Königsorte an der Straße der Romanik (10)

09.08.2021

An der Strasse der Romanik: Im Kloster Hecklingen

Das Benediktinerinnenkloster Hecklingen

„Auf einer Nahtstelle zwischen auslaufender Magdeburger Börde und nordöstlichem Harzvorland liegt unweit der Bodestadt Staßfurt die … Hecklinger Basilika. Die früheste urkundliche Erwähnung eines Klosters liegt mit der Bulle des Papstes Innozenz II. aus dem Jahre 1140 vor. Dort wird Graf Bernhard I. von Plötzkau, der zwischen 1060 und 1070 verstarb,  ausdrücklich als der Stifter des Klosters bezeichnet, dessen Gründung dadurch auf die Mitte des 11. Jh. angesetzt werden kann. Jene Bulle aus dem 12. Jh. ist eine Antwort auf eine Bitte um Schutz, die von der ersten Hecklinger Äbtissin, Irmengard, an den Papst gerichtet worden war. Nach dem Aussterben der Plötzkauer (1147) übernahmen die Askanier die Vogtei. In einer Urkunde von 1190 wird das Kloster als Augustinerinnenkonvent bezeichnet“. (1)

Das üppig geschmückte Langhaus mit neo-romanischer Ausmalung, schmuckvollen Säulen und Kapitellen

Das Kirchenschiff mit dem farbenfrohen Engels-Zyklus

Hecklingens Ruhm liegt sicher auch im faszinierenden Zyklus der vierzehn Stuckengel begründet. Diese im Jahr 2001 restaurierten Figuren aus der Zeit um 1225 befinden sich beidseits der Langhauswände und dominieren in Ausstattung und Farbenfreude das gesamte Kirchenschiff. „Abends will ich schlafen gehn, vierzehn Engel um mich stehn“… Wer kennt sie nicht, die schützenden Engel aus der romantischen Oper Engelbert Humperdincks? 

Ein weiteres Highlight sind die Stuck-Köpfe über den Arkadenbögen der Nordwand, die zur gleichen Zeit wie die Stuckengel angebracht worden sind. Sie werden den Stiftern des Hecklinger Klosters zugeordnet. Unter diesen befinden sich neben auch Kaiser Lothar III. von Süpplingenburg und seine Gattin Richenza.

Die Säulenhalle im westlichen Mittelschiff der kryptalosen Kosterkirche („Paradies“)

Die Klosterkirche besticht durch ihre üppige Ausstattung, insbesondere ihren Figurenschmuck und die überaus reiche Ornamentik. Die restaurierte romanische Bausubstanz mit ihrer neoromanischen Ausmahlung (1880) zählt damit (auch für uns) zu den schönsten Sakralbauten des Vorharzgebietes. Die in den 1990-iger Jahren erfolgte zweite Sanierung des Gebäudes wird sicher für jeden interessierten Laien sichtbar. Nachfolgenden Bilder zeigen einige Details:

In der Säulenhalle befinden sich die meisten der kunstvollen Bildhauerarbeiten

Säulenkapitell, Fensterdetail und 1,25m großer Stuckengel

Blattknospen-Kapitell, Taufstein (16.Jh.) und östlicher Chorraum

Von der angrenzenden romanischen Klosteranlage sind dagegen nur noch wenige Rudimente erhalten:

Nach 1559 wurde das säkularisierte Kloster in ein Rittergut umgewandelt und in der nachfolgenden Zeit zu einem Schloß umgebaut:

Quellen:

(1): Die Klosterkirche zu Hecklingen; PEDA-Kunstführer Nr. 470/2007

(v.k.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert