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Bei den Dresdener Romantikern…

Samstag, 03. März 2018

“Haus Gottessegen” -das Dresdener Kügelenhaus

KügelgenhausDas eigentliche Arbeitszimmer meines Vaters, das jedoch fremden Besuchern verschlossen blieb, enthielt eine Welt der verschiedenartigsten Gegenstände. Die Wände waren hageldicht bedeckt mit Gipsen, Studien und allerlei künstlerischen Kuriositäten. Mit seltenen Kupferstichen, Handzeichnungen berühmter Meister und dergleichen mehr. In den Ecken saßen oder hockten Gliederpuppen von verschiedenen Größen. Hoch aufgerichtet aber stand unter Schädeln und Gebeinen ein vollständiges menschliches Skelett: Das Entsetzen der Dienstmädchen, wenn sie mit Aufträgen von der Mutter durch die halbgeöffnete Tür schauten”. (aus: Wilhelm von Kügelgen, “Jugenderinnerungen eines alten Mannes”, Dresden 1870).

Kügelgenhaus

Das Atelier im heutigen Kügelgenhaus in der Hauptstraße 13 der Dresdener Neustadt schaut allerdings um ein Vielfaches aufgeräumter und geordneter aus als oben beschrieben. Das zugehörige Gebäude aus dem 17.Jhd. konnte wie eine Reihe anderer barocker Bürgerhäuser vor Zerstörung und Verfall gerettet werden. Von 1808 bis zu seinem gewaltsamen Tod 1820 war das Haus Wohn- und Arbeitsstätte des Malers Gerhard von Kügelgen. Daneben Treffpunkt und Begegnungsstätte von Künstlern und Kunstliebhabern der Dresdener Kunstakademie, Freunden und Gönnern.

Kügelgenhaus

Friedrich von Hardenberg (Novalis), Caspar David Friedrich und Heinrich von Kleist

1981 zum Museum der Dresdener Romantik umgestaltet, vermittelt das Haus einen Eindruck über diese kulturgeschichtliche Epoche (Ende des 18.Jhd.-Mitte des 19.Jhd.) und seine Zeitgenossen. Sie umfaßt sowohl Literatur, Musik, Malerei als auch Philosophie und Naturwissenschaften. Und dies im historischen Spannungsfeld zwischen französischer Revolution, den Eroberungskriegen Napoleons und den Befreiungskriegen in vielen mitteleuropäischen Ländern. Die Gästeliste im Haus “Gottessegen” liest sich wie das Who`s Who der deutschen Romantiker aus der Schaffenszeit Kügelgens. Sie umfaßt Künstler von Caspar David Friedrich über J.W. von Goethe bis Carl Maria von Weber…

Kügelgenhaus

Liebevoll eingerichtet und empfehlenswert, auch wenn aus meiner Sicht nichts gegen eine Modernisierung einzelner musealer Exponate spricht…

(vk)

Ein Tag im Deutschen Museum

Mittwoch, 15.02.2017

Museen

Zugegeben, nur ein Tag im Deutschen Museum München ist viel zu wenig. Auch als Schnupperkurs im Vorübergehen! Egal, wir haben uns diesen ganzen Tag für die “Museumsinsel Nr.1” freigehalten und wollen das beste daraus machen. Denn: Für zwei wißbegierige DiplomIngenieure im Unruhestand ist der Besuch der auf Naturwissenschaft und Technik profilierten Dauerausstellung ein absolutes Muß!

Auf insgesamt acht Etagen des Gebäudekomplexes verteilt, erwarten den Besucher ehemalige bahnbrechende technische Erfindungen, Verfahren und Technologien. Dies eingebettet in den zugehörigen historischen und gesellschaftlichen Kontext. Seit Eröffnung des Museums 1925 sind im Stammhaus auf der Museumsinsel und weiteren Außenstellen in Bonn und Oberschleißheim ca. 30 000 Exponate der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Für mehr als 1.5 Mio Besucher jährlich…

Die persönliche “museale Herangehensweise” ist natürlich vom speziellen Ziel und Inhalt abhängig. Eine effektive Methode des Kennenlerns einzelner Exponate dürfte in der Teilnahme an den angebotenen Guided Tours bestehen. Sie beinhalten Vorführungen und Untersuchungen unmittelbar am Ausstellungsobjekt, sofern dies technisch möglich ist (es werden mehr als 20 “Rote Punkt”-Führungen über einen Zeitraum von je 20…60min angeboten). Ein zeitlicher Anhaltspunkt sei aber genannt: Unsere Teilnahme an den Vorführungen an Hochspannungsanlage, Flugsimulator, Elektronenmikroskop und Planetarium sowie der anschließende Ausstellungsbesuch der Informations- und Kommunikationstechnologien ist in etwa ein Tagesprogramm. Besonders dann, wenn der Z3, der erste programmgesteuerte Rechnautomat Konrad Zuses oder die ENIGMA, der legendäre Nachrichten-Verschlüsselungsautomat im Original zu besichtigen und zu bestaunen sind. Oder ein Prototyp des elektronischen Analogrechners mit Baugruppen-Einschüben auf Basis hochgenauer Gleichspannungs-Operationsverstärker. Die TH Ilmenau läßt grüßen…

Das Deutsche Museum ist täglich von 9-17:00 Uhr geöffnet. Das Filmen/ Fotografieren dort für private Zwecke ist ausdrücklich erlaubt, eine Veröffentlichung der Bilder im Internet jedoch verboten.

(vk)