Buch-Lesetip:
Franz Fühmann: „Erzählungen“, Hinstorff Verlag, Rostock, 1980
(v.k.)
Buch-Lesetip:
Michael Wolffsohn: „Wem gehört das Heilige Land?“, Piper-Verlag GmbH, München, 2002
(v.k.)
Buch-Lesetip:
Noam Zadoff: „Geschichte Israels“, C.H. Beck-Verlag, München, 2020
Ergänzend zum o.g. Buchtip habe ich diese beiden Youtube-Videos eingebunden. Sie liefern- so denke ich jedenfalls- eine objektive und fundierte Kurzdarstellung über Israels Geschichte und den seit der Staatsgründung schwelenden Konflikt zwischen Juden und Palästinensern.
Eine Lösung ist auch nach mehr als 70 Jahren nicht in Sicht und wird damit wahrscheinlich ein Fall für das Jüngste Gericht…
(v.k.)
Buch-Lesetip:
Peter Scholl-Latour: „Die Welt aus den Fugen“, Ullstein Buchverlage GmbH; Berlin 2014
„Die Weltpolitik gleicht derzeit einem aufziehenden Gewitersturm. Ob in Schwarzafrika oder Lateinamerika, in Arabien oder im Mittleren Osten- überall braut sich Unheilvolles zusammen. Und auch Europa und die USA, einst Horte der Stabilität, werden von Krisen heimgesucht wie seit langem nicht. Peter Scholl-Latour kennt die Welt wie kein Zweiter. Vor dem Hintergrund seiner sechzigjährigen Erfahrung als Chronist des Weltgeschehens beleuchtet er Brennpunkte der aktuellen Weltpolitik“ (aus: Klappentext)
(v.k.)
Buch-Lesetip:
„BREAKING THE SILENCE“, Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2018
„Breaking the Silence“ ist eine Organisation israelischer Reservisten. Diese haben als Soldaten die Besatzungsrealitäten erlebt: Von struktureller Repression über die stille Kooperation mit extremistischen jüdischen Siedlern bis hin zu alltäglichen Schikanen. Die Organisation möchte das Schweigen darüber in der israelischen Gesellschaft brechen. Die alltäglichen Erniedrigungen in den palästinensischen Gebieten sollen öffentlich gemacht und die israelische Gesellschaft aufgerüttelt werden“ (aus: medico international).
In seinem Beitrag vom 27.06.2019 widmet sich auch Deutschlandfunk Kultur dieser Organisation und den israelischen Soldaten und Ex-Soldaten. Sie wollen Zeugnis darüber ablegen, was in den besetzten Gebieten passiert.
(v.k.)
13.05.2019
Über „Youtube“ nacherlebbar ist eine ARD-Gesprächsrunde auf dem Ölberg mit Sicht auf die Altstadt Jerusalems. Eine Gesprächsrunde aus aktuellem Anlaß, die nachdenklich und betroffen macht. Es geht um die Situation im Staat Israel und in den von ihm besetzten Gebieten- 50 Jahre nach dem Sechstagekrieg 1967. Neben Gesprächspartnern auf der arabisch/pälästinensischen Seite sind mit dabei: Avi Primor, ehemaliger Botschafter in Deutschland. Ein kluger Diplomat und Makler seines Landes- auch in der Vergangenheit. Ehrlich und mit einer offenen und kritischen Einschätzung über heutiges israelisches Denken und Verhalten. In der Diskussion werden durch ihn die (unterschwellig immer vermuteten) radikalen Denkmuster der aktuellen israelischen Administration unter Benjamin Netanjahu zu Palästinenser-Konflikt und Siedlungsbau thematisiert.
Die an seiner Seite agierende politischen Beraterin Melody Sucharewicz entpuppt sich allerdings als Totalausfall. Ihre Gesprächsbeiträge bestehen in meiner Wahrnehmung aus überwiegend zionistischer Propaganda und naiven Plattitüden, gepaart mit Arroganz und Repektlosigkeit ihren Mitstreitern gegenüber. Kaum steigerungsfähig z.B. ihre Aussage über Israel als rechtschaffenden Friedensengel, der bemüht ist, jüdische Siedlungen wieder an die Eigentümer zurückzugeben (!) Wie naiv schätzt die selbstverliebte Dame die Zuschauer dieser Sendung eigentlich ein? Zu einem seriösen objektiven Gedankenaustausch um Lösungsbemühungen wäre die ARD gut beraten, solchen (nicht unbekannten) Gesprächspartnern generell die Bühne für ihr pseudo-intelligentes Geschwätz zu entziehen. Denn: Daß Frau Sucharewicz als „Botschafterin Israels“ keine Unbekannte ist, belegt z.B. der Eklat 2009 in der NDR-Talkshow „3 nach 9„, der auch zu einem offenen Protestbrief (1) an die damalige Redaktionsverantwortliche geführt hat.
Es war auffällig, daß neben den Überlegungen und Argumenten des arabischen Stadtentwicklers Omar Youssef und der Palästina-Expertin Helga Baumgarten auch Avi Primor um Objektivität und Fakten bemüht waren. Deren gemeinsamer Konsens: Die verbale Betroffenheit über israelische Kommando-Operationen oder Attentate militanter Palästinenser allein reicht nicht aus!
Krieg, Vertreibung und ein mörderischer Bürgerkrieg begleiten die Staatsgründung Israels bis zum heutigen Tag und sind zugleich ihr größter Geburtsfehler. Darüberhinaus sind sie der Nährboden für eine ungebremste Gewaltspirale in der Region. Der ungebremste Siedlungsbau im Westjordanland ist ungeachtet der Roadmap-Vereinbarung von 2002/2003 (UN, EU, USA, Rußland) nicht (!) eingefroren worden. Israelische Sperranlagen in der Westbank und Bethlehem sind gemäß Entscheid des internationalen Gerichtshofes von Den Haag aus dem Jahr 2004 illegal; sie zerschneiden Verkehrswege und führen zu Landraub und vorübergehender Enteignung seiner Anwohner. Auch die Annexion Ostjerusalems ist gemäß UN-Resulution 478 des Sicherheitsrates völkerrechtswidrig.
Die andere Seite: Unruhen, Proteste und nach 1987 und 2000 mögliche Anzeichen für eine dritte Intifada. Mit der Handschrift militanter palästinensischer Aktivisten perfide Raketenangriffe und Brandsätze aus Gaza auf israelisches Territorium und seine Zivilbevölkerung. Leider verhallt die Verurteilung von palästinensischem Terror im Nirvana, wenn er durch die seit 2007 in Gaza herrschende islamistische HAMAS-Regierung akzeptiert oder -was schlimmer ist- selbst initiiert wird. Die Ablehnung von essentiellen Verhandlungsangeboten durch die Führung der PLO (Camp David 2000, Taba 2001 usw.) sowie das dreifache „Nein“ der arabischen Welt zu Verhandlungen mit Israel nähren generelle Zweifel am Verhandlungswillen der Palästinensischen Führung.
Das Fazit dieser Sendung? Schwierig wie das Thema selbst. Leider wurde das Bemühen um Verstehen der Gegenseite durch unsachliche Vorwürfe (s.o.) wiederholt in Frage gestellt. Dabei geht es nicht um DSDS, Dschungelcamp oder anderen täglich auf uns einstürmenden Schwachsinn. Ein runder Tisch mit einem Talk zu dieser Problematik muß von Informiertheit, Sachlichkeit, Differenziertheit und Kritik leben. Und von dem Willen, die andere Seite zu verstehen. Schade, daß erfahrene, kenntnisreiche und neutrale (!) Gesprächspartner wie der von mir sehr geschätzte Peter Scholl-Latour nicht mehr in solche Diskussionen eingreifen können…
Israel hätte mehr für den Frieden tun können, als es unter Krokodilstränen seiner Repräsentanten immer vorgibt. Das Land hat die Macht dazu und nutzt sie nicht. Die unheilige Allianz mit den Vereinigten Staaten von Amerika und deren Unterstützung katapultiert Israel und seine bedenkliche Politik immer wieder aus der Schußlinie. Zwar gibt es Empörungen, Proteste und Verbalnoten durch die einen, andere schweigen. Der Druck auf Israel scheint aus dem Kessel. Mit dem Ergebnis, daß nach Einschätzung Avi Primors eine praktikable Zweistaatenlösung offensichtlich nicht mehr Bestandteil der israelischen Staatsdoktrin ist. Aber vielleicht war sie das noch nie. Oder nach dem Sechstagekrieg und der Eroberung der jordanischen Westbank dann nicht mehr…
Die Lösung des Palästina-Problems eine unendliche Geschichte? Ein Warten auf den Messias, wie durch den israelischen Schriftsteller Amos Oz orakelt? Oder ein Fall für das Jüngste Gericht, wie Peter Scholl-Latour resigniert behauptet? Die de facto Anerkennung (Gesamt-) Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA bzw. das Trump-Kabinett war ein folgenschwerer Zwischenschritt. Sie kann das Einfallstor für eine weiter schleichende Annexion des Westjordanlandes durch die Besatzungsmacht Israels werden.
Hier die Diskussionsrunde im Original:
Collins, Larry und Lapierre, Dominique: „O JERUSALEM“ , Wilhelm Goldmann Verlag, 1984
„Der ausführliche Bericht von Larry Collins und Dominique Lapierre über den ersten jüdisch-arabischen Krieg (1948/49), der in einem erbitterten Ringen um Jerusalem gipfelte, schildert die geschichtlichen Ursachen, den Verlauf und die menschliche Tragik einer Auseinandersetzung, die die Welt in Atem hielt. Das in 23 Sprachen übersetzte Buch verwertet alle erreichbaren Dokumente und gewinnt durch die Aussagen der Beteiligten beider Seiten eine packende Authentizität. Dieses Buch ist wirklich objektiv, denn es berichtet alles.“
Golda Meir, israelische Politikerin, Ministerpräsidentin von 1969-1974
(v.k.)
Erich Follath: „DIE KINDER DER KILLING FIELDS“ , Wilhelm Goldmann Verlag, München; 2010
„Vor mehr als dreißig Jahren wurde Kambodscha vom Terror der Roten Khmer heimgesucht, die auf den „Killing Fields“ fast ein Viertel der eigenen Bevölkerung ermordeten. Jetzt endlich werden die Verantwortlichen vor ein Tribunal gestellt. SPIEGEL-Autor Erich Follath schildert in seiner eindrucksvollen Reportage ein faszinierendes Land mit einer jahrtausendealten Kultur und Geschichte, das mit den Schatten der grausamen Vergangenheit kämpft. Lebendiger kann Geschichte nicht vermittelt werden“.
Peter Scholl-Latour
(v.k.)