Freibergs Silber und Sachsens Glanz

Sonntag, 24. Februar 2019

FreibergBereits Ende des vergangenen Jahres eröffnet, geht die Verweilzeit dieser Sonderausstellung  im Freiberger Stadt- und Bergbaumuseum ihrem Ende entgegen. Das Thema: Das Kunsthandwerk im Kontext der reichen Silbererzvorkommen in Freiberg und Sachsen. Diese haben nicht nur die „Stad am freyen Berge“ zur politisch und ökonomisch wichtigsten Bergstadt Sachsens gemacht. Aus dem gewinnträchtigen Abbau von Silber konnten insbesondere die Landesherren jener Zeit ihren perönlichen Nutzen ziehen. Es geht natürlich um das Silber und das damit verbundene „Berggeschrey“. Und es geht insbesondere um einmalige Kunstschätze und um Kostbarkeiten aus dieser Zeit…

 

Freiberg

Im Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg: Alles kommt vom Silber her…

Der erste Eindruck im musealen Ausstellungsraum der obersten Etage: Prunk und funkelnder Glanz. Ausgestellt werden wertvolle Exponate aus dem Tafelsilber August des Starken, die ihren eigentlichen Sitz im Grünen Gewölbe und der Rüstkammer Dresdens haben. Auf einer langen Tafel geschickt dekoriert: Doppelt vergoldete Silberstücke aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sie springen genau so in das Auge wie die kunstvoll verzierten Willkommenspokale, wie die silbernen Kesselpauken, die vergoldeten Musikinstrumente und andere Kostbarkeiten.

Freiberg

Tafelschmuck und Ziergegenstände vom Feinsten…

FreibergVergangenheit spüren, Geheimnisse erkunden, Schätze entdecken:

Der Silberreichtum des Freiberger Bergbaus war über lange Zeit sichere Quelle für den Wohlstand der Stadt und auch den der sächsischen Markgrafen und Kurfürsten. Der mehr als 800 Jahre währende Erzbergbau hat die Region in vielerlei Hinsicht geprägt. Beim Bergbau auf Erzgängen wurden Minerale und Silber zu Beginn des 12. Jahrhundert übertage, später in den Stehenden Gängen (N-S-Richtung) und den Spatgängen (O-W-Richtung) unter Tage abgebaut. Dabei betrug die Mächtigkeit der Erzgänge in der Teufe meist 10….50cm, nachgewiesen sind auch Gänge bis zu 6m. Das „uf dem gebirge“ ausgeschmolzene Silber wurde der Münze des Landesherrn zugeführt. Silbermünzen und -Barren wurden begehrte Exportartikel…

„Von 1168 bis 1900 wurden bei Freiberg über 5000t Silber gefördert, davon der größere Teil im 19. Jahrhundert. Nach der Tiefe zu sind Gänge bisher bis etwa 750 m bergmännisch aufgeschlossen worden. Um 1850 arbeiteten im Freiberger Revier über 9000 Mann im Montanwesen, davon etwa 7500 Bergleute und 1500 Hüttenleute.“ (aus: O. Wagenbreth, E. Wächtler: „Der Freiberger Bergbau“, 1988)

Freiberg

Die Knappschaftsinsignien Schlägel, Eisen und Erztrog. Rechts eine Stufe gediegen Silber, darunter höfische Silberprodukte des 17. Jahrhunderts, hier die kurfürstlichen Pauken und Trompeten

(v.k.)

Die Reise der gläsernen Arche: Kunst trifft Naturschutz

Freiberg, im Februar 2019

Sie glitzert in der Mittagssonne und wirkt in der offenen rechten Hand mehr als zerbrechlich: Die smaragdgrüne Glasarche 3 aus dem Bayerischen Wald. Ihre zentrale Botschaft auf der Reise durch ausgewählte Stationen in Deutschland ist ein Appell zum sorgsamen Umgang mit unserer Schöpfung sowie zu Achtung und Erhaltung von Natur und Umwelt.

Das Schiffs-Ensemble aus Glas und Holz will aufzeigen, daß die Bewahrung der Naturlandschaft allein in Menschenhand liegt. Seine leichte Neigung deutet ein sanftes Entgleiten der Arche aus der hölzernen Hand an. Ein Hinweis darauf, daß dieser Schutzauftrag nicht abstrakt ist, sondern auf jeden einzelnen Betrachter übergehen muß. Die symbolhaften Zerstörungen und Risse im Glas verweisen auf den brüchigen Zustand vieler Lebensformen, die es zu erhalten gilt.

Arche

Arche

„Die fünf Meter große gläserne Arche, getragen von einer Hand aus Eichenholz, entstand im Jahr 2016 im Rahmen des Naturschutzprojektes „Glasarche 3″, initiiert vom Landschaftspflegeverband Mittleres Elstertal e.V.  Seither befindet sie sich auf Expedition zu den schönsten Natur- und Kulturgebieten Mitteldeutschlands. Sie will den Menschen die Zerbrechlichkeit der Natur bewußt machen und sie daran erinnern, daß der Schutz besonderer Orte in ihrer Hand liegt“ (aus: Projektkonzept zur Glasarche 3)

Arche

Das gläserne Boot in der Eichenhand stammt aus dem  „Atelier Männerhaut“ im Bayerischen Zwiesel. Die Hand aus 84 Eichen-Kanthölzern hat übrigens ein Gewicht von ca. 3.5 Tonnen… Nach der Jungfernfahrt und dem Stop in Freiberg wird die Reise in 2019 über Dresden, Frankenberg, Eisenberg und Altenburg erst einmal weiter nach Jena gehen…

(v.k.)

Unterwegs im Erzgebirge (6)

Im böhmischen Skigebiet von Dlouha Louka

17.02.1019

Dlouha Louka

Der steile Erzgebirgs-Abbruch nach Süden

Zwischen 600m….700m Höhendifferenz werden es sein. Vom Erzgebirgskamm bei Holzhau hinunter in das mittlere Böhmische Becken bei Teplice. Schaut man von hier aus zurück nach Norden, wird die steile Abbruchkante des Erzgebirges deutlich. Aber: Wie auf der Panorama-Karte unten eingezeichnet, tummeln sich hier zahlreiche tschechische Ski-Areale:

Dlouha Louka

Das Langlaufgebiet bei Dlouha Louka/Langewiese (ca. 900m) und die Abfahrtsstrecke bei Kliny (ca. 800m) haben wir besucht, bevor es über den Erzgebirgskamm wieder gen Heimat zurück ging…

Dlouha Luka

Dlouha Louha am alten „Riesenberger Steig“ zwischen Osek und Meißen

Dlouha Luka

Industrie-Smog über dem Böhmischen Becken…

(v.k.)

Geschichten aus dem Bayerischen Wald (4)

02.02.-09.02.2019

Schneezauber…

Auch in diesem Jahr sind wir wieder zu Gast in den verschneiten Wäldern und Loipengebieten des bayerisch-böhmisch-österreichischen Dreiländerecks: Sowohl in den Grenzgemeinden um Haidmühle/Neureichenau als auch im österreichischen Schöneben. Und in Sachen Abfahrtslauf in den bei 1300m liegenden Ski-Arenen um Mitterfirmiansreuth/BY und Hochficht/AT.

„Die Natur von ihrer frostigen Seite erleben, dafür ist der Bayerische Wald/Bavorsky les im Winter geradezu prädestiniert. Filigrane Eiskristalle, teils meterhohe Schneedecken und tiefe Stille zeichnen das Gebiet in der kalten Jahreszeit besonders aus. Zusammen mit dem Böhmerwald/Sumava bildet er mit 500km Länge und bis zu 1500m hohen Bergkämmen das größte zusammenhängende Waldgebirge Europas“  (aus: „Eine Landschaft, die verbindet“, Europäische Union/Fond für regionale Entwicklung)

Bayerischer Wald

Sankt-Wolfgang-Kapelle in Bischofsreuth

Bayerischer Wald

Winterwald am „Goldenen Steig“

Bayerischer Wald

Bis zum Frühjahr ist es auch für die jungen Bäume noch weit…

Bayerischer Wald

Im Hintergrund kaum auszumachen: Der sagenumwobene Dreisessel-Berg

Altreichenau

Am Adalbert Stifter Steig

Altreichenau

Auf der Brennerin-Loipe

Altreichenau

Unterwegs auf alten Säumerwegen: Am Goldenen Steig zwischen Passau und Prachatize

Altreichenau

Wunder der Natur: Schneekristalle

Altreichenau

Auf der Hochebene von Schöneben

Die Schönheit der Natur bestaunen und in Demut innehalten, ist das eine.

Daraus Kraft und neue Energie schöpfen, das andere: Außerhalb der bayerisch/böhmischen Nationalparks sind über 300km markierte Wanderwege, rund 200km Radwege sowie im Winter 80km gespurte Loipen, einschließlich der Bayerwaldloipe ausgewiesen. Worauf also warten wir noch?

Bayerischer Wald

Bayerischer Wald

(v.k.)

Winter im Riesengebirge: In der Bergwelt von Rübezahl

26.01.-02.02.2019: In der Bergwelt von Rübezahl

Vor langer, langer Zeit soll er das erste Mal gesehen worden sein im heutigen Grenzland zwischen Böhmen und Polen… Und das erste Mal geschrieben wurde über ihn vor mehr als 500 Jahren. Seitdem ist er in den Bergen und dichten Wäldern des Riesengebirges um Harrachov, Rokytnice, Spindlermühle und Pec zu Hause. Er wacht über Natur und Tiere und treibt seinen Schabernack mit den Menschen. Er ist wild und unberechenbar, denn er ist Krakonos oder Rübezahl, der Herr der Berge.

Harrachov„Droben im Riesengebirge, wo über alle Gipfel die Schneekoppe aufragt, da wohnt er, der bärtige Rübezahl. Seine Launen und Grillen sind dort wohl bekannt: dem Kräutersammler verhagelt er die Ernte, den Wanderer führt er in die Irre und mit Donner und Blitz bestraft er grob, wer ihn beim verhaßten Spottnamen ruft. Gott lob hilft er den Guten und Braven, etwa dem armen, vom gierigen Händler bedrängten Weber oder der verzweifelten Mutter, die kein Brot mehr hat für ihre Kinder. So ranken sich unzählige Geschichten und Legenden um den Berggeist.“ (aus: Paul Arndt: „Rübezahl: Der Herr des Riesengebirges, Januar 2019)

Die Sage erzählt, daß Rübezahl jedes Jahr im Frühjahr von den Bergen in die Täler des Riesengebirges hinabsteigt, um in den Dörfern nach dem Rechten zu sehen. Um Nachlässigkeiten und Ungehorsamkeit in seinem Reich zu strafen, um seine Bergschätze zu verwalten, seinen Kräutergarten zu pflegen und Recht zu sprechen. Dabei soll er in unterschiedlichsten Gestalten, meist aber als Berggeist oder Riese auftreten. Die Menschen kennen ihn auch als Bauer mit Rauschebart und dickem Knotenstock. Unzählige Legenden über ihn sind in Schlesien und Böhmen entstanden und werden noch heute weitererzählt. Rübezahl wird verehrt oder gefürchtet und ist heut allbekante Identifikationsfigur im Krkonos…

Harrachov ist die „Hauptstadt des westlichen Riesengebirges“ im Böhmischen und gleichzeitig Bestandteil des gleichnamigen Nationalparks. In seiner einzigartigen Natur wechseln sich sanfte Bergwiesen, Wälder und Latschenfelder ab mit jenen Bergkämmen, die den Bach Mumlava umschließen. Im Sommer Wandergebiet, im Winter Domizil für Abfahrtsläufer und Snowboarder. An der Certak-Sprungschanzenanlage am Teufelsberg (4 Sprungschanzen/1 Flugschanze) fand z.B. im Jahre 2014 die letzte Skiflugweltmeisterschaft statt. Seitdem stehen die Schanzenanlagen dort still und es hat nicht den Anschein, als ob sie jemals wieder aus ihrem Winterschlaf erwachen werden:

Für Skilanglauf und Skiwanderungen über gut gespurte Loipen steht Harrachov allerdings weniger, auch wenn es z.B. über den Trail der Krkonosska magistrala Aufstiegsmöglichkeiten zur Vosecka(1130m) oder Labska Baude (1320m) gibt. Das geeignete Gebiet dafür findet man nur wenige Kilometer weiter nördlich. Einen Katzensprung jenseits der Grenze und im polnischen Isergebirge:

Idyllische Loipen und sanfte Skiwanderwege erstrecken sich hier rund um den Ort Jakuszyce (Jakobsthal) und laden zu Tages- und Halbtagestouren auf dem 900m hohen Plateau zwischen Orle (Clausthal), Wielka Izera (Groß-Iser) und der glasklaren Jizera (Iser) ein…

Harrachov

Anstieg an der Mumlavska bouda…

Harrachov

…bis zum Janouskova cesta (ca. 1100m)

Auf romantischen Loipen entlang der Iser

Harrachov

Für Knirpse und künftige Skipiloten nicht wegzudenken: Hochbetrieb an einer der Skischulen Harrachovs

(v.k.)

Im Museum Barberini

20. Januar, 2019

Gallerien

52° 23′ 42,6″ N und 13° 3′ 44.21″E  sind die Koordinaten für das neue, inzwischen genau zwei Jahre alte Kunstmuseum in der brandenburgischen Landeshauptstadt Postdam. Beide Angaben sollte man sich merken, befindet sich doch an deren Schnittpunkt der im 18.Jhd. erbaute ehemalige Barockpalast Barberini:

Gallerien

Nach schwerer Zerstörung im Krieg wurde das Gebäude am Potsdamer Alten Markt ab 2013 durch die Hasso Plattner Stiftung neu aufgebaut und im Jahr 2017 eingeweiht. Nach dem Vorbild des Palazzo Barberini in Rom errichtet, liegt das Potsdamer Pendant eingebettet zwischen der Alten Havel-Fahrt, dem Brandenburger Stadtschloß, der mächtigen St. Nikolaikirche und dem Potsdamer Museum für Kunst und Geschichte: Rom liegt also auch an der Havel! Das Museum Barberini beherbergt sowohl Stiftungs-Sammlungen (Schwerpunkt: Kunst der DDR und Deutschlands nach 1989) als auch Wechsel-Ausstellungen mit Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen.

Barberini

Zwischen italienischem Barock und Klassizismus: Das Museum Barberini neben Altem Rathaus und Níkolaikirche

Die Ausstellungsthemen der bisherigen Präsentationen waren/sind  bisher zwischen dem Künstlerschaffen der Alten Meister und der Moderne angesiedelt. Zur aktuellen Sonderausstellung „Farbe und Licht“ bis zum Februar 2019 gehören Bilder des französischen Neoimpressionisten Henri-Edmond Cross und der Avantgarde-Künstler des 20. Jahrhunderts Emil Nolde, Lyonel Feininger und Ernst Wilhelm Nay.

Einige Bilder dieser Sonderausstellung sind in der Bildersammlung dieser Homepage abgelegt. Und: Aktuell wird die Ausstellung überschattet von Rückgabeforderungen des 1903 von Cross geschaffenen Gemäldes „Regatta in Venedig“. Inwieweit diese berechtigt sind und dann als Raubkunst gemäß den Washingtoner Prinzipien geregelt werden müssen, wird sich sicher bald herausstellen.

PS: Die Washingtoner Prinzipien wurden 1998 von ca. 50 Staaten und Nichtregierungsorganisationen verabschiedet. In ihnen wird die verstärkte Suche nach NS-Raubgut bei Kunstwerken aller Art, deren Dokumentation (Provenienz) und die Suche nach gerechten und fairen Regelungen vereinbart.

(v.k.)

In der Galerie Alte Meister

15.01.2019

Gemälde

Eingangsbereich und Lichtgestalt der Dresdener Gemäldegalerie: Die Sixtinische Madonna

„Der Ruhm der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden gründet sich auf Meisterwerke wie Raffaels „Sixtinische Madonna“, Giorgiones „Schlummernde Venus, Correggios „Heilige Nacht“, Cranachs „Katherinenaltar“ und Bellottos Stadtansichten. Weithin bekannte Gemälde von van Eyck, Rembrandt, Rubens, Vermeer, Dürer, Holbein, Tizian, Veronese, Canaletto, Watteau, El Greco und Murillo laden zu ausgiebiger Betrachtung ein: Ein Gipfeltreffen europäischer Malerei von der Frührenaissance bis zur Aufklärung.

Die Sammlung befindet sich in der 1855 nach Plänen Gottfried Sempers errichteten Gemäldegallerie, welche zu den wichtigsten Museumsbauten des 19. Jhd. in Deutschland zählt“ (aus: Aktuelle Besucherhinweise zum Semperbau am Zwinger/2018)

Gemälde

Mehr als 100 Jahre nach dem Vorbild Correggios: „Die Heilige Nacht“ von Carlos Maratta (1652)

Mehr aus der Dresdener Gemäldegalerie ist in der Bildersammlung dieser Homepage abgelegt.

(v.k.)

Schneemassen im Neuen Jahr

13.01.2019

Kurz nach Beginn des neuen Jahres: Schnee, Schnee und nochmals Schnee!

Nach Bayern gilt nun auch im Erzgebirge „Land unter“. Die Schneemassen führen zu Chaos auf den Straßen, umstürzenden Bäumen und Schneelasten von bis zu 0.2t/qm auf vielen Dächern. Dagegen im Einsatz viele Helfer, THW, Feuerwehr, Rotes Kreuz und auch Soldaten der Bundeswehr. Den einen treibt es den Angstschweiß auf die Stirn, die anderen können nicht schnell genug in die Skigebiete kommen… Schauen wir, wie lange sich die weiße Pracht halten wird.

Freiberg(v.k.)