Geschichten aus dem Bayerischen Wald (8)

13.-21.02.2024

Unterwegs auf den Pisten des Hochficht

Da wir es auch in diesem Winter nicht lassen konnten, hier einige Bilder aus unserem obligatorischen Skidomizil im Dreiländereck von Böhmen, Bayern und Österreich. Konkret aus dem Ski-Areal des Hochficht im Österreichischen Mühlviertel des Böhmerwaldes. Trotz einer Höhe von ca. 1300m waren die Abfahrtshänge nur über Kunstschnee aus ungezählten Schneekanonen befahrbar. Schneemangel in einem Gebiet, das bislang als schneesicher deklariert war! Aus diesem Grund waren auch alle Langlaufloipen im benachbarten Langlauf-Plateau von Schöneben (Böhmerwald-Zentrum) gesperrt…

(v.k.)

Link

Buch-Lesetip:

Jörg Martin Dauscher: “Verfluchte Berge”, DuMont Reiseverlag, Ostfildern, 2021

Von einem, der eingeschneit wurde und das Fürchten verlernte

“Ich fühlte mich in der Weite und in der Macht dieser Berge aufgehoben. Nichts hatte ich ihnen entgegenzusetzen, alles hing von ihnen ab. Ich war niemand mehr und alles zugleich, denn es gab diese Grenze nicht mehr, die mich von der Umgebung trennte. Ich hatte vor Wochen einen Austausch begonnen, in dessen Verlauf die dünne Membran zwischen innen und außen erst durchlässig geworden war, dann überflüssig. Will man nicht genau das, wenn man in die Natur geht?  (1)

(1): aus: Klappentext

(v.k.)

R.I.P. Judith Durham

15.02.2024

Zum Tod von Judith Durham, der Stimme der “Seekers”

Leider habe ich es erst jetzt gelesen: Die Sängerin und gleichzeitig Mitbegründerin der australischen Band “The Seekers” verstarb vor mehr als einem Jahr im Alter von 79 Jahren. Ihre glockenreine, wunderschöne Stimme ist für ihre Fans für immer verstummt. Nachdem es nach ihrer letzten Konzerttournee 2014 durch England und Neuseeland zunehmend leiser um die Lead-Sängerin geworden war, hat sie am 5. August 2022 im Alfred-Krankenhaus von Melbourne den Kampf gegen eine chronische Lungenerkrankung (Bronchiektasie) endgültig verloren.

Die Musik der “Seekers” (mit Athol Guy, Keith Potger, Bruce Woodley und Judith Durham) hat mich seit den 1960-ger Jahren bis in die Gegenwart hinein begleitet und meinen Musikgeschmack bis heute mitgeprägt. Leider werden die Titel dieser Band nur noch sporadisch und abseits des musikalischen Mainstream-Einerleis auf unseren Sendern gespielt. Es fällt schwer, Musikgruppen mit diesem Gesangsstil, dieser Klang-Qualität und diesem hohen stimmlichen Niveau zu benennen: Cass Elliot mit den “Mamas & Papas”, “Peter, Paul & Mary” oder die “Everly Brothers” zählen auf jeden Fall dazu (*).

Der nachfolgende Link führt zu meinen musikalischen Favoriten und einem weiteren Titel der “Seekers”. Die Lieder dieser Gruppe werden wohl meine große musikalische Liebe bleiben. Danke und bye, bye, Judith Durham, bescheidene und einzigartige Künstlerin und Ikone der Folk-Musik … 

“Mit „I’ll Never Find Another You“ eroberte die australische Folk-Popband “The Seekers” 1965 Platz 1 der britischen Charts. Zu verdanken hatten sie das auch der strahlenden Stimme ihrer Sängerin Judith Durham. Gegründet hatte sich die Gruppe drei Jahre zuvor in Melbourne, Durham spielte auch Klavier und Tambourin. Weitere Hits wie „The Carnival Is Over“ und „Georgy Girl“ folgten, bis die Band 1968 zerbrach, weil Durham sie verließ.

Die Seekers verkauften fünf Millionen Tonträger. Ein Erfolg, an den die Sängerin solo nicht anknüpfen konnte. Sie heiratete den britischen Pianisten Ron Edgeworth, arbeitete mit ihm und zog nach Europa. Bei den vom Gitarristen Keith Potger gegründeten New Seekers war sie nicht dabei, kehrte aber 1992 zu den Seekers zurück. Jetzt ist Judith Durham mit 79 Jahren in Melbourne gestorben. Australiens Premierminister Anthony Albanese nannte sie einen „nationalen Schatz“ und eine “australische Ikone”. (1)

(1): Christian Schröder: Tagesspiegel vom 07.08.2022

https://de.wikipedia.org/wiki/Judith_Durham

♦  https://www.last.fm/de/music/The+Seekers

(*): Die Musik der “Seekers” wird mit Close Harmony beschrieben. Einem Gesangsstil, der einen engen Abstand zwischen den beteiligten obersten und tiefsten Stimmlagen vorschreibt und so quasi zum Verschmelzen des Chorgesangs führt. Close Harmony ist damit das Gegenteil zum mehrstimmigen vokalen Chorsatz. 

(v.k.)

In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE)

Emirates, 23.01.-30.01.2024

Hochmoderne Wolkenkratzer und atemberaubende architektonische Meisterwerke auf der einen, weitläufige Wüstenlandschaften und eine faszinierende Geschichte auf der anderen Seite. Dazu eine tiefe, aber tolerante Religiosität sowie zuvorkommende und  fleißige Menschen- all das gilt es bei unserer ersten Reise in die VAE-Golf-Staaten Abu Dhabi und Dubai zu entdecken.

Hier der Link zu unserer Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate 2024

(v.k.)

Letztes Lied…

Ich werde fortgehn, Kind. Doch Du sollst leben
Und heiter sein. In meinem jungen Herzen
Brannte das goldne Licht. Das hab ich Dir gegeben,
Und nun verlöschen meine Abendkerzen.
Das Fest ist aus, der Geigenton verklungen,
Gesprochen ist das allerletzte Wort.

Bald schweigt auch sie, die dieses Lied gesungen.
Sing Du es weiter, Kind, denn ich muss fort.
Den Becher trank ich leer, in raschem Zug
Und weiß, wer davon kostete, muss sterben …
Du aber, Kind, sollst nur das Leuchten erben
Und all den Segen, den es in sich trug:
Mir war das Leben wie ein Wunderbaum,
von dem in Sommernächten Psalmen tönen.
– Nun sind die Tage wie geträumter Traum;
Und alle meine Nächte, alle – Tränen.
Ich war so froh. Mein Herz war so bereit.
Und Gott war gut. Nun nimmt er alle Gaben.

In Deiner Seele, Kind, kommt einst die Zeit,
soll, was ich nicht gelebt, Erfüllung haben.
Ich werde still sein, doch mein Lied geht weiter.
Gib Du ihm deinen klaren, reinen Ton.
Du sei ein großer Mann, mein kleiner Sohn.
Ich bin so müde – aber Du sei heiter.

Mascha Kaléko ~ Letztes Lied

(v.k.)

Link

Buch-Lesetip:

Mascha Kaleko: “Die paar leuchtenden Jahre”, dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München, 2014

“Sie weiß auf alles eine Antwort, Laufmaschen, Halsweh, Eifersucht und billige Cafes- nichts ist ihr fremd. Sie reimt. Und das klug und mit Verstand! Sie ist eine Philosophin der kleinen Leute, vergallopiert sich nie. Trotz Sentimentalität! Nie ist sie süßlich verlogen, nein, eher herb und sehr gescheit… Ich hätte sie gerne gekannt….

Mascha Kalekos lange vergriffenen Bücher “Das himmelgraue Poesie-Album”, “Der Gott der kleinen Webfehler”, “Heute ist morgen schon gestern”, “Der Papagei, der Mamagei und andere komische Tiere”, “Wie`s  auf dem Mond zugeht”, “Ich bin von anno dazumal” und “Feine Pflänzchen” sind in diesem Band versammelt. Wundervoll ergänzt werden die Texte durch Gisela Zoch-Westphals Biographie “Aus den sechs Leben der Mascha Kaleko”, die berührende und intime Einblicke in das Leben und Wirken  der Dichterin gewährt”. (1)

(1): aus: Klappentext

(v.k.)

Freiberg steht auf gegen rechtes Gedankengut

22.01.2024

Es sind nicht mehr nur verbale Entgleisungen: Haß und Hetze, menschenfeindliche Positionen, wehende Reichskriegsflaggen, Hakenkreuze an Gymnasien und Schulen, Schmierereien an öffentlichen Gebäuden oder die Ausgrenzung Andersdenkender sind in Deutschland keine Produkte verschämter Schmuddelecken mehr. Gegen rechte Machenschaften und zunehmenden Rechtsextremismus in der Gesellschaft hat deshalb zum 22.Januar das Bürgerbündnis “Freiberg für alle” aufgerufen:

Passivität, Gleichgültigkeit und Wegducken vor den Auswüchsen rechtsextremer Weltbilder und ihrer gefährlichen Tendenzen hatten wir in Deutschlands Vergangenheit bereits zur Genüge. Das Aushebeln der Demokratie (siehe Weimarer Republik 1933) und die verhängnisvolle Geschichte danach dürfen sich nicht wiederholen! 

Auch deshalb waren wir zwei auf dem Freiberger Obermarkt dabei.

♦ “Hakenkreuze am Bernhard-von-Cotta-Gymnasium Brand Erbisdorf”, in: Freie Presse vom 23. Januar 2024

https://www.freiepresse.de/mittelsachsen/freiberg/freiberg-zeigt-gesicht-gegen-rechtsextremismus-bei-demo-auf-dem-obermarkt-artikel13216926

(v.k.)

Weihnachtliche Christmette im Dom zu Freiberg

22.12.2023

Das Jahr neigt sich seinem Ende entgegen…

Es ist ein eher selten gespieltes Werk des frühen 17. Jahrhunderts, das heut im Freiberger Dom zur Aufführung kommt und mit dem auch die musikalische Vorweihnachtszeit zu Ende geht: Die Christmette des deutschen Organisten, Komponisten und Hofkapellmeisters Michael Praetorius. Die gesamte Aufführung ist an eine Lutherische Messe angelehnt, wie sie an einem Weihnachtsmorgen im Jahre 1620 in Mitteldeutschland stattgefunden haben könnte. 

Vor dem Lettner des festlich geschmückten Freiberger Doms: Domchor, Domkurrende, das Dresdener Barockorchester und die Solisten der abendlichen Aufführung

Die Musik dieses reich gestalteten Weihnachtsgottesdienstes unter Leitung des Donkantors und -organisten Albrecht Koch basiert auch auf der Klangfülle umfangreicher und selten gesehener historischer Instrumente. Insbesondere die der sanft gebogenen und leicht näselnden Zinken sowie die Trompetenfanfaren und Posaunen.

Neben den Solisten gleichermaßen beeindruckend der kraftvolle und stimmgewaltige Chorgesang. Sicher eine der schönsten musikalischen Aufführungen im Jahr 2023…  

(v.k.)

Advent in der Silberstadt Freiberg

In den Adventstagen, 2023

Es ist wie in jedem Jahr: Die Tage werden kürzer, die Nächte frostig – das Jahr neigt sich seinem Ende entgegen. Und mit Beginn der Adventszeit legt sich ein besonderer Zauber auf das Erzgebirge. Denn: Die prunkvollen Bergstädte mit ihren imposanten Christbäumen, Lichterketten und Pyramiden erstrahlen im vorweihnachtlichen Kerzenschein. Ein warmer Lichterglanz umhüllt die Region. Es ist die Zeit, um Ruhe und Besinnlichkeit in die Häuser einkehren zu lassen. “Alles kommt vom Bergwerk her”, die jahrhundertealte Sehnsucht der Bergleute nach Licht und Wärme in dieser kalten und dunklen Jahreszeit ist der Grundstein für diese lebendige Tradition:

Auch die Natur im Freiberger Albertpark hat sich mit dem ersten Schnee arrangiert und ist zur Ruhe gegangen

Dabei atmet die Silberstadt Freiberg, die Stadt am “freyen Berge“, ihre bergbauhistorische Tradition mit Eifer und großer Kraft. In Freiberg, dem damals reichsten und ergiebigsten Silberabbaugebiet in der Montanregion Ergebirge, sind die Zeugen der Vergangenheit omnipräsent:

Sie strahlen auch in der Adventsszeit von ihrem vergangenen Ruhm: Otto der “Reiche”, wettinischer Markgraf und Freibergs Stadtgründer sowie das Denkmal für den erfolgreichen Widerstand der Bergstadt gegen die schwedische Belagerung im 30-jährigen Krieg

Überall in der Stadt sind Zeichen des einstigen Bergbaus zu finden

Wenn die Lichter in den Fenstern jenen Glanz verbreiten, den es nur in der Vorweihnachtszeit gibt, starten in den großen Bergstädten Annaberg, Olbernhau, Freiberg, Schneeberg, Marienberg und Schwarzenberg die traditionellen Bergparaden zur Mettenschicht. Ihr Ursprung liegt übrigens hier in Freiberg, wo im Dezember 1557 zu Ehren des sächsischen Kurfürsten August I. die erste Bergparade abgehalten wurde.

Der große Bergaufzug im Fackelschein, der in Freiberg traditionell am Samstag vor dem zweiten Advent erzgebirgische Bergbrüderschaften auf dem Schloßplatz vereint, ruft übrigens nicht nur ehrfürchtiges Staunen bei Jung und Alt hervor. Ursprünglich zur Huldigung des Landesherrn bei besonderen Anlässen gedacht, ist er heut als Publikumsmagnet ein Garant für Emotionen und Gänsehautmomente. Und wenn- ähnlich wie im vergangenen Jahr- mehr als 20.000 Besucher daran teilgenommen haben, ist dies mit Sicherheit nicht nur ein regionales Ereignis, sondern auch ein Teil von Identitätsstiftung pur:

Gilt auch in diesem Jahr: Es werde Licht! Die Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft und der Bergmusikkorps bei Ihrer Aufwartung am 9.Dezember 2023 auf dem Schloßplatz

Die Adventszeit in der Silberstadt Freiberg mit ihrer reichen Geschichte und dem erzgebirgischen Brauchtum hat etwas Besonderes. Auch für uns zwei. Etwas, was mit Stolz und heimatlicher Verbundenheit zu tun hat. Und mit der Genugtuung, dieser seit 1980 wiederbelebten Tradition nahe zu stehen und noch heut (in sehr bescheidenem Rahmen) für die TU Bergakademie tätig sein zu können:

Nächtliche Fotoskizze: Der überdimensionale Schwibbogen am Eingangsportal des Helmholtz-Instituts für Ressourcentechnologie, das eng mit der TU Bergakademie kooperiert

Die große Aufwartung vor dem Schloß findet mit der Bergpredigt und der traditionellen Mettenschicht in der Petrikirche ihren Abschluß. Eine Zeremonie zum Innehalten und Feiern, ist sie doch traditionell die letzte unter Tage gefahrene Schicht vor Weihnachten und zugleich zünftiger Jahresabschluß. Für alle Zuschauer ohne festliche Paradeuniform oder Berghabit ist jedoch an der Kirchenpforte Schicht im Schacht!”

Für die Freiberger und ihre Gäste in dieser hohen Zeit bleiben umfangreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und festliche Konzerte, die den Silberstadt-Advent bereichern. Bei einem großen Angebot eine erfahrungsgemäß schwierige, aber lösbare Aufgabe:  

Alle Jahre wieder vor der Tulpenkanzel des Freiberger Doms: Die festliche Aufführung des Weihnachtsoratoriums unter der Leitung des Domkantors Albrecht Koch am 9.Dezember 2023…

…mit dem Freiberger Domchor, dem Barockorchester Dresden und den Solisten aus Dresden, Leipzig und Österreich

Auch das am 10. Dezember 2023 mehrmals aufgeführte Weihnachtskonzert in der (ehem.) Nikolaikirche am Buttermarkt…

…mit dem Stadtchor Freiberg unter ihrem Dirigenten Peter Rülke, dem Collegium Musicum der TU BAF, dem Damenchor “aufTakt” sowie weiteren Gesangs- und Instrumentalsolisten ist ein emotionaler Höhepunkt. Insbesondere die Aufeinanderfolge von traditionellen Weihnachtsliedern und einem Auszug aus der modernen Kantate “Die Erde ist des Herrn” von A. Engelbrecht gestaltet sich zu einem gelungenen Experiment

Das lateinische Wort für Advent bedeutet “Ankunft” und zielt- wie kann es anders sein- auf Weihnachten hin. Wenn also pünktlich zum vierten Advent die Weihnachtsruhe in der Stadt eingeläutet werden wird, wird auch der geschmückte und bergmännisch dekorierte Freiberger Weihnachtsmarkt für dieses Jahr wieder seine Tore schließen:

Vorweihnachtliche Kulisse auf dem Obermarkt

 Zum Nachlesen:
♦ Informationen aus: “Das erwartet die Besucher zur Bergparade” Freie Presse vom 9.12.2023
♦ https://www.blick.de/mittelsachsen/25-000-besucher-kamen-fuer-die-bergparade-nach-freiberg-artikel13164450

(v.k.)

Vorweihnachtliches Kammerkonzert

26.11.2023

Im Rahmen der Kammerkonzert-Aufführungen des Mittelsächsischen Theaters (MIT) steht am 26.11. 2023 nunmehr das 2. Kammerkonzert im Mittelpunkt. Mit den aufgeführten Flötenquartetten von Mozart, Haydn, Bach, Boccherini und Francois Devienne thematisiert es Reisestationen und Freundschaftsbeziehungen des großen Salzburger Komponisten W. A. Mozart.

Die festlich geschmückte Annenkapelle des Freiberger Doms gibt diesem Konzert in der Vorweihnachtszeit einen festlichen und würdigen Rahmen.

 

Abendstunde im Kreuzgang des Freiberger Doms. Der Kreuzgang und die Annenkapelle wurden über einen Zeitraum von 18 Jahren aufwendig restauriert und 2021 der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.

(v.k.)