von der Sonne geflutet: Die westliche Klostermauer in der Nähe der Wirtschaftsgebäude

Weitere Mauersichten: Die ca. 1.3km lange und 5m hohe Bruchsteinmauer, die das Klosterareal umschließt

Vor dem durch Kurfürst August III. im Jahr 1787 errichteten Mausoleum

Am/im Konversenhaus: Außenansicht, Unterer Speisesaal (Refektorium) und gotisches Vorhangbogenfenster im Bibliotheksaal des Obergeschosses

Alte Wasserzisterne im Kräutergarten

Die der Klosteranlage vorgelagerte „Schreiberei“, Verwaltungsgebäude des kurfürstlichen Kammergutes aus dem 16. Jahrhundert

Quellen:

  • „Himmlisch gut und felsenfest“-Klosterpark Altzella und Schloß Nossen“, Flyer zum Schlösserland Sachen
  • „Kloster Altzella-einst bedeutendste Zisterzienserabtei in Sachsen“; Begleitheft zur ständigen Ausstellung; Publikation des staatlichen Schlossbetriebes Kloster Altzella/Schloß Nossen
  • „Kloster Altzella- B wie Bibliothek“; Informationsheft der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsens, 2003
  • „Ein Rundgang durch den Klosterpark Altzella“, Flyer zum Schlösserland Sachsen
  • „Kloster Altzella: Seemann Henschel GmbH & Co. KG, Edition Leipzig, 2011
  • „Schloß Nossen“; Seemann Henschel GmbH & Co.KG, Edition Leipzig, 2011

Im Internet:

(v.k.)

September 2022: Tag des offenen Denkmals

11.09.2022

Unter dem Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalsschutz“ öffnen auch in diesem Jahr wieder Kulturdenkmäler in Freiberg und natürlich bundesweit. Für Neugierige und Interessenten gilt es wie in den vorangegangenen Jahren, Geheimnisse und Geschichten von Gebäuden, technischen und bergbaulichen Anlagen, historischem Gelände und Denkmalen zu entdecken, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind… Bei der Spurensuche durch die Silberstadt haben wir diesmal offene Türen —> 

  • im Freiberger Theater (Spielzeiteröffnung 2022/2023 und eintrittsfreies Konzert mit der Mittelsächsischen Philharmonie)
  • im weithin sichtbaren Donatsturm, eines der bekanntesten Wahrzeichen der Freiberger Altstadt (Ausstellung zu den mittelalterlichen Verteidigungsanlagen)
  • im mittelalterlichen (privaten) Wohnhaus von 1565 in der Donatsgasse 22 (historische Blockstube und Gleichstromausstellung)
  • im Kreuzgang und in der Annenkapelle des Freiberger Doms (Kurzführung durch die Welt ausgewählter Epitaphe und Vortrag zur 300-jährigen Glockengießertradition der Freiberger Familie Hilliger)

eingerannt und dort unsere Spuren hinterlassen. Das Interesse war allerorten und mehr als spürbar.

Schmiedekunst vor der Freiberger Annenkapelle

Ausstellung mittelalterlicher Epitaphe im Kreuzgang des Freiberger Doms. Im Zentrum der Sammlung: Grabplatten der v. Schönbergschen Familiendynastie  (16.-17.Jhd.)

Übrigens: Der bundesweite „Tag des offenen Denkmals“ wird deutschlandweit seit 1993 jährlich durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz organisiert….

(v.k.)

12.08.-20.08.2022: Kurzurlaub in Juliusruh/Rügen

Sommer-Romantik: Sonnenuntergang auf dem Bug bei Dranske/Rügen

Ein weithin unverstellter Blick gen Westen: In der Abenddämmerung sind die Umrisse der Insel Hiddensee von Dranske aus recht gut auszumachen (oben). Sie verwischen, werden schemenhaft und verschwinden, wenn der Feuerball (an diesem Tag leider hinter den Wolken) im Meer versinkt…

Die Hauptperson zu ihrem 10. Geburtstag in Juliusruh: Unser Enkelkind Silja 

(v.k.)

Wieder einmal in Wilhelmshaven…

15.08.2022

Der Wilhelmshavener Bontekai liegt direkt am Großen Hafen. Gleich dahinter befindet sich das Deutsche Marinemuseum

Das größte Exponat im Marinemuseum neben Minenjagd,- Torpedo- und Schnellbooten aus jüngster Vergangenheit: Der Lenkwaffen-Zerstörer „Mölders“. Er wurde in den 1990-iger Jahren mit dem Seeziel-System HARPOON, modernen U-Jagd-Torpedos und dem Nahbereichs-Anti-Raketenstarter RAM ausgerüstet. Seit 1970 im Einsatz, wurde der Zerstörer 2003 außer Dienst gestellt

Wieder einmal in Wilhelmshaven?

Genau genommen, bin ich heut das zweite Mal zu Gast in der Hafenstadt am Jadebusen. Mein Erstbesuch vor mehr als ca. 10 Jahren im (nicht zivilen) Marinehafen war berufsbedingt. Er hing mit mehrjährigen Entwicklungsaufgaben für die Deutsche Marine im Rahmen einer Zusammenarbeit der Fa. Teleconnect Dresden mit SIEMENS Bremen/ComNet zusammen. Damals waren auftragsgemäß Elektronik-Baugruppen für das NAVAL-Kommunikationssystem DICS zu entwickeln, zu testen und vor Ort zu evaluieren. Einzelne Komponenten (EMV) auch an Bord der Fregatte „Schleswig-Holstein“ (F216). Die F216 war zu diesem Zeitpunkt eines der modernsten Kriegsschiffe aus der „Brandenburg“-Klasse. Absolute HighTech in 5.000 Tonnen Stahl.

Soweit mir bekannt ist, ist die F216 noch immer im Rahmen von NATO- bzw. UN-Einsätzen unterwegs. Ihr Heimathafen ist der der Marinestützpunkt Wilhelmshaven, er liegt etwas nördlicher und etwa 2,5km vom Deutschen Marinemuseum entfernt. 

Die „Schleswig-Holstein“, auf der HDW-Werft in Kiel gebaut und 1995 in Dienst gestellt, ist in Wilhelmshaven beheimatet

Im untenstehenden Video-Clip einige Details zu diesem Schiff. Insbesondere zu der in seinem Bauch verbauten Nachrichtentechnik, an deren Implementierung ich mitarbeiten durfte. Die Fregatte ist gelegentlich, z.B. am Tag der offenen Tür/Open-Ship, im Kieler Marinestützpunkt zu besichtigen. Für Besucher und Interessierte unterliegen viele Räume nicht mehr der dringlichen Geheimhaltung. Sensible Bereiche jedoch (Funkraum, Systeme zur Radar- und Luftraumüberwachung, Systeme zur elektronischen Kampfführung und zur Feuerleitung, Einsatzbereiche für Sonaranlagen, Torpedos und Lenkflugkörper, Fernmelde- und Datenübertragungsanlagen usw.) sind nach wie vor top secret.

Blick zur Kaiser Willhelm-Brücke zwischen Großem Hafen und Ausrüstungshafen

Den (einstigen) Bremer Kollegen an dieser Stelle nochmals Danke für die damalige gute Zusammenarbeit und: „Moin, moin, Wilhelmshaven“…

(v.k.)

In Island

Island 24.06.-03.07.2022

Hinein in meine Überlegungen zum Konzept des Island-Reiseberichts platzt die Nachricht, daß am 03.08. der Vulkan Fagradalsfjall nahe Reykjavik ausgebrochen ist. Nach einer angekündigten Edbebenserie sprudelt aus einem 300m langen Bergriß glühend heiße Lava aus dem Inneren der Erde. Ein Ereignis im Land der Naturgewalten, der rauen Insel aus Feuer und Eis, das mittlerweile zum fast Alltäglichen gehört…

Hier der Link zu unserer Island-Reise 2022

Mit dem Ausbruch der Naturgewalten ist auf Island jederzeit zu rechnen…

image: pixabay

(v.k.)